Höhere Arbeitslosigkeit bei leichtem Rückgang der Arbeitslosenzahlen

Bad Homburg / Kronberg. – Die Zahl der Arbeitslosen ist zum Jahresende nochmals gesunken. Im Vorjahresvergleich bleibt der der Dritte Bereich des Sozialgesetzbuches (SGB III) weiterhin auf einem hohen Niveau von derzeit rund 64 Prozent Erwerbslosen mehr. Dieses Niveau hat sich pandemiebedingt nur wenig verringert.

Insgesamt waren 20.980 Menschen in den Landkreisen Hochtaunus, Groß-Gerau und Main-Taunus arbeitslos gemeldet. Das waren im Vergleich zum Vormonat 342 Menschen (-1,6 Prozent) weniger. Gegenüber dem Dezember des Vorjahres waren 5.532 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen (+35,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) sank um 0,1 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent. Im Vorjahresvergleich lag die Quote noch bei 3,9 Prozent.

„Das zurückliegende Arbeitsmarktjahr 2020 endete im Dezember mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosenquote und schließt positiver als erwartet. Das Krisenjahr 2020 hat aber unzweifelhaft seine Spuren hinterlassen. Trotz Kurzarbeit, die in einem noch nie dagewesenen Umfang beantragt und bewilligt wurde, konnte ein Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht gänzlich vermieden werden. Doch konnte das Instrument der Kurzarbeit Schlimmeres verhindern. Es hat sich auch in diesem Fall gezeigt, dass Kurzarbeit ein wichtiges Instrument in arbeitsmarktpolitischen Krisenzeiten ist. Lag die Arbeitslosenquote im April noch über den Quoten, die während der Finanzkrise 2009/2010 vorlagen, so liegen wir heute im Dezember mit 5,2 Prozent in einem erfreulicheren Bereich. Das kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, wie stark die Pandemie den Arbeitsmarkt getroffen hat“, resümiert Matthias Oppel, Vorsitzender der Arbeitsagentur Bad Homburg.

„Der Blick auf das Jahresende lässt nur bedingt Hoffnung aufkeimen. Trotz eines eigentlich saisonüblichen Anstiegs beenden wir dieses Krisenjahr zwar mit einem leichten Rückgang sowohl in Bezug auf den Vormonat als auch in Bezug auf das Vorjahr, dennoch befinden wir uns bedingt durch die getroffenen Maßnahmen wieder in einem Stadium, das wenig Raum für Prognosen zulässt. Auch wenn der Vorjahresabstand im vierten Monat in Folge rückläufig ist, liegt dieser mit rund 35 Prozent weiterhin deutlich über dem Vorjahreswert. Hier wird es in absehbarer Zeit noch keine Entspannung geben. Wir haben bedingt durch den Lockdown, wie schon im November, wieder steigende Kurzarbeiterzahlen. Es wird sich somit erst in den Folgemonaten zeigen, wie gut die Kurzarbeit ein Ansteigen der Arbeitslosenzahlen verhindern kann“, erläutert Oppel.

„Was uns derzeit fehlt, sind deutliche Zuwächse bei den Stellenmeldungen. Obwohl der Bestand sich zum Vormonat nur unwesentlich verändert hat und im Vergleich zum Vorjahr weiter auf niedrigem Niveau bleibt, wurden im Dezember mehr Arbeitsstellen gemeldet als noch im November. Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen seit Jahresbeginn lag in den Vorjahren allernaturgemäß höher. Im Jahr 2020 wurden pandemiebedingt rund ein Drittel weniger Arbeitskräfte nachgefragt als 2019. Eine verstärkte Nachfrage fehlt uns derzeit. Darüber hinaus hat sich im Dezember der kontinuierliche Anstieg der Langzeitarbeitslosenzahlen, den wir seit April 2020 feststellen, fortgesetzt. Dieser Trend wird sich bedauerlicherweise noch nicht umkehren lassen. Dennoch konnten vom Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Dezember alle Personen- und Altersgruppen profitieren. Wie sich die Situation am Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten darstellt, hängt jetzt maßgeblich vom weiteren Verlauf der Pandemie ab“, so Matthias Oppel.

Stellenmarkt

Der Stellenmarkt lag im Dezember im Vergleich zum Vormonat leicht im Plus. Im Vergleich zum November meldeten die Unternehmen insgesamt 804 Stellen, 69 Stellen mehr (+9,4 Prozent). Im Vergleich zum Dezember 2019 waren 8,6 Prozent oder 76 Stellen weniger gemeldet worden. Der Stellenbestand konnte ebenfalls zulegen. Im Vergleich zum Vormonat belief sich der Bestand auf insgesamt 2.921 Stellen. Das ist ein Plus von 63 Stellen (+2,2 Prozent) gegenüber November. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind immer noch 862 Stellen weniger gemeldet worden. Dies entspricht einem Minus von 22,8 Prozent.

