Ein Sonntagmorgen im Park?

Unser Leser Herr N. aus Königstein (Name ist der Redaktion bekannt) hatte eine unliebsame Begegnung im Königsteiner Kurpark und wunderte sich über die Reaktion der Polizei:

Zu dem Thema Sicherheitslage in Königstein möchte ich auf ein Ereignis vom vergangenen Sonntagmorgen im Stadtpark von Königstein berichten. Ich saß auf einer Parkbank mit Blick auf die Villa Borgnis, hinter der Stadtverwaltung, und trank meinen Kaffee to-go. Zwei vorbeikommende Jugendliche im Alter von ca. 16 - 18 Jahren nahmen daran Anstoß. Einer der beiden, dunkle Haare, groß mit schwarzem Kapuzenshirt blieb stehen und als ich hinschaute, fragte er mich sofort, ob ich ein Problem hätte? Als ich dies verneinte, kam er zurück, baute sich vor mir auf und bezeichnete mich als Hurensohn. Den Rest der Beleidigungen konnte ich nicht verstehen, ich spreche diese Sprache nicht. Der andere, mit weißer Trainingsjacke und Schirmmütze, war auch stehen geblieben, beschränkte sich aber auf fremdländische Beleidigungen, so entnahm ich das dem Tonfall. Nachdem genug beleidigt worden war, das Wort Hurensohn fiel mindestens 5-mal, zogen die beiden ab. Warum setze ich mich mit meinem Kaffee to-go an einem Sonntagmorgen auch in den Park? Was danach kam, war mindestens genauso schockierend, nämlich der Anruf beim Polizeinotruf, der eine Streife zur Aufnahme des Sachverhaltes vorbeischicken sollte. Der Notruf sagte mir, dass man den Vorgang nicht annähme. Es gäbe zwei Streifenwagen und die seien unterwegs. Und überhaupt, es sei niemand verletzt und die akute Gefahrenlage vorbei. So ist das. Wenn ich die beringte Faust des Jugendlichen mit dem schwarze Kapuzenshirt im Gesicht hängen gehabt hätte, ja dann hätte es einen Vorgang gegeben.

Vorne in der Fußgängerzone stellte sich heraus, dass es vor einigen Tagen einen ähnlichen Vorfall in einer Bäckerei gegeben hatte, wo ein Mann randaliert hatte. Der Anruf bei der Polizei hatte dasselbe Ergebnis – wir haben keinen Streifenwagen frei. Ob später noch ein Streifenwagen kam, weiß ich nicht. Der Randalierer wurde dann von Gästen aus dem Lokal befördert. Der Bürger muss wohl selber ran. Vielleicht gibt es demnächst nicht nur eine Maskenpflicht, sondern auch eine Stichschutzwestenpflicht. Warten wir es ab.

P.S. 20 Minuten später standen die beiden jungen Männer am Kapuzinerplatz.



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