Die Wahl zum Europäischen Parlament jetzt ab 16 Jahren

Hochtaunus (kw) – Es sind nur noch sechs Wochen bis zur Europawahl am 9. Juni. Darauf weist die Vorsitzende der Europa-Union Hochtaunus, Hildegard Klär, hin. „Es war eine große Überraschung für viele, dass in Deutschland 16-Jährige zum ersten Mal bei dieser Wahl mitwählen dürfen“, vermutet sie und glaubt, dass bis heute zahlreichen Jugendlichen diese Möglichkeit gar nicht bewusst ist. Ob es in den Schulen in den entsprechenden Altersstufen Vorbereitungen dazu gibt, ist der Vorsitzenden der Europa-Union nicht bekannt. Laut einer Shell Jugendstudie hätten Jugendliche, die auf dem Weg zum Abitur sind, immerhin ein zu 61 Prozent positives Bild von der EU. Das sei nicht ganz überraschend, es gebe zumindest an den Gymnasien die Möglichkeit, über die politische Bildung einen Zugang zur Bedeutung der EU zu erhalten. Anders sieht es laut der Studie in den Realschulen aus. Da seien es nur noch 37 Prozent, so Klär. Sie geht davon aus, dass die Ergebnisse an Haupt- und Berufsschulen noch schlechter sein würden. In der Shell Studie sei keine Information darüber vorhanden.

Brauchen wir mehr Unterricht?

„In Hessen ist es immerhin auch nach Drängen der Europa-Union gelungen“, so die Kreisvorsitzende weiter, „dass der Lehrplan im PoWi-Unterricht einen praktischen Zugang mit Besuchen bei europäischen Institutionen u.a. in Brüssel und Straßburg vorsieht.“ Das finde auch teilweise statt. Allerdings bedeute die Organisation solcher Fahrten immer einen großen Aufwand für die Lehrkräfte. Da es aber vermutlich keine politische Bildung im Haupt- und Berufsschulunterricht gibt, profitierten wahrscheinlich auch Schülerinnen und Schüler dieser Schulen nicht von solchen Angeboten.

Im Grunde genommen müsse Europa Pflichtthema sein, und zwar ab dem Grundschulalter. Heutzutage spielt die EU im täglichen Leben aller eine riesige Rolle, sei es bei unserem Geld, beim Klima, bei der Migration und der künstlichen Intelligenz, beim Reisen, bei Industrie, Handel und der Mobilität. Europäische Gesetzgebung erreiche uns täglich direkt, zum Beispiel bei Luft- und Wasserreinheit, den Lebensmitteln und überhaupt bei allem, was wir einkaufen. Ganz besonders wichtig sind dabei die Sozialen Medien, die im Zaum gehalten werden sollen durch die neueste EU-Gesetzgebung bei den digitalen Medien.

Hildegard Klär weist darauf hin, dass es zivilgesellschaftliche Initiativen gibt, die versuchen, junge Menschen zu erreichen, anders als erst im Unterricht in den Oberstufen, wo im letzten Schuljahr ein halbes Jahr lang das Fach Europa Pflicht sei. Sie weist darauf hin, dass ihr Jugendverband „Die Jungen Europäischen Föderalisten“ beispielsweise Planspiele anbieten, die zeigen, wie der europäische Parlamentarismus funktioniert. Sie selbst habe sehr gute Erfahrungen gemacht mit einem Escape Spiel an der Hochtaunusschule in Oberursel, das eine PoWi-Lehrkraft mit ihrer Unterstützung genutzt habe, um eine neue Art des Unterrichts in Sachen Europa anzubieten.



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