Burgsaison mit Doppeljubiläum steht ins Haus – Lasst uns feiern!

Wenn der Burgverein sein Tor öffnet, gibt es nicht nur für Erwachsene die Saison über viele interessante Veranstaltungen zu entdecken, sondern auch die Kinder sind zu speziellen Veranstaltungen, wie dem „Mitmachmärchen“ oder der Veranstaltung „Wenn Steine erzählen“, eingeladen. Foto: Jörg Strobel

Kronberg (mw) – Lange dauert es nicht mehr, bis das Tor der Burg Kronberg sich öffnet und die Burg aus ihrem Winterschlaf erwacht. Samstag, 6. April um 11 Uhr ist es so weit. Im Außengelände wurden in den letzten Wochen die Büsche geschnitten und die Spuren des Winters beseitigt. Viele Hände bereiteten das Burggelände und das Museum für die Besucher der neuen Saison vor. Wie es Tradition ist, beginnt die Burgsaison mit einer Ausstellung, die dieses Jahr „Besondere Stickereien auf außergewöhnlichen Materialien“ der Kunsthandwerkerin Sabine Perez präsentiert. Die Textilkünstlerin wurde 2011 mit dem Hessischen Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk ausgezeichnet. Ihre Arbeiten verbinden traditionelle Sticktechniken mit außergewöhnlichen Materialien, etwa Plastiktüten oder Papiertaschentücher. Sabine Perez kontrastiert in ihren Arbeiten die Vergänglichkeit der Materialien und ihre kurzzeitige Nutzung mit edlen Stickereien. Weggeworfenes wird aufgewertet und transponiert in Kunstobjekte. Sabine Perez bietet an beiden Wochenenden vor Ostern, 6. bis 7. und 13. bis 14. April von 14 bis 15 Uhr Workshops zum Thema Sticken an (Kostenbeitrag 5 Euro).

Restaurierung der Burgmauern

Der Burgverein erfreut sich dank der großzügigen Spenden über inzwischen drei vollfunktionsfertige wunderschöne nutzbare Säle, den Terracotta-, den Wappen- und den Rheinberger Saal für Veranstaltungen. Auch geheiratet wird auf der Burg inzwischen oft, wie die Vorstandssprecherin der Stiftung Burg Kronberg und Vorsitzende des Burgvereins (im 20. Jahr!) Martha Ried verrät. Beinahe jedes Wochenende, an dem der Burgverein keine eigenen Veranstaltungen geplant hat, wird dort oben – wenn das Wetter hält mit Blick bis zum Odenwald – der Bund der Ehe geschlossen. Damit die Ehen auf soliden Mauern stehen, will sich der Burgverein diesen teils über sechs Meter hohen Bruchsteinmauern, die bis auf die Friedrich-Ebert-Straße hinunterreichen annehmen. „Deren Instandsetzung ist ein kostspieliges Projekt, denn es braucht Spezialfirmen, die sich mit solchem Mauerwerk auskennen“, so Martha Ried. Gerade sei man in der Ausschreibungsphase und hoffe, eine passende Firma zu finden, um dieses Jahr mit der Restaurierung der Burgmauern beginnen zu können. Hier wird ein Großteil der Finanzierung über Spenden der Rheinberger Stiftung abgedeckt“, berichtet die Vorstandssprecherin. Dank des Mäzens Klaus Rheinberger war der Burgverein mit der Restaurierung der Säle entscheidend vorangekommen. 3 Millionen Euro hatte dieser für deren Restaurierung zu Lebzeiten gespendet, nach seinem Tod zahlte die Stiftung weitere 2 Millionen Euro für die Fertigstellung des großen Projektes an den Burgverein. „Außerdem bekommen wir einen jährlichen Zuschuss für das Stadtmuseum am Burgtor“, so Ried. Dank dieser großzügige Spende war der Burgverein schneller, als er zu hoffen gewagt hatte, zu zusätzlichen Veranstaltungsflächen gekommen und hat sein Kulturprogramm dementsprechend stetig erweitert. „Reich werden wir mit Kultur wohl nicht“, meint Martha Ried. Die zahlenden Burgbesucher sowie die Vermietungen der Säle für Privat- und Firmenfeiern hätten das größere Gewicht, was Einnahmen betreffe. Doch sie weiß, mit Kultur wird die Burg erst richtig lebendig – und es wird ein größeres Publikum angezogen, sie ist Werbung für die Burg. Das Programm, das in der „burgzeit“, dem Veranstaltungsflyer der Burg umfassend beschrieben und kurz vor der Veröffentlichung steht, beinhaltet wieder die Kulturformate „Texte und Töne zur Teezeit“ jeden dritten Sonntag im Monat um 17 Uhr sowie zum zweiten Mal die Reihe „Samstags auf der Burg“ mit ganz verschiedenen Kulturdarbietungen von Kabarett über Oper bis Revue. „Besonders freut es mich, dass es uns in den kommenden Sommermonaten nach der sehr gut angenommenen Lutherschau vor zwei Jahren mit „Mahlzeit – Die Burg Kronberg bittet zu Tisch” erneut gelungen ist, eine

