Oberursel (ow). Über 30 Jahre hat er die SPD Oberursel erfolgreich geprägt. Für sein großes Engagement und sein Wirken in und für Oberursel erhielt der langjährige Fraktionsvorsitzende Dr. Eggert Winter in der Jahreshauptversammlung der SPD die Willy-Brandt-Medaille, die höchste Auszeichnung, die die SPD auf Antrag beim Landesvorstand an verdiente Mitglieder vergeben kann. Die Laudatio auf Dr. Eggert Winter hielt der ehemalige Bürgermeister und Weggenosse Hans-Georg Brum. Er dankte Winter im Namen der SPD für seine außergewöhnliche politische Lebensleistung.
Der promovierte Jurist wirkte 37 Jahre als Stadtverordneter und stand 26 Jahre an der Spitze der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung. Wie viele SPD-Mitglieder seiner Zeit trat er 1972 in die SPD ein, motiviert von der Politik Willy Brandts. Es war die Zeit der Studentenbewegung, der Frankfurter Schule, des Wunsches nach Aufarbeitung des Faschismus und einer Aufbruchsstimmung, die sich in der neuen Ostpolitik und in Brandts Slogan „Mehr Demokratie wagen“ spiegelte.
Am letzten Weihnachten des Zweiten Weltkriegs in Norddeutschland geboren, studierte Winter nach Abitur und Bundeswehr Jura und promovierte in Frankfurt. Oberursel wurde zur zweiten Heimat für ihn, seine Frau und die drei Kinder. Seine berufliche Karriere führte ihn über das Richteramt ins Hessische Justizministerium, und unter den Ministerpräsidenten Hans Eichel (SPD) und Roland Koch (CDU) war er Leitender Ministerialrat in der Staatskanzlei.
In Oberursel kandidierte Winter 1984 erstmals auf der SPD-Liste und kam prompt in die Stadtverordnetenversammlung. Dort teilte er sich mit dem späteren Bürgermeister Hans-Georg Brum „eine Bank in der letzten Reihe“. Er engagierte sich zuerst im Haupt- und Finanzausschuss, bevor er 1995 den Fraktionsvorsitz und auch den Vorsitz im Bauausschuss übernahm. „Eggert Winter hat für die SPD Oberursel Vorbildliches geleistet und die SPD-Fraktion hervorragend repräsentiert“, erklärte Brum. In Stadtverordnetenversammlung und Bürgerschaft habe er über die Partei hinaus große Anerkennung genossen. Mit ihm als Fraktionsvorsitzenden habe die SPD eine starke Rolle in der Kommunalpolitik eingenommen. Ihn habe Winter, so Hans-Georg Brum, in allen Wahlkämpfen und während seiner drei Amtszeiten als wichtigster Ratgeber begleitet.
In kurzen Worten beschrieb Brum seinen Weggefährten: „Eggert Winter ist ein hervorragender Redner, der häufig durch seine sachliche Argumentation brillierte, Sachverhalte hinterfragte und die eigene Position plausibel darlegte. Er überzeugte insbesondere durch seine hohe fachliche Kompetenz und die Fähigkeit zum Kompromiss. Er brachte darüber hinaus einen enormen Fleiß und viel Energie mit, um eine Fraktion über eine außergewöhnlich lange Zeit zu führen.“ Winter habe sich über sein politisches Engagement in Fraktion und Stadtverordnetenversammlung auch im Ältestenrat, in der Betriebskommission des BSO und dem Aufsichtsrat der Stadtwerke kompetent und gestaltend eingebracht. „Er ist einer, der über den Tellerrand hinausschaut“, lobte Brum. Winter war zudem in vielen Oberurseler Vereinen engagiert.
Über viele Jahre, so würdigte Brum das Engagement, habe er „mit regelmäßigem enormen Zeiteinsatz und vielen langen und kontroversen Diskussionen oftmals bis tief in die Nacht hinein“ die Oberurseler SPD erfolgreich, integrierend und stets dem Sozialen verpflichtet geführt. „Eggert Winter ist ein durch und durch aufrechter und unbestechlicher Sozialdemokrat.“ Die Willy-Brandt-Medaille passe deshalb hervorragend zu Dr. Eggert Winters politischer Leistung.