Saalburgpreis für Heimatkundlerin Marianne Beckert

Marianne Beckert Foto: privat

Hochtaunuskreis. – Marianne Beckert aus Usingen bekommt in diesem Jahr den Saalburgpreis des Hochtaunuskreises für Geschichte und Heimatkunde. Der Förderpreis zum Saalburgpreis geht an den Geschichtskreis Motorenfabrik Oberursel. Dies hat der Kreisausschuss auf Vorschlag von Landrat Ulrich Krebs in seiner letzten Sitzung beschlossen.

Marianne Beckert arbeitete von 1966 bis 1998 als Lehrerin in Bad Homburg Ober-Eschbach. Bereits in dieser Zeit engagierte sie sich für die Orts- und Regionalgeschichte. Ihr Hauptaugenmerk galt zunächst der Geschichte von Ober-Eschbach, zu der sie zahlreiche Publikationen vorlegte. Daneben interessierte sich Beckert auch für die Geschichte der Taunusregion insgesamt. Sie war langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin der Arbeitsstelle für Namen- und Kartenforschung, einer Vorgängerinstitution des Kreisarchivs des Hochtaunuskreises.

Beckert hat sich auch für die Vernetzung und Koordination der Regionalgeschichte im Taunus große Verdienste erworben: Seit 2001 ist sie Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der Heimat- und Geschichtsvereine des Hochtaunuskreises. Die AG als informeller Zusammenschluss von orts- und regionalgeschichtlich arbeitenden Vereinen, Institutionen und Einzelpersonen zählt aktuell rund 130 Mitglieder. Als Sprecherin koordiniert und leitet Marianne Beckert die Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft. Dazu gehören zwei jährliche Treffen an wechselnden Orten und zu aktuellen Themen der Geschichte und Heimatpflege. Marianne Beckert (Jahrgang 1938) hat angekündigt, Ende 2017 ihre Rolle als AG-Sprecherin abgeben zu wollen.

Gemeinsam mit dem Historischen Verein Rhein-Main-Taunus hat die AG unter Marianne Beckert 2011 die jährliche Veranstaltung „Geschichtstag für Taunus und Main“ ins Leben gerufen. 2016 wurde eine eigene Internet-Seite der Arbeitsgemeinschaft eingerichtet (www.geschichte-hochtaunus.de), die als offenes Forum dem Austausch unter Geschichtsinteressierten dient.

„Wir ehren Marianne Beckert als eine Persönlichkeit, die dafür steht, dass es sich gerade in der Orts- und Regionalgeschichte lohnt, über den eigenen Kirchturm hinauszublicken, sich untereinander auszutauschen und sich gegenseitig anzuregen. Mit ihrem außerordentlichen Engagement in der Arbeitsgemeinschaft der Geschichts- und Heimatvereine hat sie maßgeblichen Anteil daran, dass es im Hochtaunuskreis heute eine so große und lebendige Historiker-Szene gibt“, begründet Landrat Ulrich Krebs die Entscheidung des Kreisausschusses.

Mit dem Förderpreis zum Saalburgpreis wird der Geschichtskreis Motorenfabrik Oberursel ausgezeichnet. Er dokumentiert, erforscht und vermittelt die Geschichte der seit 1892 in Oberursel bestehenden Motorenfabrik. Der Verein unterhält das Museum auf dem Werksgelände, sammelt Dokumente und Objekte zur Werksgeschichte, erstellt Publikationen und bietet auch Veranstaltungen an. Bereits im Jahr 2000 war die Idee zur Einrichtung eines Werksmuseums entstanden, das dann 2002 eröffnet wurde. 2010 schließlich formierte sich der bis dahin lose Kreis von Werkshistorikern und Unterstützern zu einem eingetragenen Verein, Helmut Hujer hatte die Vereinsgründung zusammen mit Erich Auersch initiiert. Zuletzt hatte der Geschichtskreis das 125-jährige Bestehen der Motorenfabrik Oberursel mitgestaltet, das in diesem Jahr gefeiert wurde. Der Verein hatte dafür die Werksgeschichte anschaulich präsentiert.

Wichtig für die Förderpreis-Auszeichnung waren die Initiativen des Geschichtskreises, Jugendliche in ihre Arbeit mit einzubeziehen. Unter Anleitung des Vereins haben Auszubildende bereits zweimal historische Motoren repariert und restauriert. Auf diese Weise leistet der Geschichtskreis einen Beitrag zur handwerklichen Berufsausbildung in der Motorenfabrik und führt die Auszubildenden gleichzeitig an die Geschichte des Standorts und des Unternehmens heran. Den Jugendlichen werden historische Zusammenhänge vermittelt, die über das unmittelbar Technische weit hinausreichen und auch die Sozialgeschichte des Unternehmens sowie die Luftfahrt- und Militärgeschichte einbeziehen.

„Wir zeichnen eine Initiative aus, die zwar ein thematisch eng abgestecktes Feld bearbeitet, dies jedoch mit großer Umsicht tut“, sagt Landrat Ulrich Krebs über die Entscheidung des Kreisausschusses. Der Geschichtskreis befasse sich mit dem wichtigen Feld der Unternehmensgeschichte und deren wichtigen Beitrag für die Orts- und Regionalgeschichte. Er leiste mit seiner Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Unternehmenskultur der heutigen Firma, lobt Krebs den Förderpreisträger.

Der Festakt zur Preisverleihung ist für Montag, 27. November, im Römerkastell Saalburg vorgesehen.



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