Blick auf ein arbeitsreiches Jahr des Partnerschaftsvereins Ballenstedt

Kronberg (pu) – Anlässlich der jüngsten Jahreshauptversammlung gewährte der Vorstand des Partnerschaftsvereins Kronberg-Ballenstedt einen detaillierten Einblick in die vielfältigen Aktivitäten des vergangenen Jahres, zu dessen Höhepunkten zweifellos die jeweiligen Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der beiden, die deutsche Partnerschaft pflegenden, Vereine zählten.

Wohlwissend um das große Arbeitspensum, das im Zuge der mit Leben erfüllten Verschwisterung ehrenamtlich geleistet wird, dankte Bürgermeister Klaus Temmen (parteilos) zu Beginn der Veranstaltung in der Stadthalle im Namen des Magistrates für die „unglaublich viele Arbeit, die Sie alle leisten.“

Gelebte europäische Verbindung

Im späteren Verlauf nahm der Rathauschef zu einem von der Vereinsvorsitzenden Dr. Ursula Philippi erwähnten Leserbrief Stellung. Darin habe ein Bürger Ende des letzten Jahres auf den Punkt gebracht die Ansicht vertreten, in Zeiten erhöhter Kindertagesstätten-Gebühren sei ein Partnerschaftsabend, zu dem am Vorabend des Kronberger Weihnachtsmarktes auf Einladung der Stadt Repräsentanten aller Partnerstädte in der Burgstadt zusammen kommen, nicht vertretbar. „Ich könnte die Kritik verstehen, wenn es sich um eine reine Begegnung von Delegierten handeln würde. Zum Partnerschaftsabend treffen sich allerdings Bürger aus den Partnerstädten – das ist gelebte europäische Verbindung, die selten so nötig war wie in der aktuellen Situation mit einem Europa am Scheideweg“, hielt Temmen in aller Deutlichkeit vor Augen. Im geschilderten Fall, so der Bürgermeister, seien seiner Meinung nach Äpfel mit Birnen verwechselt worden. „Wenn wir uns einen Partnerschaftsabend nicht mehr leisten können, dann sollten wir den Laden wirklich zumachen!“, machte er seinem Ärger Luft.

Zunahme der Veranstaltungen

Zum Ende des letzten Jahres zählte der Verein Philippi zufolge 178 Mitglieder in seinen Reihen. Besondere Erwähnung fanden in diesem Zusammenhang das Ehepaar Katharina und Fred Sennewald, das dem Partnerschaftsverein ebenso seit einem Vierteljahrhundert die Treue hält wie Dr. Gisela Werner, Marie-Luise Knechtel sowie das Ehepaar Kramer und Ralf Riediger aus Ballenstedt.

Während die Mitgliederzahlen nahezu konstant geblieben sind, registriert der Vorstand eine Zunahme der Veranstaltungen, teilweise auch wegen spontaner Aktionen wie etwa der kurzfristigen Fahrt zum Corso Fleuri vor Ostern. Die Vereinsvorsitzende nannte als einen der Motivationsgründe die „Querverbindungen der Städte untereinander“, die Treffen „zu großen Familienfeiern werden lassen“. Doch auch in der Burgstadt selbst war der Partnerschaftsverein Kronberg-Ballenstedt das ganze Jahr über präsent, angefangen vom Neujahrsdialog über die Matinee zum 25. Geburtstag, Heringessen, Ausstellungsbesuchen, Teilnahmen am Da Capo, Kunst- und Weinmarkt und „25 Jahre deutsche Einheit“ bis hin zum Jahresabschluss auf dem Kronberger Weihnachtsmarkt, um nur einige Beispiele zu nennen. Darüber hinaus nehmen die Mitglieder mit großer Begeisterung die Angebote für gemeinsame Unternehmungen weit über die Stadtgrenzen hinaus wahr. Neben einer Tagesfahrt nach Bamberg und einem Ausflug nach Braunfels stand zuletzt eine mehrtägige Reise in den Harz auf den Spuren des Bergbaus auf dem Programm. Nicht zu vergessen der kulturelle Austausch zwischen den deutschen Städten. So spielte auf Vermittlung des Vereins im Juni der junge Pianist Alexander Dammeier aus Ballenstedt beim Charity-Konzert der Söllhuber Stiftung im Schlosshotel Kronberg. Mit 14 Jahren hat er angefangen, sich selbst das Klavierspielen beizubringen. Seine Schulleiterin entdeckte sein Talent, stellte den Kontakt zum Kronberger Partnerschaftsverein her und dessen Förderverein übernimmt seitdem die Kosten für seinen Klavierunterricht. Freunde im Taunus hat auch die Ballenstedter Breakdance-Gruppe „Speed Freakz“ durch umjubelte Auftritte gefunden.

