Susanne Herz steht dem ersten Ortsbeirat Mitte vor

Einstimmig gewählt: die Ortsvorsteherin Oberursel-Mitte, Susanne Herz. Foto: Grüne

Oberursel (js). Ein besonderer Eintrag ins kommunalpolitische Geschichtsbuch der Stadt Oberursel dürfte ihr gewiss sein. Denn Susanne Herz wird als erste Vorsitzende des neu etablierten Ortsbeirats Oberursel-Mitte in die Geschichte eingehen. Einstimmig gewählt in offener Abstimmung durch das neunköpfige Gremium, in dem die Grünen, denen Susanne Herz angehört, mit drei Sitzen stärkste Gruppierung sind. Mit 26,5 Prozent der Wählerstimmen haben sie in der zentralen Mitte ein Traumergebnis geholt, erst recht die im politischen Geschäft bisher unbekannte Herz, die 3789 Stimmen auf sich vereinigte, die mit Abstand größte Zustimmung. Zum stellvertretenden Ortsvorsteher wurde der stadtbekannte Michael Reuter (CDU) gewählt, er lag bei den Einzelstimmen mehr als 1000 Stimmen hinter der Newcomerin, die auch dem neuen Stadtparlament angehört. Den Beirat komplettieren Fiona Becker, Jens-Peter Hornbogen (Grüne), Frank Hora (CDU), Marion Unger, Roland Ruppel (OBG), Gabriele Röpke (SPD) und Philipp Richter (FDP).

Ist Susanne Herz überhaupt die erste Ortsvorsteherin in Oberursel? Eine Frage, die aus dem Stegreif auch alte politische Hasen nicht beantworten können. Susanne Herz ist jetzt eine, sie übernimmt den Vorsitz in einem Gremium, das sich hinsichtlich der Sacharbeit erst noch finden muss. Sie will sich etwa für ein „Gesamtkonzept“ für Innenstadt und Altstadt einsetzen, mit Verkehrsbremsen rund um den Marktplatz und kombinierten Ideen für die Neugestaltung der Flächen an der Marxstraße mit einem Mix aus Wohnen, Gewerbe, Schulen, sozialen Einrichtungen und Freiflächen für Jugendliche. Damit sind die Grünen in den Wahlkampf gezogen, im Fokus mit Streitpotenzial dürfte weiterhin die Zukunft des Wochenmarkts stehen. Da stehen die Grünen allein mit ihrer Idee, den Markt auch nach Corona an beiden Markttagen auf dem Epinay-Platz zu belassen. Die künftige Bürgermeisterin Antje Runge (SPD) weiß, was aus der „Mitte“ auf sie zukommt, bei der Konstitution des neuen Beirats war sie live dabei im kleinen Publikum. Wie in allen anderen Ortsbeiräten üblich, soll es bei jeder künftigen Ortsbeiratssitzung eine halbstündige „Bürgerfragestunde“ geben.

Im Ortsbeirat ist vor allem Ortskenntnis wichtig, Sachverstand und Vertrauen in die handelnden Personen über sonst enger definierte politische „Weltsicht“ hinaus sind gefragt. So war es gedacht, als Ende 2019 beschlossen wurde, zusätzlich zu den bestehenden Ortsbeiräten in den offiziellen Ortsteilen neue Gremien auch im Norden der Stadt, in der Mitte und in Bommersheim zu bilden. Damit die Mitwirkung der Bürger bei wichtigen politischen Entscheidungen gezielter stattfinden könne.

In Bommersheim, wo es bisher nur einen Beirat gab, dessen Mitglieder von Vereinen, Kirchen und anderen Interessengruppen gestellt wurden, ist die Ortskenntnis und die Ortsverbundenheit ein hohes Gut. Nur so war es vorstellbar, dass mit dem designierten Ortsvorsteher Georg Braun eine Ortspersönlichkeit gewählt wurde, die seit Jahrzehnten in der Oberurseler Bürgergemeinschaft (OBG) an vorderster Front aktiv ist, ohne dass sie bei der Wahl anwesend sein musste. Braun musste wegen Krankheit passen, gewählt wurde er dennoch einstimmig, zu seiner Stellvertreterin wurde ebenfalls einstimmig Manuela Wehrle gewählt. Erste wichtige Themen im neuen Gremium werden die Grundsanierung und Neugestaltung der Lange Straße, die Schaffung sicherer Schulwege für Grundschulkinder und das nicht unumstrittene geplante Neubaugebiet an der Mutter-Teresa-Straße sein. Mitdiskutieren werden Justus Hieronymi, Steffen Wolf von der OBG, die mit knapp über 30 Prozent ein Traumergebnis erzielte und sich den Ortsvorsitz verdiente, Oliver Lüdecke, Thomas Poppitz (CDU), Norbert Halas (Grüne), Brigitte Geißler-Burschil, Thorsten Winter (SPD). Die ersten Arbeitssitzungen der neuen Ortsbeiräte finden in der zweiten Juni-Woche statt.



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