Leserbrief

Unser Leserin Christine Schanz, Am Rothlauf, Oberhöchstadt, schreibt unter der Überschrift „Angst vor dem nächsten großen Regen“ Folgendes: Die anhaltende Hitze und Trockenheit löst bei mir Angst vor dem nächsten großen Niederschlag aus. Zu deutlich ist noch die Erinnerung an den 9. Juni 2018, an dem in Oberhöchstadt mehrere hundert Keller – so wie unser eigener – unter Wasser standen, das durch den Kanal in die Häuser gedrückt wurde. Wochenlang waren Container und Müllberge vor den Häusern zu sehen, weil die Menschen ihren vom (Ab-)Wasser zerstörten Kellerinhalt entsorgen mussten. Dem folgten monatelange Handwerkereinsätze, um die Schäden zu beheben.

Die Stadt sprach von einem Jahrhundertereignis, was man angesichts der veränderten Wetter- und Klimaverhältnisse nicht ernsthaft glauben kann. Die Information seitens der Stadt und der Presse hierzu waren dürftig.

Jedenfalls hat sich auch niemand der Stadt Kronberg bei den Betroffenen/Geschädigten

erkundigt, wie sie mit der Situation, wirtschaftlich und nervlich, fertig geworden sind.

Allerdings ist mir nicht bekannt, dass bisher etwas unternommen wurde, um das an diesem Tag völlig überforderte Kanalsystem zu ertüchtigen. Nicht nur flog der Kanal der Altkönigstraße auseinander, auch die Entwässerung der anderen Straßen, die in den Ortskern hinunter führen, funktionierte nicht mehr. Welchen Zweck in diesem Zusammenhang das Regenrückhaltebecken erfüllt hat, weiß ich nicht.

Über den Kanal der Fichtenstraße beispielsweise werden auch die Wiesen bis hoch zur alten Waldschule entwässert. Das Argument, warum das Wasser aus diesen Wiesen nicht in die Bäche und damit in den natürlichen Wasserkreislauf geleitet wird, lautet, dass dann die Landwirte ihre Gülle nicht mehr ausbringen könnten.

Damit bin ich bei einem damit zusammenhängenden Thema: aufgrund der gesunkenen Grundwassermenge, fehlender Blühwiesen und damit einhergehendem Rückgang von Insekten und Vögeln wäre es endlich an der Zeit, die Ausbringung von Gülle auf den Wiesen rund um Oberhöchstadt zu untersagen. Leider fehlt mir die fachliche Kompetenz, ich könnte mir jedoch vorstellen, dass die Gülle als Biomasse einen nützlicheren und umweltfreundlicherem Zweck zugeführt werden könnte.



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