Leserbrief

Unser Leser Stefan Griesser, Hermann-Löns-Weg, Kronberg, schreibt zu der Pressemitteilung des Bürgermeisterkandidaten Andreas Becker Folgendes: Der CDU Bürgermeisterkandidat Andreas Becker erklärt im Kronberger Boten vom 24. September, viele Senioren seien „in Aufregung“, dass die Wahllokale in den Kronberger Seniorenwohnanlagen „gestrichen“ wurden und befürchteten, dass sie „schrittweise vom Stadtgeschehen abgehängt werden“. Dies, obwohl der Kronberger Wahlleiter, Herr Humburg, bereits am 12. September eindeutig erklärt hat, dass es sich um eine vorübergehende, rein Coronabedingte Maßnahme handele, Sonderwahlbezirke speziell in Seniorenwohnanlagen nach rechtlicher Prüfung nicht möglich seien und die Stadt deshalb in Abstimmung mit den jeweiligen Einrichtungen auch für Senioren annehmbare Ersatzwahllokale eingerichtet habe. Dieses Vorgehen der Stadt ist vollkommen nachvollziehbar, denn es geht in erster Linie um den Schutz der besonders durch Corona gefährdeten Senioren, zumal es auch noch die Möglichkeit der Briefwahl gibt. Herr Becker jedoch zieht die Begründung der Stadt nicht nur in Zweifel, sondern meint, die Kronberger Senioren drohten „Bürger zweiter Klasse“ zu werden und macht sich einfach die Warnung „Wehret den Anfängen“ des Seniorenbeirats zu Eigen. Wäre es nicht die Aufgabe eines besonnen Bürgermeisterkandidaten, der es ehrlich mit dem Wohl der Senioren meint und seiner Fürsorgepflicht nachkommt, diesen die Situation in Ruhe zu erklären, ihnen unbegründete Ängste zu nehmen und, ganz nebenbei gesagt, sich auch hinter die Verwaltung zu stellen, die ja letztlich nur die nötigen Vorgaben umsetzt?

Warum befeuert er stattdessen mögliche Ängste von Senioren noch zusätzlich („Bürger zweiter Klasse“)? Und was genau will er eigentlich der Stadtverwaltung unterstellen, wenn er ihr öffentlich „Wehret den Anfängen“ entgegenhält? Was wittert er da?

Es wirkt befremdlich, wenn Herr Becker in diesem schrillen Ton Politik mit den Senioren macht, und man fragt sich, wie er als möglicher Bürgermeister nach solchen Äußerungen noch „seine“ Verwaltung motivieren will.

Ganz offensichtlich hofft Herr Becker ja mit der Betonung des „Bewahrens“ im Wahlprogramm oder auch mit seinen Videos (siehe auf youtube „Osterspaziergang mit Andreas Becker“), vor allem die Stimmen der Senioren zu gewinnen. Von Senioren zu erwarten, dass sie sich ans „Bewahren“ klammern, verkennt jedoch, dass sie schon im Interesse ihrer Kinder und Enkel den notwendigen Veränderungen viel offener gegenüberstehen.



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