Kolpingherren des Familienkreises kochten saarländisch

Die Herren legten auch viel Sorgfalt auf eine wunderschöne Dekoration, wie diese Aufnahme eindrucksvoll belegt. Foto: Pfeifer

Oberhöchstadt (pit) – Es war eine Schnapszahl, die das diesjährige „Männer kochen für ihre Frauen“ des Familienkreises der Kolpingfamilie einläutete. Denn 33 Mal haben die Herren dieses besondere Dankeschön bei ihren besseren Hälften bereits „angerichtet“. Und wie immer war das Land, dem die Spezialitäten für das mehrgängige Menü entlehnt waren, eine Überraschung für die Geladenen. „Als wir damit begonnen haben, ließen wir uns zunächst vom europäischen Gedanken leiten“, berichtet Robert Becker. Aber auch im Nahen Osten seien die Herren bereits kulinarisch unterwegs gewesen. Das rührte von den internationalen Jugendbegegnungen, an denen sie vor vielen, vielen Jahren teilnahmen und die sie unter anderem in den Libanon, Syrien oder Ägypten geführt hatten. Sogar „barock“ hätten sie einmal gekocht: „Das war, als unsere St. Vitus-Kirche 250 Jahre alt wurde.“

Doch seit einiger Zeit steht die Bundesrepublik selbst im Fokus der Hobbyköche, von denen nur mehr sechs von einst 14 übrig geblieben sind. Gedeckt ist der Tisch im Gemeindesaal der katholischen Kirchengemeinde jedoch nicht für zwölf sondern für 14 Personen: „Wir laden auch die Witwen unserer verstorbenen Vereinskameraden ein.“ Gerne erinnert sich Robert Becker an die ersten Jahre dieses geselligen Ereignisses. Zum Beispiel daran, dass die Damen sich für dieses gemeinsame Essen immer ein neues Kleid oder Kostüm zulegen sollten, damit sie gleich in zweierlei Hinsicht etwas Gutes genießen konnten.

„Um zu belegen, dass sie sich wirklich etwas Neues zum Anziehen gekauft hatten, mussten sie damals die Kassenzettel mitbringen“, erzählt der Senior schmunzelnd. Vor einigen Jahren ist diese Tradition jedoch abgeschafft worden. Und das aus einer rein praktischen Erwägung heraus: „Die Kleiderschränke wurden zu klein“, lacht Robert Becker.

Am vergangenen Freitag richteten die sechs Köche, die weder Brei noch etwas anderes verdarben, ihr Augenmerk auf das Saarland. „Grumbeerkiechelcher“, „Viezsüppchen“ oder „Hooriger“ und „Bettsäächersalat“ lauteten die Namen einzelner Bestandteile des fünfgängigen Menüs. Gerne verriet Gerhard Lill, der an diesem Tag als Chefkoch unter all den anderen hervorragenden Küchenchefs fungierte, was es damit auf sich hat. So steht die Bezeichnung „Grumbeer“ für die Kartoffel und somit sind die danach benannten „Kichelcher“ im Grunde den Rösti-Talern sehr ähnlich. Hinter dem „Bettsächersalat“ wiederum verbirgt sich der Löwenzahnsalat. Und die Erklärung, wie es zu diesem Namen kam, der nicht nur im Saarland zu Hause ist, ist im Grunde der Natur des Löwenzahns geschuldet, der wassertreibend ist. „Bettsächer“ wiederum bedeutet nichts anderes als „Bettnässer“. Dass man damit einen ganz speziellen Salat hat, will nun halt einfach nur mal der Volksmund.

Gerne erinnern sich alle sechs mit Kochmützen behüteten Männer auch an die ein oder andere Anekdote. Zum Beispiel, als sie eine Hirschkeule zwei Tage in Buttermilch beizten, weil sie wussten, dass eine der Frauen kein Wild essen wollte: „Wir haben sie dann als Schweinelende serviert und viel Lob dafür kassiert.“

Dass die Herren nicht nur zu kochen, sondern auch zu dekorieren wissen, beweist ein Blick auf die schön geschmückte Tafel. „Nur die Kastanien stammen aus dem Wald“, sagt Robert Becker, der sie selbst gelesen hat. Nüsse, Efeu und Dahlien haben andere Köche aus ihren Gärten mitgebracht.



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