selbst kuratierte Ausstellung zeigen zu können“, lädt Martha Ried schon heute ein, vorbeizuschauen. Hinter dem Titel verbirgt sich eine Zeitreise durch acht Jahrhunderte Ernährungsgeschichte. Begleitet wird die Ausstellung von passenden Vorträgen, Degustationen, Seminaren – insbesondere auch für Kinder (siehe Foto vom Mitmachmärchen) – und vielen weiteren Aktionen wie Jörg Strobels Theatervernissage auf der Burg am 23. August mit dem Titel „Tischlein deck‘ ich“. Wenn er seine Ölgemälde zeigt, deren Protagonisten plötzlich lebendig werden und aus der Szenerie des Gemäldes steigen. Die „sprechenden Gemälde“ berichten von Massenproduktion und Nachhaltigkeit, Konsum und Verzicht, Genuss und Kasteiung. Thematisch beschäftigt sich die Inszenierung mit dem Essen in unserer Zeit.

Die Besucher dürfen sich auch wieder auf das vom Kulturkreis veranstaltete „Da Capo“ auf der Burg freuen, das am Sonntag, 26. Mai die komplette Burg zur Bühne für nationale und internationale Künstler verwandeln wird. Dazu kommen die traditionellen Feste, Burgführungen und vieles mehr, weitgehend geplant von ehrenamtlichen Kräften.

Frühling und Ostern

Angefangen mit dem Thema „Frühling und Ostern“, bei dem wieder Kinder der Kronberger Kindergärten ihre Ideen ausstellen und alle Ausstellungsobjekte von transparent gefrästen Ostereiern, schön gestaltetem Papier, Accessoires aus Stoff, Glasobjekten und Schmuckstücken umrahmt werden. Am Wochenende vor Ostern, am 13. und 14. April, werden die Stände um die Ausstellung durch handbemalte Ostereier, Kissen und Schürzen sowie feine Patisserien ergänzt.

Für das leibliche Wohl ist im Innenhof der Burg mit hausgemachten Wildfruchtgetränken, einer Edelpilzpfanne, Würstchen und Kaffee und Kuchen gesorgt.

Doppeljubiläum – Lasst uns feiern!

Es folgen unter anderem das schon traditionelle Erdbeerfest zum verkaufsoffenen Sonntag und das Herbstfrüchtefest. Dazu sollten sich die Bürger schon einmal ein besonderes Datum notieren: Den 15. Juni. 30 Jahre Burgverein Kronberg und 25 Jahre Stiftung Burg Kronberg gilt es an diesem Tag zu feiern. „Wir laden alle Bürger zu unserem Doppeljubiläum ein“, freut sich Martha Ried mitzuteilen. Nach Festreden wird es von 16 bis 22 Uhr zusätzlich zu der Ausstellung „Mahlzeit – Burg Kronberg bittet zu Tisch“, Theater, Musik und Kinderspiele geben, dazu Kaffee, Kuchen, herzhafte Snacks & andere Köstlichkeiten. Bis dahin wird noch Zeit genug sein, die spannend wie konfliktreichen Anfangsjahre des 1989 ins Leben gerufenen Burgvereins im Kronberger Boten Revue passieren zu lassen. Denn während der Burgverein schon realisiert war und die Bürger und Politiker weithin über Pro und Contra des Erwerbs der Burg durch die Stadt heftig stritten, stellte die Hessische Hausstiftung die Diskutanten Anfang August 1989 überraschend vor Tatsachen: Sie hatte die Burg an einen Privatmann verkauft. Das gab weiteren Zündstoff und es kam sogar zu einer Burgbesetzung.

Doch zunächst einmal soll die diesjährige Burgsaison ganz friedlich beginnen, ganz ohne Kämpfe, wenn Burgverein und die Stiftung Burg Kronberg am 6. April das Burgtor öffnen und zu einem vorösterlichen Spaziergang auf die Kronberger Burg zur Ausstellung „Frühling und Ostern“ einladen.

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