Der Gesamtzugang seit Jahresbeginn belief sich in diesem Monat auf 8.155 Stellen. Das entspricht einem Minus von 4.671 Stellen oder – 36,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich des Arbeitslosengeldes I (SGB III), für das die Arbeitsagentur Bad Homburg in den drei zugehörigen Kreisen ausschließlich zuständig ist, nahm die Zahl der Erwerbslosen um 124 Menschen (- 1,2 Prozent) auf 10.318 Erwerbslose ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden im Dezember 4.043 Menschen mehr (+64,4 Prozent) gezählt.

Im Bereich des Arbeitslosengeldes II (SGB II), welches im Agenturbezirk Bad Homburg ausschließlich in kommunaler Hand liegt, sank die Zahl der Arbeitslosen auf 10.662 Menschen (- 218 Personen oder – 2,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr waren noch 1.489 Personen mehr (+16,2 Prozent) arbeitslos gemeldet.

Die prozentuale Verteilung sieht wie folgt aus: 49,2 Prozent (SGB III) zu 50,8 Prozent (SGB II).

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte

Derzeit stehen 298.798 Personen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Das sind 3.727 Personen (-1,2 Prozent) weniger als im Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr waren 2.279 Personen weniger in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung tätig. Dies entspricht einem Rückgang von 0,8 Prozent.

Ausbildungsmarkt

Das Ausbildungsjahr 2019/2020 endete am 30. September 2020. Ab März 2021 werden die neuen aktuellen Zahlen zum Ausbildungsmarkt monatlich veröffentlicht.

Entwicklung

Die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in den Landkreisen ist, mit Ausnahme des Hochtaunuskreises ähnlich der, des gesamten Agenturbezirks.

Hochtaunuskreis

Im Dezember waren im Hochtaunuskreis insgesamt 5.975 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 22 Personen (+ 0,4 Prozent) mehr als im November und 1.655 Menschen (+38,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Davon waren 2.885 Menschen dem Rechtskreis SGB III und 3.090 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Im SGB III Bereich waren 15 Personen oder 0,5 Prozent mehr arbeitslos. Im Bereich des SGB II waren es sieben Arbeitslose oder 0,2 Prozent mehr als im November. (Relation: 48,3 Prozent zu 51,7 Prozent).

Gegenüber dem Vorjahresmonat waren im Rechtskreis SGB III 990 Menschen mehr arbeitslos gemeldet (+52,2 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren es 665 Personen mehr (+27,4 Prozent).

Die Arbeitslosenquote blieb auch im Dezember unverändert bei 5,0 Prozent. Im vergangenen Jahr lag die Quote bei 3,6 Prozent.

Der Zugang offener Stellen belief sich auf insgesamt 217 Stellenmeldungen im Dezember (6 Stellen oder + 2,8 Prozent mehr). Der Zugang offener Stellen wies im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 49 Stellen auf. Dies entspricht einem Minus von 18,4 Prozent. Der Stellenbestand lag bei 763 offenen Stellen. Das waren 4 Stellen oder 0,5 Prozent weniger gegenüber dem Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr lag der Bestand bei 355 Stellen oder – 31,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Zugang seit Jahresbeginn belief sich auf insgesamt 2.323 Stellen und somit auf 1.729 Stellen weniger (- 42,7 Prozent) als im Vorjahreszeitraum.

Main-Taunus-Kreis

Im Main-Taunus-Kreis nahm die Arbeitslosenzahl im Dezember um 177 Menschen (- 2,9 Prozent) auf 5.955 ab. Im Vergleich zum Vorjahr waren 1.907 Menschen mehr (+ 47,1 Prozent) gemeldet.

Davon waren 3.077 Personen dem Rechtskreis SGB III und 2.878 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Dies ergibt eine Relation von 51,7 Prozent (SGB III) zu 48,3 Prozent (SGB II). Im Bereich des SGB III gab es einen Rückgang von 38 Erwerbslosen (- 1,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat. Mit Blick auf den SGB II Bereich gab es einen Rückgang von 139 Personen oder – 4,6 Prozent. Insgesamt waren 1.413 Personen oder 84,9 Prozent im Bereich des SGB III im Vergleich zum Vorjahr mehr gemeldet. Im SGB II Bereich sah es wie folgt aus: Hier waren im Vergleich zum Vorjahr 494 Erwerbslose oder 20,7 Prozent mehr gemeldet.

Die Arbeitslosenquote sank in diesem Monat erneut um 0,1 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent und liegt damit weiterhin 1,5 Prozent über dem Vorjahreswert (3,1 Prozent).

