Petra Beyer-Tilders geht in den Ruhestand

Schwalbach (sn). Das „Gesicht“ der Stadtbücherei geht in den Ruhestand: Petra Beyer-Tilders, die Leiterin der Stadtbücherei, wurde am Dienstag, 2. Juni, in einer coronabedingt kleinen Runde von Kolleginnen in den Ruhestand verabschiedet. Bürgermeisterin Christiane Augsburger: „Für die erfolgreiche Leiterin unserer Stadtbücherei Petra Beyer-Tilders beginnt ein neuer Lebensabschnitt, für den wir ihr alles Gute wünschen. Sie hat in der Schwalbacher Stadtbücherei einen sehr guten Job gemacht, viele Neuerungen der letzten Jahre sind das Ergebnis ihres Engagements. Die weitreichendste dabei ist sicher die Digitalisierung, die sie mit ihrem Team in jeder Hinsicht vorangebracht hat.“

Als die Bibliothekarin im Oktober 1997 bei der Stadt Schwalbach ihre Arbeit aufnahm, war die Stadtbücherei in einem dunklen „Verließ“ auf gut 100 Quadratmetern im Erdgeschoss des Rathauses untergebracht. Doch bald durften Beyer-Tilders und ihr Team einen Umzug bewältigen. Denn im Mai 1999 konnte die neue, helle und freundliche Stadtbücherei auf einer fast fünf Mal größeren Fläche im Gebäude Marktplatz 15 (direkt gegenüber dem Rathaus) eröffnet werden.

Gleichzeitig hielten neue Medien, unter anderem Gesellschaftsspiele und Tonkassetten, Einzug in die Einrichtung. Die Öffnungszeiten wurden auf 16 Wochenstunden ausgeweitet und das Fachpersonal um eine 30-Stunden-Stelle aufgestockt. Buch- und Benutzerdaten wurden nach und nach in die EDV eingegeben und ab Juni 2002 startete dann die elektronische Ausleihverbuchung, die Zettelkatalog und Friststempel ablöste. Schon ein Jahr zuvor konnte die Stadtbücherei zwei Internetplätze für Benutzer kostenlos anbieten, ermöglicht durch einen Zuschuss des Landes Hessen.

In den ansprechenden Räumlichkeiten wurden nun zahlreiche Veranstaltungen angeboten. So waren auch sehr berühmte Autoren zu Gast – Wladimir Kaminer, Susanne Fröhlich, Mirjam Pressler, Cornelia Funke, Nele Neuhaus, F.K. Waechter, Jan Seghers und mehrmals Stefanie Zweig, die noch in das Gästebuch notierte: „Es gibt eine besondere Schwalbacher Würze.“ Oder Christoph Biemann („Die Sendung mit der Maus“): „Dank der Flecken an der Decke werden Sie hoffentlich immer gerne an meine Experimente denken.“

„Treffpunkt Lesetreppe“, die wöchentliche Vorlesestunde für jüngere Kinder, gehört mittlerweile zum festen Angebot der Stadtbücherei. Hinsichtlich der Veranstaltungen haben sich die Kooperationsprojekte mit den unterschiedlichsten Partnern bewährt, unter anderem der Kulturkreis, dem Jugendbildungswerk (hier wurden auch der Eingangsbereich und das Treppenhaus der Stadtbücherei künstlerisch gestaltet) oder neuerdings der Hessischen Leseförderung. Der Beitritt zu „LESELAND HESSEN“ ermöglicht hier eine zusätzliche Lesung, die mit rund 1000 Euro gefördert wird. Außerdem ist die Stadtbücherei Mitglied im Deutschen Bibliotheksverband, im Arbeitskreis für Kinder- und Jugendbibliotheken Rhein-Main, im OnleiheVerbundHessen und im Schwalbacher Arbeitskreis „Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus“

„Ein derartiges Angebot für Benutzer einer Stadtbücherei kostenlos zu halten, habe ich immer als ein sehr positives Zeichen der Politik in Schwalbach verstanden. Damit wird allen Gesellschaftsgruppen der Zugang zur Stadtbücherei ermöglicht“, so Petra Beyer-Tilders. Der Medienbestand wuchs dabei ebenso an wie die Ausleihzahlen: 1997 lag der Medienbestand bei 20 000 und die Medienausleihe bei 29 000, und 2019 lag die Jahresausleihe bei 67 000 und der Medienbestand bei 25 000.

Beim Rückblick entsteht der Eindruck: In der Stadtbücherei war immer etwas los. Nicht nur wurden Neuerungen fast zur Routine, auch das Publikum wurde stetig mit Neuem bedacht. 2007 wurden DVDs als neues Medium angeboten. 2013 erfolgte dann der Zustieg der Stadtbücherei zum OnleiheVerbundHessen, seitdem können Nutzer viele Medien virtuell ausleihen. Seit 2014 ist auch die Nutzung verschiedener Datenbanken des Informationsdienstleisters MUNZINGER möglich. Tiptoi-Bücher und Tiptoi-Stifte gibt es seit 2016, Tonieboxen mit Spielfiguren seit 2019.

Auch mit Preisen wurde die Stadtbücherei ausgezeichnet: Als „Jugendbibliothek des Jahres“ erhielt sie 1998 und 1999 Projektförderungen von insgesamt 3000 DM; bei den Lese- Förderungsprojekten „Aktion LeseZeit“ 1998 und 2000 gab es umfangreiche Medienpakete.



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