Buchtipp

Herzland, Roman von Téa Obreht; Rowohlt Berlin 2020; 24 Euro

Es wird viel über die USA geredet und geschrieben. Dieser Roman führt zurück in das Jahr 1890 und in das Arizona-Territorium, in das Grenzgebiet zu Mexiko. Outlaws, Banditen, reiche Viehzüchter und einfache Siedler prägen das Bild. Nora Lark lebt mit ihrem Mann und den Kindern ein entbehrungsreiches Leben. Der jüngste Sohn glaubt, dass ein Ungeheuer den Hof bedroht, der Mann ist auf der Suche nach einem Wasserlieferanten verschollen und die beiden ältesten Söhne sind abgehauen. Als dann noch das Wasserfass mit den letzten Reserven umgekippt wird, wird die Lage bedrohlich. Parallel wird die Geschichte von Lurie erzählt, einem Kleinkriminellen, der jetzt als Mörder gesucht wird und bei der U.S. Army untertaucht. In Luries abenteuerlichem Leben werden sich das Heldentum und die Niedertracht der Epoche verdichten. Téa Obreht erzählt sehr bildhaft und lebendig. „Herzland“ zeigt die Siedlerzeit mit all ihrer Härte und zugleich einen schillernden, unbekannten Wilden Westen – in dem die Konflikte des heutigen Amerika schon aufscheinen. Nach „Tage ohne Ende“ von Sebastian Barry wieder einmal ein großartiger Roman, der den Gründungsmythos der USA differenziert betrachten lässt.

Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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