Konzertbesucher im Glück – zum Auftakt der Texte- und Töne-Saison

Leon Schneider und Dana Barak freuen sich über den Applaus. Foto: Peukert

Kronberg (kb) – Im fast ausverkauften Wappensaal herrschte am vergangenen Sonntag schiere Glückseligkeit. Die Auftaktveranstaltung zur fünften Saison „Auf der Suche nach dem Glück“ war überschrieben mit dem Titel „Zum Geburtstag viel Glück“. Einige der Künstler, die bei ihren Teezeit-Auftritten die Burg kennen- und lieben gelernt hatten, gratulierten mit einem Benefizkonzert, brachten einer nach dem anderen ihre Geschenke dar, sangen und spielten von Glückssuchern, solchen, die ihr Glück verloren und anderen, die es endlich fanden. Kleine und große Kostbarkeiten überreichten sie mit viel Liebe und Zuwendung. Tiefe Emotionen, großes Drama, lyrische Passagen wechselten sich ab – und jeder Vortrag erzeugte einen besonderen Glücksmoment.

Die Pianisten Klemens Althapp, Andreas Frese, Norbert Henß und Rolf Kohlrausch brillierten mit ihren persönlichen Lieblingskomponisten, hatten Stücke von Schumann, Debussy, Grainger, Plessow, Kühnl und Ligeti zum Thema Glück gewählt, führten die Zuhörer zu fröhlichen Inseln, machten Regenbögen hörbar, zitierten Bach-Kantaten, ließen den Golliwogg tanzen. Es war „Glückes genug“, auch wenn man ihnen gerne noch viel länger zugehört hätte. Melinda Paulsen und Johannes Schwarz harmonierten in Brahms-Liedern, und ihre Soli waren hinreißend. Johannes Schwarz hat nicht nur stimmlich noch einmal zugelegt, vor allem mimisch unterstreicht er seinen Gesang sehr einfühlsam. „Ihn möchte ich bald auf einer großen Bühne erleben“ – dies ein Kommentar aus den Zuschauerreihen. Ein Paket voller Gefühlsregungen öffneten Melinda Paulsen und Andreas Frese mit Joseph Haydns „Arianna a Naxos“. In dieser „Eine-Frau-ein-Pianist-Mini-Oper“ durchleben Künstler und Publikum die ganze Bandbreite der Liebesbeziehung zwischen Ariadne und Theseus, von zärtlichem Sehnen nach dem Geliebten bis hin zu düsteren Rachegedanken ob dessen Abtrünnigkeit. Das Publikum war hingerissen.

Auch zwei Überraschungsgäste hatten sich ganz kurzfristig in die Schar der Gratulanten eingereiht. Leon Schneider und Dana Barak spielten die von Leon für die „Junge Teezeit“ im April 2018 komponierte „Fantasie für Klavier und Klarinette As-Dur op. 10“. Der warme Ton, den Dana Barak mit der Klarinette erzeugt, und Leons selbstbewusstes, ganz entspanntes Klavierspiel klangen wunderbar zusammen. Die Zuhörer zollten begeisterten Applaus.

Mit einem zarten, klanglich virtuosen Ausklang trugen der Kammerchor St. Johann vocal und die Geigerin Mairéad Hickey unter der Leitung von Bernhard Zosel, am Klavier begleitet von Norbert Henß, zu einem unvergesslichen Nachmittag bei. Eric Whitacres „Five Hebrew Love Songs“ gingen zu Herzen, die fremde Sprache, die rein durch ihren Klang wirkte, machte den besonderen Zauber aus. Einige Geburtstagskinder hatten sich von dem Titel der Teezeit unmittelbar angesprochen gefühlt und ihre private Feier auf diesen Nachmittag gelegt. Sie kamen mit Familie und Freunden und sie fühlten sich besonders beschenkt. Denn in die Zugabe des Kammerchors hatte Chorleiter Zosel in einen der Love Songs den Geburtstagskanon „Viel Glück und viel Segen“ und natürlich „Happy Birthday“ eingewoben. Stimmen aus dem Publikum wie „schöner konnte ich meinen Geburtstag nicht verbringen“ oder „Wir wussten ja gar nicht, wie schön es hier ist, wir kommen auf alle Fälle wieder“ lassen hoffen, dass ein treues und auch neues Teezeit-Publikum noch viele Spielzeiten dieser Konzertreihe auf Burg erleben wird.



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