Songs, die Mut machen zum Kämpfen und Träumen

Die Oberstedterin Marleen Hornung veröffentlicht am 14. Mai ihre Single „Farewell“ aus dem im Herbst erscheinenden Album „From Another World“. Foto: fch

Oberursel (fch). Marleen Hornung ist mit vielen Talenten gesegnet. Die Oberstedterin spielt Geige, Klavier und Gitarre, ist eine gefragte Sängerin, talentierte Malerin und Porträt-Zeichnerin sowie eine beliebte Gesangslehrerin an der Oberurseler Musikschule. Am Freitag, 14. Mai, kommt ihre neue Single „Farewell“ auf den Markt.

Es ist die erste Singleauskopplung aus ihrem für den Herbst terminierten Debüt-Solo-Albums „From Another World“. „Das Album enthält zehn Songs, davon vier Instrumentalstücke und sechs Titel mit Gesang“, erklärt Marleen Hornung. Mit diesem Premierenalbum feiert zugleich ihr Soloprojekt „Marliina“ Premiere. Doch damit nicht genug. Die 24-Jährige plant die Gründung ihres eigenen Labels. Mit „Wandschrank-Records steht bereits der Name fest. „Ich wohne in meinem Elternhaus unterm Dach. Mein Zimmer hat eine Dachschräge.“ Sie träumt davon, einmal in einem großen Haus mit eigenem Tonstudio zu wohnen. Dort soll die eingebaute Gesangskabine aussehen wie ihr „Wandschrank“.

Mit den zehn Songs für ihr Album „From Another World“ will die Liebhaberin von Fantasy-Romanen mit starken Frauen Ängste und Einsamkeit aus ihrem letzten Studienjahr an der Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl aufarbeiten. „Ich war dort allein, lebte nur für den Musikunterricht. Ich habe drei Jahre lang Musik mit Hauptfach Rock/Pop-Gesang, Klavier und Chorleitung in den Nebenfächern studiert. Meine Familie war in Oberstedten. Mein Freund, meine Studien- und anderen Freunde waren 2019, meinem letzten Studienjahr, an viele Orten verstreut. Gesellschaft geleistet haben mir in dieser Zeit vor allem meine beiden Rosenköpfchen-Papageien.“

In ihren Songs verarbeitet sie aber auch Kritik an ihrer Person und Musik, die sie jahrelang erhielt. „Schreib doch mal was Fröhliches“, sagte einige. Anderen gefiel ihre Haarfarbe oder ihre Kleidung – „ich liebe Anzugshosen und Bodys mit Spitze“ – oder ihr Make-up im Pagan Gothic-Style nicht. Das waren harte Jahre für eine junge Frau, die noch auf der Suche nach sich selbst und ihrem Platz in der Gesellschaft war. „Musik war für mich immer schon der Spiegel zu einem anderen Ich. Beim Musizieren höre ich Töne und sehe Farben.“

In ihre teils melancholischen Songs eingeflossen sind ihre Selbstzweifel, ihre Trauer und ihre Wut. Im vier Minuten dauernden Song „Farewell“ verliert sich die Protagonistin in einer anderen Welt bis sie Dunkelheit und negative Erfahrungen hinter sich lässt. Ihr Mantra lautet: „Far away from all those dark thoughts, I will break all the limits, there are new chances rising, all over the horizon“ (Weit weg von all diesen dunklen Gedanken werde ich alle Grenzen sprengen. Der ganze Horizont ist voller neuer Möglichkeiten).

Aufgenommen hat sie den harmonischen Song „Farewell“ teils in einem Frankfurter Tonstudio mit Klavier-, Geigen- und Gitarrenbegleitung, eingespielt von ihr oder ihrem Freund, und teils „die Vokals“ in ihrem „Wandschrank“. Von ihrer Community „Marliina’s Tribe“, ihren Followern auf ihrem Instagram Account „Marliinas Music“ und „Marliinas World“ bei Twitter erhielt sie das Feedback, dass der Song an die ihres Vorbilds Amy Lee, Sängerin der Band „Evanescence“, erinnere. Ein schönes Kompliment, denn Marleen Hornung ist seit früher Kindheit ein Fan der amerikanischen Alternative-Rock-Band.

Auch eher düstere Songs wie „Take Me Home“ dienen der Vergangenheitsbewältigung. Bereits der Weg von Marliina nach Dinkelsbühl war mit viel Frustration und Rückschlägen verbunden. „In meiner Jugend litt ich ständig erst unter Verspannungen, dann Entzündungen in den Armen und später Atemnot. Ich konnte jahrelang weder musizieren und singen noch zeichnen. Ich bin sehr ehrgeizig, wollte immer liefern und wurde ausgebremst. Ich liebe es, Musik zu machen, bin jahrelang täglich nach der Schule in Bad Homburg als Straßenmusikerin aufgetreten, um mir meinen Musikunterricht zu finanzieren. Inzwischen habe ich begriffen, dass zum Leben mehr gehört.“ Allen Widrigkeiten zum Trotz kämpfte sie für ihre Träume und die Verwirklichung ihrer Ziele. „Es ist ein bisschen wie Seiltanzen. Einen Schritt nach dem anderen gehen, mit Ruhe und Bedacht, aber vor allem mit Feuer.“

Während ihrer Gesangsausbildung und des ersten Lockdowns komponierte und schrieb Marleen Hornung viele Stücke. Darin „ermutige ich meine Hörer zur Selbstliebe. Sie sollen sich selbst treu bleiben und sich öffnen.“ Mit ihrer Musik und ihrer Stimme nimmt Marliina ihre Hörer mit in eine andere Welt. Diese Welt war für sie lange ein verlassener Stand in ihrem Lieblingsurlaubsland Dänemark. Dort hat sie mit dem Nürnberger Filmteam „Lichtschreiber“ „in voller Montur und Kriegsbemalung“ das Video zum Album gedreht. Das Motiv für das „Farewell“-Cover zeichnete Elmas Bagci.

Da Marleen Hornung „keine Langeweile mag“, ist ihr Tag nach einem zweistündigen Start am Klavier vollgepackt. Zeichen- und Kompositionsprojekte – ihre Songs schreibt sie vor allem nachts –, Videos drehen, Projekte mit der Band „A Purple Sky“, ihre Vermarktung als Künstlerin „ohne sich selbst aufzugeben“ und Tagebuch schreiben sorgen für einen vollen Terminkalender.



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