CDU trauert um Paul Wolf

Trauer um Paul Wolf Foto: privat

Kronberg. – Paul Wolf, der schon 1945, „als Mann der ersten Stunde“ bei der Gründung der Kronberger CDU dabei war, ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Paul Wolf, seit 2006 in der Seniorenwohnanlage Rosenhof lebte, hatte am 8. Dezember 1921 im „Hellhof“ das Licht der Welt erblickt. Mit Stolz verwies er im Gespräch mit dem Kronberger Boten zu seinem 90. Geburtstag auf seinen Stammbaum, der erkennen lässt, dass sich seine Vorfahren schon vor über 200 Jahren in Kronberg niederließen.

Gerne erinnerte er sich an seine Kindheit und vor allem an die Besuche bei der Großmutter, die im „Hellhof“ lebte. Wo es heute Kulinarisches zu genießen gibt, war damals der Ziegenstall.

Das kleine Einmaleins lernte er in der Kronberger Volksschule, danach besuchte er die weiterführende Schule in Oberursel und begann eine kaufmännische Lehre. Es ging ihm aber wie vielen jungen Männern seiner Zeit: Der Zweite Weltkrieg zollte sein Attribut und er musste an die Front, wo er schwer verwundet wurde. In einem Berliner Lazarett lernte er seine Frau Anne (verstorben 2004) kennen und kehrte mit ihr kurz nach Kriegsende nach Kronberg zurück. Hier arbeitete er in der Firma seines Vaters, einer Handelsvertretung für Verpackungsglas. Diesem Unternehmen, das er später leitete, blieb er bis zu seiner Pensionierung treu. Doch Ruhestand bedeutete für den unternehmungslustigen und fitten Senior nicht Stillstand, so zog es ihn auf seinen Reisen seit über 30 Jahren immer wieder nach Gosau am Dachstein.

Paul Wolf war vor allem aber auch politisch aktiv. Sein Vater – vor 1933 für das Zentrum Abgeordneter im Stadtparlament – hatte schon früh in Paul Wolf das Interesse für Politik geweckt. Vater und Sohn waren im Dezember 1945 gemeinsam dabei, als die Kronberger CDU gegründet wurde. 25 Jahre war Paul Wolf Kreisschatzmeister der CDU Hochtaunus. Er sorgte dafür, dass Beiträge und Spenden eingingen und das Geld sparsam ausgegeben wurde. Diese zeitaufwändige Arbeit, die auch gute Nerven und Durchhaltvermögen im Zusammenwirken mit den über die Jahre unterschiedlichsten Persönlichkeiten an der Spitze der Partei in Kronberg und Obertaunus, später Hochtaunus, voraussetzte, brachte Wolf, der sich nie in den Vordergrund schob, viel Anerkennung ein. Er begegnete in seiner Laufbahn vielen bekannten Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer, Bundesverteidigungsminister Theo Blank, Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger, dem CSU-Vorsitzenden Franz-Josef Strauß und dem CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl.

Im Jahr 1989 hob Paul Wolf, gemeinsam mit Altbürgermeister Rudolf Möller, Dr. Otto Heuse, Reinhard Kaun und anderen die Kronberger Senioren Union aus der Taufe und fungierte dort bis ins Jahr 2008 als Schatzmeister. Sein politisches Engagement dauerte aber fort, denn er gehörte dem Senioren-Union-Vorstand als Beisitzer und wertvoller Ratgeber an.

Sein weiteres großes Engagement galt der katholischen Kirchengemeinde. Schon in seiner Jugend war er in der katholischen Jugend aktiv, die 1937 heftigen Widerstand gegen die in Kronberg einziehenden Nazis leistete. Über ein Vierteljahrhundert arbeitete er im Kirchenvorstand von St. Peter und Paul mit und war maßgeblich daran beteiligt, als die Diakoniestation ins Leben gerufen wurde. Auch dem Musikverein gehörte er seit weit über 50 Jahren an. (mw)



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