Trauer um Klaus Schott

Kronberg (mw) – Im Alter von 80 Jahren ist am 29. Oktober Klaus Schott nach längerer Krankheit verstorben. Klaus Schott hatte sich noch bis Herbst 2015, vier Jahre lang als Vorsitzender des Seniorenbeirats der Stadt Kronberg für die Seniorinnen und Senioren, ihre Bedürfnisse und Interessen stark gemacht. Er hatte seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen im September 2015 sehr bedauert. Denn Klaus Schott war es in seiner Zeit in Kronberg gewohnt, sich aktiv einzubringen.

Der Anwalt Schott war nach Auslandsjahren in Singapur mit seiner Frau Karin und seinem Sohn Ole nach Kronberg gezogen, nachdem er 1984 nach Frankfurt berufen worden war. Im nahen Taunus wurden die beiden auf der Suche nach einem neuen Zuhause fündig.Eine zunächst etwas schwierige Eingewöhnungsphase in Deutschland war durch neue Freundschaften bald vergessen: Die beiden lernten
die Theatergruppe „die hannemanns“ bei einer Aufführung in der Receptur kennen und waren dermaßen von den Darbietungen begeistert, dass sie kurzerhand den Kontakt zu den Schauspielern suchten. Damit waren die Weichen gestellt, bald übernahm Klaus Schott für 16 Jahre die Leitung der Truppe und Ehefrau Karin den Part der Öffentlichkeitsarbeit. Durch den Theaterverein und seine Aktivitäten lernte das Ehepaar, das in der Vergangenheit in den Großstädten Berlin, Hamburg, Bremen, Singapur, Dublin und Leipzig gelebt hatte, sowohl das idyllische Kleinstädtchen als auch die Kronberger immer besser kennen – mit dem Ergebnis, dass sie sich endgültig „heimisch“ fühlten.

Klaus Schott brachte sich, wenn es seine Kräfte zuließen, auch nach seinem Rücktritt weiter in das Kronberger Geschehen ein: Manchmal mit Leserbriefen, wenn er eine Meinung zu vertreten hatte, manchmal aber auch mit kurzweiligen Anekdoten wie beispielsweise für die Weihnachtsausgabe des Kronberger Boten 2017. Damals schrieb er über sein Erlebnis, das er mit seiner Frau Karin auf seiner Lieblingsinsel Skiathos hatte: Von einem Ausflug, von dem er mit seine Frau herbe enttäuscht wiederkam – vermeintlich war ihnen während des Einkaufs das Portemonnaie mit allen wichtigen Dokumenten und über 900 Euro aus dem Wagen gestohlen worden. Das passte ihm und seiner Frau so gar nicht, das erleben zu müssen – denn sie liebten diese Insel und deren Menschen. Abends, so hatte er in seiner „unglaublichen Geschichte“ geschrieben, bekam Schott schließlich einen Anruf von einer Griechin, die seinen Namen wusste und ihm mitteilte, dass sein Geld zusammen mit den Einkäufen in ihrem Auto gelandet war. Das Ehepaar Schott hatte seine Einkäufe und das Portemonnaie versehentlich nicht nur im Auto liegen lassen, sondern versehentlich nicht in ihrem weißen Miet-Fiat abgelegt, sondern bei der Anruferin, die ihr zum Verwechseln ähnliches Auto direkt neben dem Fiat geparkt hatte. Klaus Schott, geboren am 6. Januar 1938 in Brandenburg an der Havel, hatte eben immer etwas zu berichten. Er war in jungen Jahren, 1956 nach Westberlin gekommen, wo er vier Jahre später seiner Karin über den Weg laufen sollte, mit der er auch das Fest der Goldenen Hochzeit vor wenigen Jahren noch feiern konnte. „Es funkte während einer legendären Veranstaltung, die zum ersten Mal die perfiden Methoden der nationalsozialistischen Demagogie zum Thema hatte und zu der sich die gesamte Uni eingefunden hatte“, erinnerte sich Schott zur Goldenen Hochzeit, an diese schöne Zeit zurück. „Wir haben immer zusammen für das kleine Latinum gepaukt und ich war einen Tick besser, doch geschafft hat es dann Karin, während ich durchfiel und es in Heidelberg nachholen musste, bevor ich wieder nach Berlin zurückkehrte.“

Klaus Schott
Foto: Archiv



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