Taschenbuchtipp

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Wilhelm Genazino, Leise singende Frauen, Deutscher Taschenbuch Verlag, 9,90 Euro

Der Ich-Erzähler dieser Texte hat in den Frankfurter Straßen einen Kreisel verloren und geht auf die Suche nach ihm. Er beobachtet scharf, entdeckt alltägliche Dinge, aus denen sich ihm ganze Geschichten erschließen. Ein armer Mann durchsucht an der Konstabler Wache die Abfallkörbe nach Essbarem, ein Kind winkt einem Flugzeug, Geschäftsleute stellen nach einem Regenguss ihre Kästen mit Sonderangeboten wieder auf die Straße. An der Kurt-Schumacher-Straße entdeckt er schwarze Stöckelschuhe, die er mitnimmt. Auf dem Eisernen Steg stellt er sie auf das breite Eisengeländer. Jetzt rufen die Schuhe den Eindruck hervor, dass sich eine Frau in den Fluss gestürzt hat. Ein besonderer Reiz dieser Lektüre liegt für den Taunusbewohner darin, dass er viele der Frankfurter Schauplätze kennt. Genazino, 1943 in Mannheim geboren, lebt in Frankfurt. Er schildert die Stadt und ihre Menschen ebenso anschaulich wie präzise. Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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