Leserbrief

Aktuell

Unsere Leserin Gerti Kurth, An den Hohwiesen, Oberhöchstadt, schreibt unter der Überschrift „Es gibt sie noch, die hilfsbereiten jungen Menschen...“ Folgendes: Vergangene Woche musste ich mein neu erworbenes, kleines Auto auf der Zulassungsstelle beim Landratsamt in Bad Homburg anmelden. Das mag für viele keine große Sache sein. Für mich war es eine, denn ich habe seit 15 Jahren kein Auto mehr zugelassen und damals tat es zudem mein Mann, der inzwischen verstorben ist.

Ich war also auf mich allein gestellt und ein wenig ängstlich, ob ich alles richtig mache. Es begann schon damit, dass man mir im Bürgerbüro mitteilte, beide alten Nummernschilder vom gekauften Toyota seien zu entfernen und zur nächsten zuständigen Stelle mitzunehmen. Auf meine Frage, wie ich diese denn entfernen könne, drückte mir die Dame freundlich, aber bestimmt zwei Schraubenzieher in die Hand. Nun ging es wieder in die Tiefgarage. Aber ich fand keine Schrauben an den Schildern. In meiner Not bat ich den gerade eingetroffenen jungen Mann mir zu helfen. Auch er hatte anfangs Schwierigkeiten bis er die Technik erkannte. Mein Gott, dachte ich laut, wie soll ich denn die neuen an das Auto bekommen? Der junge Mann lächelte und meinte: „Da helfe ich Ihnen auch.“

Er konnte nicht wissen, wie lange ich warten musste. Als ich ihn in der oberen Etage wiedertraf, fragte ich, ob er denn schon mit seiner Sache fertig sei und er bejahte es. Auf mein erstauntes Gesicht hin, lächelte er. „Ich warte hier auf Sie.“ Es dauerte insgesamt über eine Stunde bis das ganze Procedere erfüllt war. Er begleitete mich überall hin. Gern wollte ich mich erkenntlich zeigen, aber er nahm nichts an. So lud ich ihn zu einem Kaffee ein. Dabei stellte sich heraus, dass er genau wie ich aus Oberhöchstadt kam. Wir unterhielten uns nett und er befestigte die neuen Nummernschilder an meinem kleinen Pkw. Ich war überglücklich, denn ich wäre nicht damit zurecht gekommen. Auf der Heimfahrt ging mir die Sache nicht aus dem Kopf. Es wird so oft über die Jugend geschimpft. Dabei gehen solche hilfsbereiten netten Gesten oft unter. Ich habe mir deshalb vorgenommen, diese Geschichte öffentlich zu machen und mich im Nachhinein noch einmal bei dem jungen Mann zu bedanken.



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