Leserbrief

Unser Leser Holger Denicke, Parkstraße, Kronberg, schreibt zum Leserbrief von Herrn Hackl, Ludwig-Sauer-Straße, von der Bürgergruppe Perspektiven für Kronberg im Kronberger Boten vom 6. Februar Folgendes: Herr Hackl berichtet in epischer Breite über die seiner Meinung nach umweltfeindliche bisherige Bahnhofsbebauung.

Nach seiner Meinung sind durch die bis jetzt durchgeführte Bahnhofsbebauung 7000 m2 Grünfläche verloren gegangen und die gewählte Bebauung habe dazu geführt, dass der vormalige Baumbestand einem kompletten Kahlschlag zum Opfer fiel.

Tatsache ist, dass nur zwei großvolumige Bäume an der Schillerstraße gefällt werden mussten. Für den gefällten Mammutbaum wurde im Victoriapark oberhalb vom Tennisclub ein neuer Mammutbaum gepflanzt. Die Edelkastanie wurde ausgegraben und bei der Gärtnerei Schiesser wieder eingepflanzt. Aus dem alten Stamm wurde ein Denkmal für die Ausstellung bei der Landesgartenschau gebaut. Die Kosten haben die Bauherren übernommen.

Bei den anderen Bäumen, die zwischen der Schillerstraße und dem Parkdeck standen, war nur für einen kleinen Teil der Bäume eine Baumfällgenehmigung erforderlich.

Die 6236 m2 Fläche „An den Schillergärten“ war fast ausschließlich von stacheligem Buschwerk und einigen selbst ausgepflanzten Bäumchen bewachsen.

Deswegen kann ich Herrn Hackl nur empfehlen, seine CO2 Bilanz mit diesen Angaben neu zu kalkulieren.

Hier noch ein paar weitere Fakten, die Herr Hackl bei seinen Ausführungen irreführend darlegt. Das Baufeld für Hotel und Kammermusiksaal ist etwa 8.600 m2 groß. Der alte Parkplatz war etwa 6.500 m2 groß und zu 100% versiegelt. Das dort anfallende Oberflächenwasser wurde schon immer unkontrolliert in den Westerbach eingeleitet und konnte bei Starkregen tatsächlich zu Überschwemmungen führen. Heute sind alle versiegelten Flächen an ein neues Rückhaltebecken angeschlossen, und das Regenwasser wird gedrosselt in den Westerbach eingeleitet.

Weiter führt Herr Hackl an, dass durch die zusätzliche Versiegelung wertvolle Versickerungsflächen verloren gegangen seien. Dem wäre so, wenn nicht in dem betroffenen Gebiet direkt unter der Oberfläche Fels anstehen würde. Die Versickerungsfähigkeit von Fels sollte Herrn Hackl bekannt sein. Anfallendes Wasser läuft damals wie heute durch die Felsklüfte, in der gleichen Menge und in derselben Richtung: nämlich in den Westerbach. Auf dem alten Parkplatz ist in den letzten 100 Jahren nicht ein Liter Wasser versickert.

Erwähnenswert ist noch, dass in einem Fernsehbeitrag über den großen ökologischen Fußabdruck berichtet wurde, weil 35.000 Tonnen Erdreich abgefahren worden seien. In diesem Zusammenhang hätte man sich informieren sollen, was bei der Nutzung des ehemaligen Rangierbahnhofs so alles in diesem Boden enthalten war. Es wurden etwa 15.000 Tonnen hoch belasteter Boden ausgebaut und entsorgt. Allein die Entsorgungskosten lagen bei einem siebenstelligen Betrag.

Grundsätzlich habe ich auch Verständnis für Kritik und vielleicht sogar etwas Wehmut, weil sich die Landschaft an dieser Stelle verändert hat. Aber es ist schöner, einladender und nachhaltiger geworden. Ein gammeliges Parkdeck und ein liebloser Fußweg, den keiner benutzte, waren kein Aushängeschild für Kronberg. Das hat sich jetzt zum Glück verändert. Ich frage mich, was will Herr Hackl eigentlich mit seiner Wortmeldung erreichen? Hätte er lieber auf das Hotel, welches am 8. Februar mit großer Begeisterung von der Kronberger Bevölkerung am Tag der offenen Tür eingeweiht wurde, verzichtet? Hätte er lieber keinen Kammermusiksaal gehabt, der nach Fertigstellung das kulturelle Leben Kronbergs noch mehr beleben wird, und der zweifelsfrei auch ein ganz wesentlicher wirtschaftlicher Faktor für die Stadt sein wird?

Endlich ist auch der Bahnhof an einen Investor verkauft worden. Wir alle wollen hoffen, dass die Renovierung möglichst bald beginnen wird, und wir freuen uns, wenn Herr Roth die Bevölkerung in regelmäßigen Abständen über den Baufortschritt informiert.

Jetzt fehlt noch das Baufeld V. Ich hoffe, dass dort so viele Wohnungen wie möglich gebaut werden, und zwar so preisgünstig wie möglich, damit besonders junge Familien, die sich die üblichen Preise nicht leisten können, bezahlbaren Wohnraum finden.

So wird am Bahnhof ein neues Stadtviertel entstehen, auf das die hier lebende Bevölkerung stolz und über das sie froh sein kann.



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