Grundschüler erkennen den Wert des Friedens neu

Schneidhain (kw) – Viele Märchen und Legenden ranken sich um den Kranich. An ihn knüpfen sich auch noch heute Hoffnungen und Wünsche. Einer Erzählung nach faltete ein Mädchen in Japan, das an Leukämie erkrankt war, nach traditioneller Origami-Faltkunst 1.000 Kraniche, um wieder gesund zu werden. Wenngleich sich dieser Wunsch nicht erfüllte – der hoffnungsvolle Gedanke, der Glaube an die magische Kraft dieser Aktion, blieb – und besteht bis heute.

Mitgefühl Ausdruck verleihen

Die derzeitige Nachrichtenerstattung über den bestehenden Ukraine-Krieg lässt auch Kinder nicht unbeeindruckt, das liegt auf der Hand. Doch die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Am Kastanienhain in Schneidhain wollten es nicht bei einem vertrauensvollen Austausch mit ihren Lehrerinnen belassen. Sie suchten nach einem Weg, ihrem Mitgefühl Ausdruck zu verleihen. Gleichzeitig dachten sie über den Wert und die Bedeutung ihres eigenen, friedlichen Lebensumfeldes nach.

Kranich wird zur Friedenstaube

Entsprechend begeistert reagierten die Kinder, als die Kiko, die Kinderkonferenz in Vertretung der Schulgemeinde, allen Klassen den Vorschlag machte, selbst aktiv zu werden und gemeinsam sinnbildlich 1.000 Vögel nachzufalten. Nicht Kraniche, wie in der Legende, sondern Tauben, weltweit bekannt als Stellvertreter des Friedens.

Die Aktion wurde im Nu umgesetzt: Rund 400 fleißige Hände falteten binnen kürzester Zeit die erforderliche Anzahl an Friedenstauben, denn „Je schneller wir fertig sind, desto schneller kann die Wirkung eintreten!“. Um diesen Friedensappell gebührend zu präsentieren und zu würdigen, war auch der Förderverein der Schule schnell zur Stelle und organisierte große Glaszylinder, in denen die Papiertauben besonders wirkungsvoll gezeigt werden konnten.

„Die Kiko mit ihren so motivierten und engagierten Schülerinnen und Schülern, all die sozialen und gemeinnützigen Projekte und Aktionen, die direkt aus der Schülerschaft kommen und umgesetzt werden, das unterstützen wir immer gerne!“, freut sich Bianca Högn, Vorsitzende des Fördervereins der Schule.

„Mahntafel“ – Emotionale Botschaften

Doch damit nicht genug! Dem Vorbild einer Erstklässlerin folgend, die in Eigeninitiative ein sehr persönliches Dankbarkeitsplakat angefertigt hatte, reflektierten die Grundschülerinnen und Grundschüler ihr eigenes Lebensumfeld und erkannten den Wert und die Bedeutung ihrer friedlichen Umgebung neu. Bereitgelegte Stifte und Papier forderten dazu auf, eigene Gefühle, Gedanken, Wünsche, Sorgen und Hoffnungen niederzuschreiben, dadurch ein Stück weit zu klären und im Anschluss öffentlich bekannt zu geben. Denn durch das Befestigen an einer großen Wand im Eingangsbereich der Schule entstand nach und nach eine Art „Mahntafel“. Viele Kinder nahmen dieses Angebot an und verschriftlichten in teilweise sehr emotionaler Weise ihr Anliegen.

„Es ist wichtig, jungen Menschen Gehör zu verschaffen und Mittel und Wege anzubieten, sich auszudrücken“, so die Schulleiterin Bettina Bickmann. „Wir sind oft erstaunt darüber, welch tiefgründige Gedanken schon Kinder in sich tragen, wie vernetzt, vorausschauend und umsichtig sie denken. Das ist wirklich beeindruckend und muss auf jeden Fall gefördert werden!“, sagt auch Stephanie Jansen, Leiterin der Kiko.

Solidarität und Verbundenheit

Ob die 1.000 fliegenden Wünsche und Gedanken in diesem Fall helfen, bleibt abzuwarten.

Sicher ist aber, dass die ganze Aktion zwischen den Schülerinnen und Schülern wieder ein neues Gefühl der Solidarität und Verbundenheit bewirkt hat – sicherlich die beste Basis für Frieden.

Statt Kraniche – 1.000 Friedenstauben
Fotos: Grundschule Schneidhain

347.6413 mm

Mahntafel mit emotionalen Botschaften

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