Reise zum Fest der „weißen Dame“ und in die lettische Haupstadt Riga

Die Fahrt des Städtepartnerschaftsvereins Königstein-Kornik führte die Teilnehmer nach dem Besuch des „Fests der Weißen Dame“ in der polnischen Partnerstadt nach Riga.
Foto: privat

Königstein (kw) – Alle Jahre wieder sieht sich der Städtepartnerschaftsverein Königstein-Kornik herausgefordert, den Besuch der polnischen Freunde zum Burgfest zu erwidern und mit einer Gruppe am Fest der weißen Dame in Kórnik teilzunehmen, das regelmäßig in der zweiten Maihälfte stattfindet. Inzwischen ebenfalls zur guten Tradition gehört es, im Anschluss an das Fest ein paar Tage dran zu hängen und das östliche Europa kennenzulernen. Ziel war diesmal die Hauptstadt Lettlands, Riga.

Die Städtepartnerschaft mit Kórnik geht mittlerweile schon in das 15. Jahr. Konnte man am Anfang das Schönheitspotenzial der Stadt Kórnik mit dem kleinen Wasserschloss, dem Arboretum und dem ausgedehnten See allenfalls erahnen, hat sich dies inzwischen gründlich geändert. Aus Kórnik ist ein kleines Schmuckstück geworden, an dem weiter gearbeitet wird.

Auch das Fest der „Weißen Dame“, inspiriert durch das Burgfest und der Institution des Burgfräuleins in Königstein, hat sich zu einem sehr professionellen Event ausgewachsen. Das polnische Fernsehen ist mit eigener Bühne vertreten und berichtet live von der Veranstaltung, bei der ein Rahmenprogramm geboten wird, das weit in die umliegende Region ausstrahlt. Auch wird in jedem Jahr eine junge Dame zur Weißen Dame ernannt, die die Partnerstadt dann bei festlichen Anlässen repräsentiert. Natürlich darf bei dieser Ernennung das Königsteiner Burgfräulein nicht fehlen; ihre Tollität hält eine kleine vorbereitete Rede – in polnischer Sprache, eine Herausforderung, durch die man sich mit deutscher Zunge erst einmal hindurchkämpfen muss. Die polnischen Festbesucher wissen um diese Schwierigkeiten, fühlen sich dadurch aber auch geehrt und honorieren das Bemühen regelmäßig mit dankbarem und mutspendendem Beifall.

Für unsere Königsteiner Besuchergruppe, ergänzt durch eine Delegation der Städtepartnerschaft Kórniks mit der ukrainischen Stadt Uman (ca. 1500 km Anfahrt mit dem Auto), gab es ein Ausflugsprogramm, dass zum Dorf der Piasten führte,(Volksgruppe die vor ca. 1000 Jahren in diesem Gebiet lebte) und am Sonntag zu einer 15 Kilometer langen Fahrt mit einer Nostalgie-Schmalspur Dampflok einlud. Auch wenn sich in Kórnik viel geändert hat, und die Freundschaft im Lauf der Jahre gewachsen ist, unverändert geblieben ist die Gastfreundschaft der Polen, die immer wieder überrascht und überwältigend ist.

Am Freitag ein Turnier-Schießen im Schützenheim, mit Büffet, am Samstag eine Einladung der Stadt, am Sonntag, im Anschluss an die Dampflokfahrt, ein Gala-Essen, das für annähernd dreimal so viele Besucher ausreichend gewesen wäre. Highlight war hier ein im ganzen gebratenes Wildschwein. Nicht mehr überraschend war, dass ,wo auch immer‘ Getränke mehr als ausreichend vorhanden waren. Der Abschied war wie immer herzlich, mit unserer Einladung zum Burgfest und der Versicherung der Gegenseite, uns im August zu besuchen.

Auch die kleine Studienfahrt nach Riga war beeindruckend. Deutlich zu erkennen war, dass es in einem freiheitlichen Europa wirtschaftlich mit Riesenschritten aufwärts geht. Königsteiner, die bereits vor 14 bzw. 15 Jahren in Riga gewesen sind, versicherten glaubhaft, dass die Stadt nicht wiederzuerkennen sei.

Bei wunderschönem Wetter wurde mit einer kompetenten und engagierten Stadtführerin die Altstadt und das Jugendstil-Viertel besichtigt. Bei einem Termin in der deutschen Botschaft gab es Informationen über das Verhältnis Lettlands sowie der anderen baltischen Staaten Estland und Litauen untereinander und zur Bundesrepublik Deutschland. Es folgte ein grandioses Orgelkonzert im Rigaer Dom, wo die Glocken der evangelischen Kirche in Königstein eine neue Bleibe gefunden haben. Bei einem Ausflug zum nahen Badeort Jurmala konnte die Königsteinerr Gruppe noch eine ruhige und sich weit öffnende Ostseeküste mit einem herrlichen Sandstrand genießen. Zum letzten Abendessen in der lettischen Hauptstadt konnten aufgrund einer Vermittlung aus Königstein drei gut Deutsch sprechende Rigaer eingeladen werden, die den Teilnehmern aus der Kur- und Burgstadt ein Bild über das Alltagsleben in Riga vermittelten. Ein passender Abschluss! (dw)



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