Stimmungsvoller Advent mit dem Kinder- und Jugendchor St. Vitus

Der Kinder- und Jugendchor St. Vitus führte am 3. Advent das Musical „Suleilas erste Weihnacht“ auf. Fotos: Rinno

Oberhöchstadt (kr) – Es ist fast schon Tradition, dass der Kinder- und Jugendchor St. Vitus zu einem musikalischen dritten Advent einlädt. In diesem Jahr hatte sich der Chor das Weihnachtsmusical „Suleilas erste Weihnacht“ von Dagmar und Klaus Heizmann ausgesucht, das am Sonntag in der vollbesetzten Kirche St. Vitus aufgeführt wurde. Fast 40 Mitwirkende standen auf der Bühne. Die Jüngste unter ihnen, Arnika Vohwinkel, war gerade einmal drei Jahre alt. Alle Kinder und Jugendlichen, die teilweise schon seit 13 Jahren dabei sind, werden von Chorleiterin Elsbeth Raczek und Margarita Kopp, die an diesem Nachmittag auf dem E-Piano begleitete, das ganze Jahr über ausgebildet. Zirka drei Monate dauerten die Vorbereitungen und Proben für dieses Musical, das mit passenden Kostümen, einer effektvollen Diaschau und Beleuchtung aufgeführt wurde. Und die Geschichte geht so: Drei Kinder, Isabel, Kiara und Suleila aus dem Iran, streifen durch die Stadt, begegnen einem niedlichen Hund und lernen so den Obdachlosen namens Otto kennen. Der begegnet den Fragen der Kinder „Warum wohnst du hier?“ oder „Weihnachten unter der Brücke?“ mit seiner Geschichte über Krankheit, Verlassensein und Armut. Doch irgendwie fragt Suleila, gespielt von der zehnjährigen Saron Sium, noch einmal genauer nach, warum nun alle über Weihnachten reden; warum es überhaupt gefeiert wird. Dies wiederum gibt Otto Gelegenheit, die Weihnachtsgeschichte zu erzählen. Erwähnenswert sei, dass neben den weihnachtlichen kirchlichen Klängen, die vom Chor sehr stimmungsvoll und versiert gesungen wurden, auch moderner Rap (dargeboten vom 17-jährigen Daniel Raczek als er in der Rolle des Otto dessen Geschichte erzählt) eingebunden war. Doch bald schon wurden die Zuhörer von syrischen folkloristischen Klängen, die Tarek Zakharia (der vor fünf Monaten als Flüchtling nach Deutschland gekommen ist) auf der Laute darbot, emotional und musikalisch an den Ort des Geschehens, in den Orient, mitgenommen. „Es war ein Glück“, so Chorleiterin Raczek, dass sie den jungen Mann auf dem Herbstmarkt angesprochen hatte und ihn bat, „doch mal sein Instrument auszupacken“. Ein weiteres syrisches Musikstück, das statt der Zwischenmusik des Musicals gewählt wurde, bot er auf der Darbuka dar. Wieder erfuhren die Zuhörer leidenschaftliche Tragweite in der orientalischen Musik, bevor der Chor „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ sang und das Publikum einstimmte. „Die gemeinsame Sprache ist die Musik“, sagte Chorleiterin Raczek im Vorfeld der Aufführung und hier stellten es nun alle unter Beweis. Doch auch die Solis einzelner Chormitglieder, wie das der Maria, gesungen von Claudia Stoleru, 17 Jahre alt und schon seit 14 Jahren im Chor dabei, seien hier erwähnt.

Insgesamt erlebten die Zuschauer einen stimmungsvollen dritten Advent, der durch das enorme Engagement der Kinder und Jugendlichen zustande kam. So war Valentin Streu, sieben Jahre alt, den ganzen Samstag lang im Bett geblieben, um wieder gesund zu sein, um den Chor unterstützen zu können und Max Kaiser, 15 Jahre alt, erklärte sich zwei Tage vor der Aufführung spontan bereit, an der Lichttechnik einzuspringen. Dies sind nur zwei Beispiele und direkt auf den Sonntagnachmittag bezogen des insgesamt hohen Engagements der Chormitglieder, die es neben schulischen und anderen Verpflichtungen schaffen, regelmäßig zu den Proben zu kommen. Als Zugabe sangen die Kinder und Jugendlichen noch einmal „Gloria, Gloria“ und stehende Ovationen wurden ihnen zuteil. Chorleiterin Raczek bedankte sich zum Abschluss bei allen Chormitgliedern mit den Worten „Es ist uns eine Ehre, mit euch zusammen zu arbeiten“. Vor der Vorstellung berichtete sie darüber, dass mit der Chorarbeit und der Auswahl dieses entsprechenden Musicals auch „auf andere Kinder geblickt wird“. „Strecken wir die Hände aus, helfen wir“, rief sie noch einmal allen Besuchern des Kindermusicals zu. Blitzte doch auch das Thema der Nächstenliebe auf, wenn von der Weihnachtsgeschichte wieder auf den Erzähler, den obdachlosen Otto, gewechselt wurde.

Die Eintrittsgelder und Spenden werden in diesem Jahr zu einem Teil den Flüchtlingskindern in Kronberg und zur anderen Hälfte der Straßenambulanz Frankfurt zuteil. Viele Besucher halfen, die Körbe am Ausgang der St. Vitus-Kirche mit Geldern zu füllen.

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