Kronberg nimmt nun am Label „StadtGrün naturnah“ teil

Kronberg (pu) – Allen gegenteiligen Behauptungen aus der Bevölkerung zum Trotz treibt die Stadt Kronberg ihre Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit und Naturschutz (wir berichteten) weiter konsequent voran. Im Zuge der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) überraschte Erster Stadtrat Robert Siedler (parteilos) mit einer Neuigkeit aus dem Magistrat: „Nachdem wir uns aktiv beworben haben, nehmen wir nun am Label ‚StadtGrün naturnah‘ teil!“

Nach Information des Bundesamts für Naturschutz (BfN) und belegt durch eine ganze Reihe von Studien bieten Grünflächen den Menschen in ihrem Wohn- und Arbeitsumfeld zahlreiche Möglichkeiten – um sich zu erholen, ihre Gesundheit zu stärken oder um Naturerfahrungen zu sammeln. Stadtgrün erfüllt darüber hinaus vielfältige ökologische Funktionen etwa für den Hochwasserschutz oder zur Abmilderung der Folgen des Klimawandels. Wird es zudem naturnah angelegt, profitiert auch die biologische Vielfalt.

Urbane Räume und städtisches Grün stellen daher auch wichtige Handlungsschwerpunkte der von der Bundesregierung 2007 verabschiedeten „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ und der darauf aufbauenden „Naturschutzoffensive 2020“ dar. Als übergeordnete Ziele sind darin unter anderem benannt, dass die Durchgrünung der Siedlungen einschließlich des wohnumfeldnahen Grüns deutlich erhöht wird und öffentlich zugängliches Grün mit vielfältigen Qualitäten und Funktionen in der Regel fußläufig zur Verfügung steht. In der Naturschutzoffensive verankert sind zudem neue Programme der Städtebauförderung für mehr Grün in der Stadt. So stellt „Zukunft Stadtgrün“ Fördermittel für eine Verbesserung der urbanen grünen Infrastruktur bereit.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) unterstützt diese Zielstellungen durch zahlreiche Forschungs- und Umsetzungsprojekte. Zu den herausragenden Initiativen zählen die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ und die Gründung des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“ im Jahr 2012. Dieses berät und unterstützt Kommunen darin, Städte grüner zu machen und Bürgerinnen und Bürger in die Umsetzung einzubeziehen. Urbane grüne Infrastruktur steht für eine Wertschätzung von Stadtgrün als ein essenzieller Beitrag zur Daseinsvorsorge, der für ein gutes Leben in der Stadt ebenso wichtig ist wie die technische oder soziale Infrastruktur. Seit 2016 führt das Bündnis das Projekt „Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch. Mit dem Label „StadtGrün naturnah“ werden Kommunen ausgezeichnet, die sich aktiv für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen. Gefragt sind dabei Fachwissen und praktische Erfahrungen, die die Kommunen im Austausch mit den anderen Teilnehmenden des Labelling-Verfahrens gewinnen.

Das Label in drei Qualitätsstufen (Gold, Silber, Bronze) wird vom Projektbüro „Stadtgrün naturnah“ vergeben, das sich aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“ und der Deutschen Umwelthilfe e.V. zusammensetzt. Wer bereits einzelne Maßnahmen umgesetzt und konkrete Planungen für die nächsten drei Jahre vorlegen kann, kommt für das Bronze-Label in Frage. Durch die nötige Rezertifizierung nach drei Jahren ist sichergestellt, dass überprüft wird, ob die Planungen auch umgesetzt wurden. Auch für die weiteren Label-Stufen werden Planungen berücksichtigt. Der Anteil bereits umgesetzter Maßnahmen muss jedoch im Vergleich zum Bronze-Label deutlich höher sein. In größeren Kommunen werden in der Regel mehr Maßnahmen und Projekte umgesetzt. Entscheidend für die Label-Vergabe ist daher nicht deren Anzahl, sondern wie konsequent die Stadt innerhalb der relevanten Handlungsfelder agiert.

Eine von 16 neuen Kommunen

Siedler zufolge fiel am 1. Oktober in 16 neuen Kommunen der Startschuss für das Verfahren zum Label „StadtGrün naturnah“. Beworben haben sich Arnsberg, Bad Dürrheim, Bielefeld, Blankenburg, Düsseldorf, Eckernförde, Freiburg, Geretsried, Germersheim, Göttingen, Kronberg, Mönchengladbach, Ravensburg, Stutensee, Wertheim und Wittenberg. Nun sei man gespannt, „mit welchem Label wir nach Hause gehen.“



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