Stadt hat Bewohnerparken im Blick

Besonders heiß begehrt und deshalb oft für Anwohner kaum zu ergattern sind Parkplätze in der Innenstadt … Fotos: Streicher

Von Jürgen Streicher

Oberursel (js). Parkplatzsuche braucht bisweilen starke Nerven und Geduld. Vor allem in der Altstadt und im Umfeld von Bahnhof und Schulen. Die Stadt will nun ernsthaft prüfen, ob Bewohner-Parkzonen die Lösung für die Zukunft sein können.

Manch einer will sich gar nicht ausrechnen, wieviel Stunden im Jahr draufgehen für die Parkplatzsuche. Wenn er in einem Stadtgebiet wohnt, in dem viel „Fremdfahrzeuge“ abgestellt werden, wie es Verkehrsplaner nennen. Immer wieder kreiseln rund um den Marktplatz etwa, den Suchverkehr ausdehnen bis zur Bleiche, Füllerstraße und hinunter in die Stadtmitte, um rund um den Bahnhof und die Schulen zwischen Zeppelinstraße und Bleibiskopfstraße aufs nächste Parkchaos zu stoßen. Vor allem tagsüber, in der Altstadt mit ihren Kneipen auch in den Abendstunden. In einigen Stadtbereichen beschweren sich die Anwohner seit Jahren, dass oft kein Platz mehr vor der Haustür oder im näheren Umfeld frei ist, der Ruf nach einer Bewohnerparkregelung ist lauter geworden.

Warum nicht in Oberursel?

Erster Stadtrat und Verkehrsdezernent Christof Fink hat den Ruf gehört, die Parlamentarier aller Fraktionen haben ihn gehört, inzwischen ist er nicht mehr zu überhören. In anderen Städten gibt es Regelungen zum Bewohnerparken mit Ausweis, warum nicht in Oberursel? Mit dieser Frage muss sich die Stadtpolitik beschäftigen. Im August 2019 wurde daher ein Gutachten in Auftrag gegeben, um Stadtbezirke zu identifizieren, in denen die privilegierte Variante des Parkens vor allem rechtssicher eingerichtet werden könnte. „Dafür gibt es hohe Hürden“, so Christof Fink, schließlich bedeute dies einen Entzug der vorhandenen Parkplätze für die Allgemeinheit. So müsse etwa ein „erheblicher Fehlbedarf an Parkplätzen bestehen“, der vor allem durch „gebietsfremde Fahrzeuge“ ausgelöst wird. In der Altstadt ist dies der Fall, rund um den Bahnhof und die weiterführenden Schulen ebenfalls.

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) beschreibt die rechtliche Grundlage für mögliche Anwendungsbereiche und inhaltliche Gestaltungsmöglichkeiten. Auf deren Grundlage hat das von der Stadt beauftragte IKS Ingenieurbüro für Stadt- und Mobilitätsplanung aus Kassel das inzwischen vorliegende Gutachten erstellt, das am Mittwochabend im Bau- und Umweltausschuss (BUA) ausgiebig diskutiert wurde. Im Kern werden darin Bereiche in der Innenstadt und im Ortsteil Stierstadt herausgehoben, für die von den Gutachtern eine „vertiefende Untersuchung“ empfohlen wird, um daraus konkrete rechtssichere Umsetzungsvorschläge für das jeweilige Gebiet zu entwickeln.

In der City geht es wie erwartet um den Altstadtbereich, den Bahnhof und die großen Schulen, in Stierstadt desgleichen um den alten Ortskern, das Umfeld der S-Bahn-Station und den Schulstandort. Außen vor lassen wollen die IKS-Fachleute vorerst das Gebiet um die Erich-Ollenhauer-Straße, in der gerade 100 neue Wohnungen bezugsfertig geworden sind, und den Bereich Freiherr-vom-Stein-Straße im Oberurseler Norden, wo die Wohnverdichtung mit neuen Wohnblocks im ohnehin schon überlastetem Gebiet schon für viel Ärger gesorgt hat. Die Verwaltung hat keine Vorgaben gemacht, welche Gebiete bei der Begutachtung besonders im Fokus stehen sollten. Dies betonen Christof Fink und Geschäftsbereichsleiter Mobilität und Verkehr Bernd Strobehn.

Erste Zone 2021?

Um ein „hohes Maß an Akzeptanz zu erzielen“, so der Verkehrsdezernent, sollen die jeweils betroffenen Einwohner durch Beteiligungsprojekte eingebunden werden. Klar sei, dass es um ein „sehr emotionales Thema“ gehe. Und in letzter Konsequenz auch um Geld für die Anwohner, weil der zum bevorrechtigenden Parken benötigte Ausweis bezahlt werden müsse. Aktuell könnte die Stadt dafür knapp 30 Euro pro Jahr verlangen. Um das Bewohnerparken kostendeckend anzubieten, müsste es aber um einen wesentlich höheren Betrag geben. Denn ohne Kontrolle beispielsweise würde die Einführung neuer Parkregelungen nichts bringen. Auch das zweite Arbeitspaket soll das Büro IKS erarbeiten, mit den Ergebnissen wird im Herbst gerechnet. Die erste Zone für Bewohnerparken könnte 2021 eingerichtet werden.

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