Eine magische Sommernacht mit drei Tenören und Pianistin

Sigrid Althoff begleitet am Klavier die drei Tenöre und drei Freunde Thomas Heyer, Michael Kurz und Stefan Lex (v. l.). Foto: bg

Oberursel (bg). Drei Tenöre, die gerne nach Oberursel kommen und das Publikum verzaubern. Mit großartiger Musik, wunderbaren Stimmen, viel Charme und guter Laune, die auf alle Zuschauer überschwappt. Nicht zuletzt auch aus familiären Gründen, die schlagartig klar wurden, als sich der kleine Enkel mit „Tschüss Opa“ von Stephan Lex verabschiedete.

Zum ersten Mal traten die drei Freunde 2017 auf der Bühne des Theaters im Park (TiP) im Park der Klinik Hohe Mark auf und feierten gleich einen großartigen Erfolg. Seitdem sind ihre Konzerte stets ausverkauft, wie Projektleiterin Helen Schroth vom KSfO stolz vermeldete, die Fangemeinde sei groß und treu. Und die drei Tenöre, die sich seit ihren Studienzeiten kennen, gaben auch diesmal wieder alles. Sie sangen, tanzten und schauspielerten, dass es die helle Freude war, und erhielten dafür immer wieder Szenenapplaus. Die Theaterkulisse mit vier Reihenhaus-Türen erwies sich als maßgeschneidert für das Erscheinen der wundervollen Pianistin Sigrid Althoff und der drei Herren im schwarzen Frack.

Die Freunde der leichten Muse erlebten in dieser lauschigen Sommernacht zu später Stunde, wie der Mond groß und hell am dunkelblauen Nachthimmel aufging. Mit ihren Arien, Canzonen und Liedern entführten die Tenöre das Publikum in eine Zeit, als Männer Helden waren und Frauen noch verehrt und angebetet wurden. Zum Einstieg stellte sich das gut gelaunte Trio gemeinsam mit dem Arie des Herzogs von Mantua „Questa o quella“ aus Verdis „Rigoletto“ vor. Wie immer übernahm Stephan Lex charmant und blendend aufgelegt die Moderation. Er warnte musikalisch mit seiner schönen, geschmeidigen Belacanto-Stimme davor, einer schönen Frau nicht zu tief in die Augen zu schauen, hielt sich selbst aber nicht daran, sondern umarmte Sigrid Althoff auf offener Bühne. „Sie ist die beste aller Ehefrauen“, verriet er. Die Konzerte des Trios wären ohne ihre aufmerksame, einfühlsame, präzise Begleitung undenkbar. Bei ihren zauberhaften Solovorträgen von Beethovens „Für Elise“ und der traumhaft schönen Melodie von „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ stellte sie sich als virtuose Klavierspielerin vor und erhielt dafür großen Applaus.

Tenor Michael Kurz war mehrere Jahre Ensemblemitglied der Wiener Volksoper und glänzte bei seinem ersten Auftritt und dem schönen Lied von Robert Stolz „Ich liebe dich“ mit seiner poetischen, fast lyrischen Stimme. Als dritter im Bunde stellte sich mit großem Stimmvolumen, dabei akzentuiert und ausdrucksstark Thomas Heyer solistisch mit der Arie des Cavardossi „Es blitzen die Sterne“ aus Puccinis „Tosca“ vor. Er ist Professor für Gesang an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt und gibt weltweit Gesangskurse. Seine Musik ist hörbare Emotion etwa in seinem musikalischen Bekenntnis „Freunde, das Leben ist lebenswert“ aus der Operette Giuditta von Franz Lehar. Mit dem Titel „Caruso“ von Lucio Dalla erinnerten die drei Freunde gemeinsam an den größten Tenor aller Zeiten – ein Höhepunkt, bei dem sich die unterschiedlichen Klangfarben ihrer wunderbaren Stimmen aufs Schönste vereinten. Danach führten sie gemeinsam ein flottes Tänzchen zur schwungvollen Tarantella von Rossini auf und verabschiedeten sich nach dem grandiosen, viel umjubelten Auftritt in die Pause.

Nach der Pause stand ein Wiener Medley unter anderem mit „Wien wird bei Nacht erst schön“ auf dem Programm. Gut aufgelegt servierten sie zur Einstimmung eine kleine Sketcheinlage, die beim Publikum gut ankam. Richtig verzaubert wurden die Freunde der leichte Muse anschließend durch die Canzona, darunter das Lieblingslied von Enrico Caruso „Core n’grato“, das Thomas Heyer mit seiner großartigen Stimme vortrug. Michael Kurz sang ergreifend sehnsuchtsvoll „Non ti scordar die me“, während Stefan Lex das Publikum mit „Besame mucho“ begeisterte. Das spanische Medley war ein unvergesslicher Glanzpunkt. Thomas Heyer setzte sich dabei auch kurz ans Klavier während das Ehepaar Althoff/Lex tanzend und singend über die Bühne schwebte. Dazu erklangen im herrlichen Dreiklang der schönen Stimmen Klassiker wie „Valencia“ oder „Granada“, dessen Komponist Augustin Lara aber aus Mexiko stammt.

Spätestens bei den Zugaben war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Alles klatschte, summte oder wippte mit bei den bekannten italienischen Volksweisen, die ihren Siegeszug um die ganze Welt angetreten haben wie „Funiculi, funicula“, „O sole mio“ oder dem „Chianti-Lied“. Moderator Stefan Lex brachte es auf den Punkt: „Es war so schön bei euch, wir kommen gerne wieder“, und fand mit diesem Versprechen natürlich begeisterte Zustimmung. Bei der wirklich letzten Zugabe liefen die drei Freunde noch einmal zur Hochform auf. Es erklang in kunstvollem Arrangement der Ohrwurm „O sole mio“, wobei drei Tenöre mit großem Spaß einzeln oder zweit gegeneinander ansangen und sich zu höchsten Tönen herausforderten. Es war das Sahnehäubchen, der krönenden Abschluss eines phantastischen Konzerts mit ganz viel Gänsehautgefühl.



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