Aufbruch im Umbruch: Dekanin Juliane Schüz ins Amt eingeführt

Die neue Dekanin Dr. Juliane Schüz und die Festgemeinde danken dem evangelischen Kinder- und Jugendchor Oberursel. Foto: Dekanat Hochtaunus/Peter Bongard

Hochtaunus (how). Am 1. April hat Pfarrerin Dr. Juliane Schüz ihre Tätigkeit als Dekanin im Evangelischen Dekanat Hochtaunus aufgenommen. Vor Kurzem wurde sie deshalb in Oberursel von Propst Oliver Albrecht feierlich in ihr neues Amt eingeführt. Rund 400 Gäste feierten mit ihr einen Festgottesdienst in der Oberurseler Christuskirche. Mit Gottes Segen und vielen guten Wünschen aus den Grußworten gehen Juliane Schüz und die evangelische Kirche im Hochtaunus jetzt gemeinsam in die Zukunft.

Es war ein froher, festlicher Gottesdienst, mit dem Juliane Schüz in ihr Amt als Dekanin der evangelischen Kirche im Hochtaunus eingeführt wurde. Die vielen Mitwirkenden aus dem Dekanat – von der Dekanatsjugend über die Nachbarschaftsräume bis hin zu Kollegen aus dem Dekanat – und aus vorigen Stationen des Lebens als Pfarrerin zeigten schon den Weg auf, den Dekanin Juliane Schüz gehen will: „Kirche lebt von Vielfalt und Kirche entsteht im Dialog.“ Mehr als 90 Musiker aus dem evangelischen Kinder- und Jugendchor Oberursel, einem eigens zusammengerufenen Festchor und den Posaunenchören des Dekanats begleiteten mit abwechslungsreichen Stücken zwischen Gospel und Bachchoral die Festgemeinde und Juliane Schüz in die Zusammenarbeit auf beiden Seiten des Taunuskamms.

In seiner Einführungsrede freute sich Propst Oliver Albrecht für beide Seiten über den Start von Juliane Schüz als Dekanin für den Hochtaunus. So gewinne das Dekanat eine Dekanin, die beide Seite der anstehenden Transformation gut kenne – die beschlussfassende durch ihre Tätigkeit in der Landessynode und die umsetzend-gestalterische durch ihre Zeit als Gemeindepfarrerin in Oestrich-Winkel. „Du bist zu Hause in den Leitungsgremien genauso wie in den Kirchengemeinden am Ort“, sagte Oliver Albrecht zur Dekanin. „Du kennst die oft traurigen Abschiede von Vertrautem, aber du willst die zuversichtlichen Aufbrüche so gestalten, dass die Menschen hier gesund und fröhlich bleiben. Und du bringst alle Voraussetzungen mit, das gut hinzubekommen.“

„Wir leben in einer Zeit der Umbrüche“, startete Dekanin Juliane Schüz ihre Predigt, in der jeder und jede Einzelne – egal ob wanderlustig oder veränderungsmüde – mitgehen müsse in eine neue Zeit, gesellschaftlich wie kirchlich. „Wir stehen am Übergang in diese neue Zeit, ja wir sind schon mittendrin“, so Juliane Schüz. „Am Beginn meiner Amtszeit frage ich mich: Mit welchem Bild möchte ich mich in diesem Umbruch orientieren? Welches Bild können wir als Christen in dieser Region vor uns haben, um in diese Zukunft zu gehen?“ Ihre Antwort darauf findet sich im Buch Josua Kapitel 1 im Vers 9: „Sei nur getrost und freudig, lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir, in allem, was du tust.“ Aus diesem Vers leite sich eine dreifache Zusage ab, die die Menschen durch die vor uns liegende Zeit des Umbruchs leiten könne: „Erstens: Wir irren nicht durch diese Zeit. Wir haben einen Auftrag, den Auftrag Kirche Jesu Christi zu sein in aller Pluralität und die frohe Botschaft zu verkünden“, untermauerte sie diese Zusage. „Zweitens ist uns Gottes Wort gegeben in der Bibel. Es gibt Orientierung. Es ist dabei freilich stets neu auszulegen.“ Und drittens sei Gott bei allem an unserer Seite und begleite uns. Zwar sei dies kein Versprechen einer rosigen Zukunft, aber eine Zusage, mit der auch schwierige Zeiten durchstanden werden könnten. Dem schloss Juliane Schüz einen Appell an die Festgemeinde an: „Nehmen wir die Aufgabe an, stellen wir uns zu Josua und in seinen Auftrag, blicken nach vorn, mit gespannter Gelassenheit und gehen los: getrost, freudig, gestärkt.“

Beim anschließenden Empfang in der Mensa der Grundschule Mitte bot sich die Gelegenheit, Dekanin Schüz persönlich zu erleben. Zuvor eröffnete die Präses der Landessynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Birgit Pfeiffer, die als langjährige Wegbegleiterin der Dekanin sprach, den Reigen der Grußworte. „Auch als kleiner werdende Kirche wollen wir Menschen Begegnung ermöglichen – auch die Begegnung mit Gott“, so Birgit Pfeiffer.

Für die regionale Politik und Verwaltung begrüßte Landrat Ulrich Krebs die neue Dekanin herzlich und gab ihr den einen oder anderen Tipp für den Start im Hochtaunus mit. Er versicherte ihr: „Die Arbeit mit den Menschen im Taunus ist eine wunderbare Aufgabe, das weiß ich aus meiner eigenen Arbeit. Gerade die Unterschiede zwischen den ländlich geprägten Gemeinden und den städtischen Strukturen birgt Herausforderungen, aber auch zahlreiche Möglichkeiten. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“

Mit einem humorvollen Blick auf die Sandwich-Position der mittleren Leitungsebene in den beiden Kirchen startete der katholische Bezirksdekan Andreas Unfried, selbst nur noch wenige Tage im Amt, seine kurze Rede an Juliane Schüz und begrüßte sie dann mit einem ganz besonderen Präsent: „In einem Gemeindebrief haben Sie sich von A-Z vorgestellt. Unter Q haben Sie „Quatsch“ geschrieben und gesagt, wie wichtig es Ihnen ist, über sich selbst lachen zu können und dass Sie die Leidenschaft für Loriot mit ihrem Vorgänger teilen. Das war für mich natürlich das Stichwort, Ihnen die fällige Quietsche-Ente als Geschenk zu überreichen. Willkommen im Hochtaunus!“

Im Namen des Dekanats Hochtaunus begrüßte Präses Susanne Kuzinski die neue Dekanin im Hochtaunus und drückte ihre Freude aus, dass man jetzt gemeinsam an den Start gehen und das Dekanat gestalten könne.



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