Betriebsvereinbarung ein großer Schritt Richtung Zukunft

Betriebsratsvorsitzender Lukas Melzer (l.) und KiT-Geschäftsführer Egon Bank bei der Unterzeichnung der Betriebsvereinbarung. Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (how). Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist heute für viele Familien schon allein aus wirtschaftlichen Gründen ein absolutes Muss. Damit das aber funktioniert, sind die Eltern auf entsprechende Betreuungsangebote im U3- und Ü3-Bereich sowie in den Schulen angewiesen. Ebenso werden Integrationshelfer gebraucht, also Personen, die Kinder mit einem Handicap beim Schulbesuch unterstützen. Genau hier setzt die Arbeit der Kinderbetreuung im Taunus (KiT) GmbH ein, einer vom Hochtaunuskreis gegründeten gemeinnützigen Gesellschaft. Die über 700 Mitarbeiter von KiT sind in rund 50 Einrichtungen – Kitas, Betreuungszentren und Schulen – tätig, um zu ermöglichen, dass beide Elternteile beruhigt einem Beruf nachgehen können, weil sie wissen, dass ihre Kinder in dieser Zeit gut versorgt sind.

„In der KiT wird eine ausgezeichnete und enorm wichtige gesellschaftliche Arbeit geleistet. Daher ist es wichtig, dass die Mitarbeiter angemessen bezahlt werden“, sagt Landrat Ulrich Krebs, der qua Amt Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der KiT ist. Umso mehr freut es ihn, dass Geschäftsführung und Betriebsrat der Gesellschaft nun eine Betriebsvereinbarung unterzeichnet haben, wonach die Löhne der Beschäftigten künftig an den Tariflohn im Öffentlichen Dienst angeglichen werden. Das heißt, die Mitarbeiter erhalten künftig eine Vergütung, wie sie ihrer Tätigkeit im Öffentlichen Dienst entspräche. Wird in Zukunft der Tarif im Öffentlichen Dienst erhöht, erhöht sich auch das Gehalt der Angestellten entsprechend. Die Betriebsvereinbarung soll zum 1. Juli in Kraft treten. „Es waren sehr gute vertrauensvolle und vor allem auch konstruktive Gespräche“, lobt KiT-Geschäftsführer Egon Bank die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat.

Für viele KiT-Mitarbeiter bedeutet diese Vereinbarung eine deutliche Gehaltsaufbesserung, kein Mitarbeiter wird schlechter gestellt. Das zeigt das Beispiel einer neu eingestellten Kraft ohne Berufserfahrung oder Qualifikation, die bislang eine Vergütung knapp über dem Mindestlohn (10,45 Euro pro Stunde) erhielt. Durch die neue Vereinbarung wird der Stundenlohn nun 13,22 Euro beziehungsweise 14,02 Euro betragen. Da die meisten Angestellten aber bereits längere Zeit bei KiT tätig sind, wird ihnen eine deutlich bessere Gehaltsstufe und damit auch ein höherer Lohn angeboten werden können. Die im Tarif verankerte Jahressonderzahlung zwischen 51,78 und 84,51 Prozent des Bruttomonatsgehalts kommt ebenfalls zur Anwendung. Zudem erhalten die Mitarbeiter seit 1. Juni auch ein Jobticket, das eine weitere spürbare finanzielle Entlastung darstellt.

In den kommenden Wochen wird allen Mitarbeitern ein entsprechender Änderungsvertrag unterbreitet, der zuvor vom Betriebsrat geprüft wurde. Da dies aber nicht in Gänze bis zum 1. Juli zu schaffen sein wird, wird der Überhang nach und nach abgebaut. Alle Angestellten bekommen ihre höhere Vergütung dann auch rückwirkend ausbezahlt.

Für Geschäftsführer Bank bedeutet die Betriebsvereinbarung einen großen Schritt in Richtung Zukunft. „Durch die Gehaltsanpassungen werden wir als Arbeitgeber deutlich attraktiver.“ Das sei umso wichtiger, da Betreuungskräfte auf dem Arbeitsmarkt rar sind und die KiT personelle Verstärkung sucht. Auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter werde erhöht und das Betriebsklima verbessert. „Es ist eine Vereinbarung, bei der am Ende alle Seiten, Mitarbeiter, KiT GmbH, Eltern und nicht zuletzt die Kinder profitieren“, so Bank.

Beim Betriebsrat sieht man das ähnlich. „Die über 700 Beschäftigten der KiT GmbH haben zweieinhalb Jahre Pandemie unter schwierigsten Bedingungen für Kinder und Angestellte durchgestanden und den Laden ,am Laufen gehalten‘“, sagt Betriebsratsvorsitzender Lukas Melzer. Auf das Geleistete sei man sehr stolz, aber es sei auch wichtig, dass diese Arbeit die gebührende Wertschätzung erhalte, wozu eine angemessene Vergütung gehöre. Dieses Ziel habe man mit der Betriebsvereinbarung erreicht. „Das fröhliche Lachen der Kinder ist uns immer sicher gewesen, jetzt lachen die Kollegen auch mit“, so der Betriebsratsvorsitzende.



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