Junge Bewohner unterm Kirchendach von St. Peter und Paul

Die drei jungen Turmfalken Foto: privat

Kronberg (kb) – Nachdem im letzten Jahr in der Kronberger Kirche St. Peter und Paul erfolgreich gebrütet wurde, haben auch dieses Jahr drei junge Turmfalken unter dem Dach des Kirchenschiffs das Licht der Welt erblickt. Vor 50 Jahren hat sich das Kronberger Gemeindemitglied Gerhard Müller zusammen mit dem Medizinstudenten Albert Kimmel darum gekümmert, Nistmöglichkeiten für Schleiereulen anzubringen. Unter großen Anstrengungen wurde ein großer, mit einem Schieber verschlossener und nur mit einem Guckloch versehene Nistkasten in einer der Gauben im Dach des Kirchenschiffes angebracht. Zu Kontrollzwecken ist dieser mit einer Steckleiter erreichbar. Gut zu sehen für Beobachter vom Standpunkt der Wilhelm- Bonn-Straße aus ist das Einflugloch in der Gaube und die Kotspur davor.

Nach ersten Bruterfolgen geriet die Nisthilfe in Vergessenheit, da die betreuenden Personen aus verschiedenen Gründen Kronberg verließen, bis man sich – aufgeschreckt durch Meldungen zum dramatischen Rückgang der Schleiereulen – der Nistkiste erinnerte. Zwei Mitglieder der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), Gerrit Rohleder und Daniel Neubacher, reinigten am Fastnachtssamstag 2018 den Platz von sich in fünf Jahrzehnten angesammeltem Kot und Federn, sodass der Holzboden in der Nistanlage wieder frei war zur Eiablage. Die Greife legen ihre Eier auf blankem Boden und ernähren ihre Jungen von erbeuteten Mäusen, die sie in die Nistkasten eintragen.

Wer die Nisthilfe annimmt, ist immer wieder eine spannende Frage. Schleiereulen und Turmfalken sind die Wunschkandidaten aber auch Dohlen und Nilgänse sind schon einmal in solchen Kästen zu finden.

Seit 2018 wird der Standort zusammen mit einer Anlage im Turm der katholischen Kirche St. Sebastian in Stierstadt und der Christuskirche in Oberursel genau überwacht.

Mittlerweile wurde die Nisthilfe in Kronberg, wie die Dokumentation von Dr. Eva-M. Villnow zeigt, zwar nicht von Schleiereulen, sondern erfolgreich von Falken angenommen, deren Nachkommen mittlerweile schon das Nest verlassen haben und bereits selbst jagen. Die erwarteten Schleiereulen brüten aber seit drei Jahren erfolgreich in der Kirche St. Sebastian in Stierstadt.



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