„Mopeten“ sorgen nun auch international für Furore

Bennet Wienand im Anflug: Beim EHF Champions Cup der Beachhandballer auf Sizilien bieten die Oberurseler Sandwühler vor dem aufgewühlten Mittelmeer eine Top-Performance.

Oberursel (js). Der erste Traum der Oberurseler „Beachmopeten“ war schon im Flugzeug nach Palermo erfüllt: Dabeisein beim großen Saisonfinale der internationalen Beachhandballszene, beim „EHF Nations Cup“ in Isola delle Femmine am Strand von Sizilien mit 15 Spitzenteams aus ganz Europa. Und dann auch noch das Viertelfinale erreicht, als absoluter Newcomer im internationalen Sand, als Außenseiter, den keiner so richtig auf dem Schirm hatte.

Ein weiterer Traum, der vorab kaum ausgesprochen wurde. Reingerutscht als bester Gruppendritter, nach zwei Siegen in der Vorrunde gegen die Meister aus der Schweiz (BHC Wasserschloss) und Italien (Blue Team) mit jeweils 2:0-Erfolgen und zwei Niederlagen gegen die Tops-Stars aus Spanien (0:2) und Portugal (1:2). Ganz knapp nur gegen den späteren Gruppensieger E.F.E. OS Tigres aus Portugal, im Shootout erst ging die Partie mit 10:11 verloren nach einem 22:16 in der ersten Halbzeit und 15:23 im zweiten Durchgang. Dazu muss man wissen: Beim Beachhandball werden die Halbzeiten nicht wie in der Halle miteinander aufgerechnet, es kommt sofort zum Shootout mit fünf Schützen, wenn jedes Team eine Halbzeit gewonnen hat, egal mit welchem Abstand.

Der Traum vom Viertelfinale hat sich erfüllt, was folgte, war Beachhandball auf hohem Niveau gegen Hir-Sat BHC aus Ungarn, einen der Top-Favoriten, der am Ende die Bronzemedaille gewann. Mit einem fulminanten Endspurt ging der erste Durchgang 23:22 an die Beachmopeten, die fast alle aus der Jugendarbeit der TSG Oberursel stammen. In der zweiten Halbzeit gaben die erfahrenen Ungarn richtig Gas, nach 15:23 musste wieder ein Shootout entscheiden. Und wieder war es nur ein Punkt, ein Zittern zu viel in der Hand des Schützen, das am Ende den Unterschied machte und den „Mopeten“ beim 12:13 den Mega-Traum vermasselte. Das Halbfinale in der Champions League der Beachhandballer zu erreichen, wäre eine Sensation gewesen, auf der internationalen Beachhandball-Landkarte aber haben die meist jungen Spieler nachhaltig Spuren hinterlassen und dafür gesorgt, dass die Beachmopeten aus Oberursel in Zukunft überall mit Respekt empfangen werden.

Mit dem siebten Platz in der Tasche und damit einer Position in der oberen Hälfte des Tableaus und mit vielen neuen Erfahrungen bei stürmischem Wetter am zeitweilig sogar regennassen sizilianischen Strand konnte das Team am Montag den Rückflug antreten. Insgesamt sehr zufrieden und mit dem Trost, dass es auch mal einen Shootout gewinnen kann. Denn auch im ersten Spiel der Runde um die Platzierung von Platz 5 bis 8 fehlte es in dieser Disziplin noch am rechten Durchsetzungsvermögen auf höchster Ebene. Und das nach einer wiederum sehr starken Partie gegen den polnischen Spitzenclub BHT Petra Plock. Nach 20:24 in der ersten Halbzeit wurde der zweite Durchgang mit dem überragenden Torwart Niklas Weisbrod im Rücken 21:14 gewonnen, der Shootout ging 4:7 verloren.

Ein Sieg hätte zum Erreichen des Spiels um Platz fünf gereicht und zu einem Kräftemessen mit dem Deutschen Meister BHC Sand Devils aus Minden. Die Sandteufel verloren ebenfalls 1:2 gegen Plock, die Beachmopeten setzten sich im Spiel um Platz sieben gegen Cincomaisum A.C. aus Portugal mit 20:21, 15:12 und tatsächlich einem gewonnenen Shootout (6:4) im allerletzten Spiel des Turniers durch. Europa-Champion wurde erneut CBMP Ciudad de Malaga, das den Cup schon zweimal zuvor gewonnen hatte.

Für die Oberurseler Beachmopeten traten die Torleute Niklas Weisbrod und Robert Eichelberg sowie Timo Günther, Luca Gogolin, David Weiss, Bennet Wienand, Phil-Lukas Ljubic, Niklas Haupt, Lennart Müller und Marcel Bauer am Strand von Palermo an.

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