Tipp für Chemiker: „Macht mal, aber bringt euch nicht um“

Dr. Martin Bohn wirbt bei Schülern der Chemiekurse der Q1 und Q3 am Gymnasium Oberursel für das Chemiestudium und das Berufsleben als Chemiker. Foto: Jung

Oberursel (ow). Dr. Martin Bohn von der Firma BASF hat für den Chemie-Leistungs- und den Chemie-Grundkurs der Jahrgangsstufe Q3 sowie für den Chemie-Leistungskurs der Jahrgangsstufe Q1 in der Rotunde des Gymnasiums Oberursel (GO) unter dem Titel „Impressionen eines Chemikers“ einen Vortrag über das Studium und das Berufsleben als Chemiker gehalten. Organisiert hatte die Veranstaltung Q3-LK-Lehrer Marcel Ehmisch, der früher mit Bohn zusammen am GO im Chemie-LK war und gemeinsam 2001 das Abitur an der Schule abgelegt hat.

In seinem lebendigen Vortrag beschrieb Bohn das Chemiestudium in Marburg und Bologna. Dabei lerne man das Arbeiten im Labor und das Theoretische noch nebenbei. Ein „normaler“ Unitag umfasse von 8 bis 11 Uhr Vorlesungen zu Anorganischer, Physikalischer und Organischer Chemie. Von 11 bis 18 Uhr gehe man dann ins Labor, um sich praktisch auszuprobieren. „Das ist euer Auftrag. Macht mal, aber bringt euch nicht um. Wir schauen in ein paar Stunden nach euch“, so oder ähnlich laute die Devise vieler Professoren.

Am Ball blieben am Ende aber nur diejenigen, die wirklich Spaß an der Chemie hätten. So sei die Selektionsquote in den ersten Semestern sehr hoch. Aber 80 Prozent derer, die den Bachelor-Abschluss ablegten, machten dann auch noch den Master, so Bohn. Viele von ihnen schlössen sogar noch eine Promotion hinten an. Ziel eines Naturwissenschaftlers sei es aber nicht, reich zu werden, sondern zu experimentieren und zu forschen. Dennoch werde die Arbeit in der chemischen Industrie recht gut bezahlt, warb Bohn für seinen Beruf und das Studium.

Dann beschrieb er seinen beruflichen Werdegang bei der BASF in Ludwigshafen. In der Regel durchlaufe man verschiedene Bereiche und Aufgabenfelder, was bei einem Verbundunternehmen wie der BASF einfacher sei, da man den Arbeitgeber dafür nicht wechseln müsse. Angefangen habe er als Laborleiter und sei dann über den Einkauf, der eher einen wirtschaftlichen Schwerpunkt gehabt habe, zum ChemCyclingTM gekommen. Dabei gehe es um die Rückgewinnung von Energie und Kunststoffen aus den riesigen Mengen von Plastikmüll, die täglich entstünden. Ziel der BASF sei es, bis 2025 stolze 250 000 Tonnen recycelte und abfallbasierte Stoffe für die Energiegewinnung zu erzeugen und so den Kreislauf für Kunststoffe zu schließen.

Im Anschluss an den etwa einstündigen Vortrag hatten die interessierten Schüler noch Gelegenheit, Fragen an Bohn zu stellen. So wurde unter anderem nach dem Auslandssemester gefragt, nach den beruflichen Möglichkeiten mit einem Bio-Chemie-Abschluss, nach dem Weg bis zur Promotion, nach Verdienstmöglichkeiten und Karrierechancen und der Arbeit als Laborleiter. Authentisch, von seinem Beruf überzeugt und begeistert, beantwortete der Gast alle ihm gestellten Fragen, was die Anwesenden am Ende mit einem großen Applaus belohnten.



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