Enttäuscht dagegen zeigte sich sowohl die Theatergruppe „die hannemanns“ als auch der Partnerschaftsverein Kronberg-Ballenstedt von der Besucherresonanz im Schlosstheater Ballenstedt anlässlich der jüngsten Theateraufführung der Kronberger. Nach dem aufgrund der schlechten, finanziellen Situation der Kommune erfolgten Austritt aus dem Städtebundtheater 1996, nicht das erste Mal, dass Ballenstedt Schwierigkeiten habe, Zuschauer für kulturelle Veranstaltungen zu begeistern, bedauerte Dr. Ursula Philippi.

68 Prozent der Ausgaben für soziale Aufgaben

Nach wie vor liegt der Schwerpunkt der Vereinsarbeit jedoch auf dem Gebiet des sozialen Engagements. Der Blick gilt vor allem der Verbesserung der Situation von Kindern und Jugendlichen, sei es durch Weihnachts-Care-Pakete, durch die Ermöglichung von Nachhilfe, Übernahme von Patenschaften und vieles mehr, immer in gemeinsamen Aktionen mit dem dortigen Partnerschaftsverein. Die finanziellen Mittel hierzu werden neben den Mitgliedsbeiträgen zu einem großen Teil durch Teilnahme an verschiedenen Kronberger Märkten erwirtschaftet. „68 Prozent unserer letztjährigen Ausgaben wurden in soziale Aufgaben investiert“, brachte es Schatzmeister Gerhard Werner auf den Punkt. Ihm sowie dem kompletten Vorstand bescheinigte anschließend einer der beiden Kassenprüfer, Hans Willi Schmidt, tadellose, professionelle Arbeit. „Es ist genau nachvollziehbar, welches Kind welches Paar Schuhe erhalten hat.“

Um die anfallende Arbeit künftig auf noch mehr Schultern verteilen zu können, wurde nicht nur für den aus dem Vorstand aus privaten Gründen ausgeschiedenen Dr. Rolf Otto mit Heidrun Linnen ein Beisitzer-Ersatz einstimmig gewählt, sondern mit Karin Klinkhammer eine zusätzliche Beisitzerin. Die Kassenprüfer-Riege setzt sich nach Ergänzungswahl künftig aus Hans Willi Schmidt, Günter Budelski und Frank Morawitz zusammen.

Auch im bereits begonnenen Jahr hat der Partnerschaftsverein Kronberg-Ballenstedt wieder einiges auf der Agenda, sei es die bereits ausgebuchte Reise in die drei baltischen Länder, die im Mai anstehende Fahrt nach Bad Wimpfen, für die noch Anmeldungen entgegengenommen werden oder der geplante Besuch der vom 24. April bis 28. August geöffneten Ausstellung „Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa“ in den einstigen Residenzstädten Weimar und Gotha. Dazu kommen erneut etliche Teilnahmen an Veranstaltungen im Kronberger Stadtgebiet.

Über vor allem jüngere Unterstützer – auch in der Vorstandsarbeit – würde sich der Verein sehr freuen, um eine weitere Kontinuität im Engagement zu gewährleisten. Unter www.kronberg-ballenstedt.de finden Interessierte Informationen zur Arbeit des Vereins.



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