Geschlossener Philosophenweg: Helm stimmt Kronberg zu

Königstein – Seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Stadt Kronberg den öffentlichen Philosophenweg durch den Opel-Zoo von Kronberg nach Königstein geschlossen mit der Begründung, dass große unkontrollierbare Menschenansammlungen vermieden werden sollten (siehe auch weiteren Bericht in dieser Ausgabe).

Auch nach Wiedereröffnung des Zoos im Zuge der Lockerungen im Mai ist der Philosophenweg nach wie vor nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, da die geöffneten Türen an die Voraussetzung geknüpft sind, dass die Besucherzahl, so die Stadt Kronberg, überprüft und eingehalten werden kann. Kämen zu den Besuchern noch diejenigen dazu, die sich ohne Eingangskontrolle auf dem Philosophenweg bewegen, dann könnten Personenanzahl und geltende Abstandsregelungen nicht gewährleistet sein.

Hohes öffentliches Interesse

Nach Information aus dem Königsteiner Rathaus stimmt Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) seinem Amtskollegen Klaus Temmen (parteilos) aus Kronberg bei dieser Maßnahme zu. Leonhard Helm: „Aus Sicht der Ordnungsbehörde der Stadt Königstein kann ich dem Vorgehen nur zustimmen.“ Für den Königsteiner Rathauschef liegt die Öffnung des Opel-Zoos für eine möglichst große Zahl von Besuchern „in hohem öffentlichen Interesse.“

Viele Einrichtungen der Freizeitgestaltung sowie des öffentlichen Bildungswesens können aufgrund der noch fortbestehenden Pandemie nicht oder nur eingeschränkt geöffnet werden. Die aktuelle Diskussion über die Verbreitung von Coronaviren über Aerosole zeigt den Weg auf, in erster Linie Einrichtungen zu öffnen, deren Angebote sich im Wesentlichen im Freien abspielen. Helm sagt: „Hierzu gehört ohne Zweifel der Opel-Zoo. Die Kombination aus spannenden Bildungsangeboten mit hohem Informationsgehalt auf der einen und gut nutzbaren Freizeitangeboten für die aktuell stark belasteten Familien auf der anderen Seite lässt die Öffnung für eine Vielzahl von Besuchern geradezu geboten erscheinen.“

Für Königstein sei klar: Ohne eine zuverlässige Schließung des Weges kann jedoch die bereits an der oberen Grenze gewählte Besucherzahl von 2.000 nicht gewährleistet werden. Der Bürgermeister gibt zu bedenken: „Insbesondere muss dabei bedacht werden, dass gegebenenfalls abgewiesene Besucher den Weg über den Philosophenweg nutzen und so wenigstens einen ‚kleinen Eintritt‘ in den Zoo ermöglicht bekommen – nicht einmal, um sich den Eintrittspreis zu ersparen, sondern, um nicht lange an der Kasse stehen zu müssen oder gar unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren zu müssen. Eine Verringerung der Besucherzahl in Verbindung mit der Öffnung des Weges würde diesen Effekt verstärken. Die Besucherzahl auf den für die Nutzung des Zoos erforderlichen Wegeflächen geriete so außer Kontrolle. Insofern halte ich die Schließung des Weges für zwingend.“

Diese Schließung entspricht aus Helms Sicht auch dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. „Aufgrund der Corona-Pandemie gelten vielfach schwerste Eingriffe in das persönliche Leben der Bürger als gerechtfertigt. Die Einschränkung der Versammlungsfreiheit, die Einschränkung der Berufsausübungsfreiheit, der persönlichen Freiheit wiegen erheblich schwerer als die Schließung des öffentlichen Durchgangs durch den Philosophenweg.“ Wenn auch mit gewissen Behinderungen und Erschwernissen sei die Wegverbindung zwischen Königstein und Kronberg auch ohne diesen Weg grundsätzlich in zumutbarer Weise gegeben. Daher sei die Maßnahme zu Zwecken des Infektionsschutzes als verhältnismäßig anzusehen.

Temporär

Wie Leonhard Helm betont, könne die aktuelle Schließung jedoch in keiner Weise im Zusammenhang mit der von Kronberg beabsichtigten dauerhaften Schließung des Weges gesehen werden. Helm sagt: „Ich gehe davon aus, dass von der Stadt Kronberg und dem Opel-Zoo nach dem Ende der Corona-Beschränkungen der Weg wieder wie gewohnt geöffnet wird und dass beide Beteiligten erst nach Schaffung aller rechtlichen Voraussetzungen über einen Bebauungsplan und gegebenenfalls dessen gerichtlicher Überprüfung Maßnahmen zur Schließung des Weges ergreifen.“ (pu)



X