Der Bestand offener Stellen lag bei 794 Stellen und damit 11 Stellen oder 1,4 Prozent über dem Vormonatswert. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Bestand mit 255 Stellen bzw. 24,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Der Zugang offener Stellen lag mit 180 Stellen und 6 Stellen bzw. 3,4 Prozent über dem Vormonatswert. Im Vergleich zum Vorjahr waren 45 Stellen weniger gemeldet worden, was einem Minus von 20,0 Prozent entspricht.

Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen im Main-Taunus-Kreis insgesamt 2.099 Stellen, 853 Stellen weniger (- 28,9 Prozent) als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Kreis Groß-Gerau

Im Kreis Groß-Gerau belief sich die Zahl, der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen im Dezember auf 9.050. Das waren 187 Personen weniger als im Vormonat (- 2,0 Prozent) und 1.970 mehr (+ 27,8 Prozent) als vor einem Jahr.

Darunter waren 4.356 Menschen dem Rechtskreis SGB III und 4.694 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Gemessen an der Gesamtzahl entfielen somit 48,1 Prozent der Gemeldeten auf den Bereich der Arbeitslosenversicherung und 51,9 Prozent auf den Bereich der Grundsicherung.

Die Arbeitslosigkeit sank in beiden Rechtskreisen. (SGB III: - 101 Personen oder – 2,3 Prozent; SGB II: - 86 Personen oder – 1,8 Prozent). So waren 1.640 Menschen im Rechtskreis SGB III mehr arbeitslos als vor einem Jahr (+60,4 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren es 330 Menschen mehr (+7,6 Prozent).

Die Arbeitslosenquote sank zum Jahresende um 0,1 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote noch bei 4,7 Prozent.

Der Stellenzugang im Landkreis Groß-Gerau belief sich auf 407 Stellen. Dies entspricht einem Plus von 57 Stellen beziehungsweise – 16,3 Prozent mehr als im Vergleich zum Vormonat.

Im Vorjahresvergleich waren 18 Stellen oder 4,6 Prozent mehr gemeldet worden. Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen insgesamt 3.733 offene Stellen. Das waren ebenfalls deutlich weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (- 2.089 Stellen oder – 35,9 Prozent). Der Stellenbestand lag mit 1.364 gemeldeten Stellen über den Vormonatswerten (+56 Stellen oder + 4,3 Prozent) und 252 Stellen weniger als im Vorjahr (- 15,6 Prozent).

Kurzarbeit

Die Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit nahmen auch im Dezember im Vergleich zum Spätsommer und Frühherbst durch den Lockdown bedingt wieder zu. Im Vergleich zum November wurden allerdings rund 100 Anzeigen weniger gemeldet. Dennoch waren insgesamt 388 Anzeigen gestellt worden.

Agenturbezirk Bad Homburg

Insgesamt gingen im Agenturbezirk im Dezember 388 Anzeigen auf Kurzarbeit ein. Angemeldet wurde die Kurzarbeit für insgesamt 2.998 Beschäftigte. Insgesamt stellten die Unternehmen von April bis Ende Dezember insgesamt 8.701 Anzeigen und meldeten damit Kurzarbeit an. Die Zahl der Betroffenen Mitarbeiter/innen in den Unternehmen, für die Kurzarbeit angemeldet wurde, lag bis Ende Dezember agenturweit bei 130.008 Beschäftigten. Auch hier gilt, dass es sich dabei nicht um die tatsächliche Zahl der Kurzarbeiter handelt. Diese fällt erfahrungsgemäß etwas niedriger aus und kann auch weiterhin statistisch nicht genau erfasst werden.

Hochtaunuskreis

Im Hochtaunuskreis liegen nunmehr von April bis Ende Dezember insgesamt 2.866 Anzeigen von Unternehmen vor. Im Dezember hatten die Unternehmen 117 neue Anzeigen auf Kurzarbeit eingereicht 996 Beschäftigte sind in diesem Monat in Kurzarbeit. Im Gesamtzeitraum wurde für 29.932 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet.

Main-Taunus-Kreis

Im Main-Taunus-Kreis liegen nunmehr von April bis Ende Dezember insgesamt 2.922 Anzeigen von Unternehmen vor. In diesem Monat meldeten die Unternehmen 136 neue Anzeigen auf Kurzarbeit. In diesem Monat wurden 1.133 potentielle Kurzarbeiter neu gemeldet. Insgesamt wurde für den Zeitraum von April bis heute für 36.851 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet.

Kreis Groß-Gerau

2.898 Anzeigen lagen im Landkreis Groß-Gerau Ende Dezember insgesamt vor. Von Kurzarbeit betroffen, waren demnach 63.225 Beschäftigte. Im Dezember wurden 135 Anzeigen gestellt. Damit wurde für 869 Beschäftigte im Dezember Kurzarbeit angemeldet.



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