600 Kraniche für den Friedenspark Hiroshima

Renate Bill vom Friedensbündnis (Mitte) bastelt mit Besuchern Origami-Friedenstauben.

Oberursel (js). Die längste Friedensbrücke von Oberursel war ein schönes Symbol für einen Kerngedanken hinter dem „2. Oberurseler Friedensfest“. Eben den, Brücken zu bauen, zwischen Völkern und Kulturen, zwischen Menschen. Eine Brücke, über die man jederzeit gehen kann, auch wenn sie mal schwanken sollte, weil sie wie hier von Kinderhand gebaut wurde. Schon jetzt kann man sagen, eine schöne Tradition dieses Friedensfest zum Ende des „Orscheler Sommers“, nach der Premiere 2019 für zwei Jahre nur aufgrund von Corona unterbrochen.

„Wir bauen Brücken für Frieden in aller Welt“, das passende Motto für das Friedensfest am Sonntag in der Grünanlage an der Adenauerallee. Die Brücke hinter dem Kriegerdenkmal ist von Kindern während der Kinder-Kreativ-Tage Anfang August im Rushmoor-Park am Urselbach gebaut worden, jetzt haben sie zusammen mit Landschaftsgärtner, Friedensfreund und Künstler Robert Kommraus noch ein Stück dran gebaut. Ein neuneinhalb Meter überspannendes Symbol, das gereicht hat für die Überwindung der Strecke vom Ufer bis auf die Insel im kleinen Maasgrundweiher. Der „Menschheitstraum vom Frieden“, wie Hannes Wader sang, schlummert in allen.

„Nun Freunde, lasst es mich einmal sagen, gut, wieder hier zu sein, gut, euch zu sehen.“ Auch das stammt von Hannes Wader, der ewige Gitarrenspieler und Friedensaktivist Franz Gajdosch aus Oberursel hat das Lied „Gut, wieder hier zu sein“ an den Anfang des Festes gesetzt. Es waren in der Tat viele, die immer da sind bei solcher Gelegenheit, aber auch neue Friedensfreunde oder einfach Paare und Passanten, die der Zufall am Sonntagnachmittag durch die Allee geführt hat und die einfach mal stehengeblieben sind und sich dazugesellt haben. Ist ja auch ein internationaler Treffpunkt geworden, diese Allee zwischen Bärenkreuzung und Bahnhof. „Es bedarf vieler Menschen, die Brücken bauen“, sagte Bürgermeisterin Antje Runge bei der Begrüßung, sie jedenfalls fühle sich als „Bürgermeisterin einer sehr friedensfreundlichen Stadt“.

Wenn Botschaften für den Frieden ankommen, dann freut das die Initiatoren ganz besonders. Damals 2019 hat Renate Bill vom Verein „Kunstgriff“ mit den Festbesuchern 600 Papier-Kraniche für den Friedenspark in Hiroshima gefaltet, wo einst die Atombombe „Little Boy“, die hier im Park als Nachbau steht, zigtausende Menschenleben vernichtet hat. Sie sind angekommen in Japan und mit Freuden angenommen worden, wie ein Dankesbrief aus Hiroshima bezeugt, der in englischer und deutscher Sprache verlesen wurde. Dem Tanzen für den Frieden hat sich der Japanisch-deutsche Bon-odori Tanzkreis verschrieben, die Tänzer mit Trommler präsentierten eine traditionelle Bon-odori Zeremonie. Dieses Mal faltete Renate Bill mit vielen Menschen Origami-Friedenstauben zur Befestigung auf einer großen Erdkugel.

Das Friedensfest wird als Bestandteil des „Orscheler Sommers“ vom „Friedensbündnis Oberursel“ organisiert. Diesem gehören vor allem der Verein Kunstgriff und Mitglieder von SPD, Linke, FDP, Grünen, Attac-Hochtaunus und DGB Hochtaunus an. Irgendwie berufen sich alle auch auf Mahatma Gandhi: „Der Frieden ist der Weg, wir sind ein Teil davon.“

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