Eltern in Corona-Zeiten: „Enttäuscht von der Schule“

Kronberg. – „Ob Großfamilie, alleinerziehend, mit Schul- oder Kita-Kindern: so unterschiedlich die Lebenssituationen der Teilnehmer am Eltern-Video-Chat auch sind, die gemeinsamen Erfahrungen in der Corona-Krise waren doch überraschend ähnlich“, berichtet FDP-Bürgermeisterkandidatin Kristina Fröhlich vom ersten FDP Onlinechat mit Eltern. „Es gibt Positives und Negatives zu berichten, wenn es um die letzten 8 Wochen ohne Betreuung, Schule und Sozialkontakte geht. Auf der einen Seite haben Familien nun mehr Zeit füreinander, die Kinder entwickeln in dieser stimulanzarmen Zeit Fantasie und neue Kreativität und Schulkinder lernen, sich zu organisieren.“, so Fröhlich weiter.

Groß ist die Enttäuschung jedoch über die mangelnde Kommunikation mit und Unterstützung durch Schulen und Lehrer (mit wenigen Ausnahmen). Walther Kiep, Fraktionsvorsitzender der FDP im Stadtparlament , beschreibt die Lage wie folgt: „Viele haben das Gefühl, dass jegliche Verantwortung für die Vermittlung von Schulstoff auf die Eltern „abgewälzt“ wird. Die meisten Eltern sind sehr enttäuscht über das mangelnde Engagement von Lehrern und Schulen, stellen sie fest. Homeschooling bedeute an staatlichen Schulen in der Regel eben nicht Online-Unterricht! „Was in Unternehmen normal ist, Videokonferenzen und Webinare, scheint für den Großteil der Lehrerschaft ein Fremdwort zu sein. Es ist unglaublich, was von vielen Eltern berichtet wird“, so die FDP. „Hausaufgaben kommen durcheinander, vielfach auf selbstauszudruckenden Arbeitsblättern. Feedback und Hilfestellung ist Mangelware, Videochats finden nur äußerst selten statt und schon gar nicht zu allen Fächern.“ Auch sehen die meisten keine Verbesserung im Laufe der letzten acht Wochen. „Es ist mir unverständlich, warum man den Unterricht nicht einfach online halten kann, die Zeit ist dafür da. Und wenn ein Kind keine digitalen Möglichkeiten zu Hause hat, sollte eine Hilfestellung angeboten werden. Die aktuelle Situation ist ein Armutszeugnis für den Berufsstand der Lehrer und das deutsche Schulsystem“, sagt Fröhlich. „Der Druck ist groß, neue Ideen von Seiten der Schulen knapp – die Eltern fühlen sich alleingelassen und das bereits seit zwei Monaten, sodass eine Teilnehmerin berichtete, dass sie zurzeit gemeinsam mit anderen Eltern einen ,Forderungskatalog‘ von Mindesterwartungen an die Schule formuliert. Dazu gehören u.a.:

• Feedback auf eingereichte Hausaufgaben

• Den Versand eines Wochenaufgabenplans am Montagmorgen

• 1x/Woche ein Video-Chat in den Hauptfächern

Als quälend bezeichnete eine Teilnehmerin die Ungewissheit, wie es weitergeht. „Wenn der Jahresurlaub aufgebraucht ist und beide Eltern berufstätig sind, dann wird die Luft jetzt dünn“, so die FDP-Bürgermeiseterkandidatin. „Es gibt aber bis heute keine klare Perspektive, wie es weitergehen soll. Daher war die Freude groß, als Herr Bouffier am 7. Mai verkündete, dass die Kitas in Hessen ,ab dem 2. Juni im eingeschränkten Regelbetrieb wieder für alle Kinder öffnen sollen.‘“ Das entscheidende Wort in dieser Aussage sei aber „eingeschränkt“. „Es sind Zeiten der ,Ausschlussklausel‘ – mit Gewissheit kann man nur sagen, dass es ab Anfang Juni für mehr Kita-Kinder ein Betreuungsangebot geben wird“, stellt Fröhlich fest. „Um die weiterhin geltenden Abstandsregeln einhalten zu können, müssen neue Lösungen für kleinere Gruppen gefunden werden. Dies aber bedeutet, dass nicht alle Kita-Kinder im selben Umfang wie vor der Corona-Zeit betreut werden können.“ Holger Grupe, Vorsitzender der Kronberger Liberalen, zieht ein Fazit: „Es tut gut, sich auszutauschen und zu hören, wie andere Familien mit der Situation umgehen, dass man nicht alleine ist mit seinen Sorgen. Es wurde gefragt, ob die FDP erneut einen solchen Austausch anbieten könne; das beantworten wir gerne mit einem klaren Ja“. (mw)



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