Führung auf dem jüdischen Friedhof

Oberursel (ow). Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hochtaunus (GCJZ) und die Stadt Oberursel laden anlässlich des Tags des offenen Denkmals für Sonntag, 13. September, zu einer Führung auf dem jüdischen Friedhof in der Altkönigstraße ein – natürlich unter Einhaltung der aktuell geltenden Abstands- und Hygienemaßnahmen.

Selbst vielen Oberurselern ist der etwa Mitte des 19. Jahrhunderts eingerichtete kleine Friedhof unterhalb des Schwimmbads nicht bekannt. Die Historikerin Angelika Rieber, Vorsitzende der GCJZ, wird dort über die Geschichte des Friedhofs und der früheren jüdischen Gemeinde in Oberursel informieren. Der letzte Grabstein auf diesem Begräbnisplatz erinnert an den 1933 im KZ Buchenwald verstorbenen Alfred Feinberg und stellt damit einen direkten Bezug her zum gewaltsamen Ende jüdischen Lebens in Oberursel.

Die Führung beginnt um 15 Uhr. Eine Anmeldung mit Angabe von Name, Adresse und Telefonnummer in der Tourist-Information im Vortaunusmuseum unter 06171-502232 oder per E-Mail an tourismus[at]oberursel[dot]de bis spätestens Freitag, 11. September, ist erforderlich, da die Gruppengröße begrenzt ist. Erst nach erfolgter Zusage ist die Anmeldung verbindlich. Gerade ist eine Dokumentation dieses Friedhofs erschienen: „Hier ruht eine tüchtige Frau, Krone des Hauses, gottesfürchtig, lauter und aufrecht“ – der jüdische Friedhof in Oberursel. Die noch vorhandenen 43 Grabsteine der Beerdigungsstätte wurden von Dr. Lothar Tetzner entziffert und übersetzt. Zusammen mit Angelika Rieber hat er weitere familiengeschichtliche Daten recherchiert und zusammengestellt. Außerdem hat sich die Historikerin auf Spurensuche zur Geschichte des Friedhofs begeben.

Das Buch richtet sich in erster Linie an die heutigen Oberurseler, die einen kleinen Einblick in das einst lebendige Leben der jüdischen Gemeinde gewinnen können, aber auch an die Nachfahren der früheren jüdischen Bewohner der Taunusstadt. Für deren Kinder, Enkel und Urenkel sind die noch vorhandenen Gräber des Friedhofs Belege für die physische Existenz ihrer Vorfahren in Deutschland und damit wichtige Orte der Erinnerung.



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