Sozialpädagogin Rosina Stipp geht in den Ruhestand

Schwalbach (sn). Der Abschied fällt schwer: den Schulkindern mit ihren Eltern, den Lehrern, den Kollegen und ihr selbst – Rosina Stipp geht nach 22 Jahren Schulsozialarbeit in den Ruhestand. Ab 1998 war sie zehn Jahre lang an der Friedrich-Ebert-Schule und danach zwölf Jahre an der Georg-Kerschensteiner-Schule tätig. In dieser Zeit hat sie, was ihr eine Lehrerin zum Abschied bescheinigte, „in vielen Kindern die Welt verändert“.

Das ist genau das, was sie mit ihrer Arbeit erreichen wollte. „Schulsozialarbeit setzt für mich da an, wo Kinder benachteiligt sind. Es gilt zusammen mit den Lehrern herauszufinden, was jedes Kind braucht. Mit individuellen Angeboten das Kind stärken und ihm ermöglichen, in der Gesellschaft Fuß zu fassen“, umschreibt Rosina Stipp die Aufgabe der Schulsozialarbeit. Sie begleitete Schulklassen über einen längeren Zeitraum und organisierte Projekttage. Verschiedene Themen wie Kennenlernen, Gemeinschaft fördern und soziales Lernen standen dabei im Mittelpunkt.

In Kleingruppen mit bis zu sieben Kindern arbeitete sie an bestimmten Problemen wie zum Beispiel „Regeln einhalten“ oder „einen Konflikt in der Gruppe lösen“. Einzelfallhilfe, das heißt „Arbeit mit einem Kind an einem Problem“, wie beispielsweise zum Thema „Angst“, zählte ebenfalls zu ihren Aufgaben. Auch die Sprechstunden für Kinder waren ihr besonders wichtig. „Bezeichnend für die Arbeitsweise von Rosina Stipp ist es“, so Jugendamtsleiterin Ute Werner, „dass sie immer genau dorthin schaut, wo die Herausforderung am größten ist. Sie hat sich mit Leidenschaft stets für besonders schwierige Fälle eingesetzt.“

„Arbeit und Beruf seien ihre Begabung“, sagt die Sozialpädagogin. Sie sei von Kindern fasziniert. Kinder seien sehr beweglich, offen und ehrlich, ob es einem passe oder nicht. Dass sie mit Kindern arbeiten wolle, steht bereits seit ihrem zwölften Lebensjahr fest, als sie Ungerechtigkeiten und Gewalt gegen Kinder erleben musste.

Auf die Frage, was Kinder heute am meisten brauchen, antwortet Rosina Stipp mit einem Wort: „Ruhe“. Passgenaue Angebote zu machen, fällt ihr auch hier leicht. Ein besonders beliebtes und erfolgreiches Angebot, um zur Ruhe zu kommen, ist das Lama-Trekking. Der enge Kontakt zum Tier, der Aufenthalt in der Natur und das damit verbundene „Raus aus dem Alltag“ lassen Kinder sehr schnell ruhig werden.

Mit anerkennenden Worten dankte Bürgermeister Alexander Immisch Frau Stipp für ihr großes Engagement und die sehr gute Arbeit. Er betonte, wie wichtig die Schulsozialarbeit ist: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, als im Stadtparlament die Notwendigkeit von Schulsozialarbeit in Frage gestellt wurde. Heute macht das niemand mehr. Das ist auch der sehr engagierten Arbeit von Frau Stipp zu verdanken.“

Auf die Frage, womit sie die viele freie Zeit, die vor ihr liegt, ausfüllen werde, antwortet Rosina Stipp: Sie wolle weiterhin mit Kindern arbeiten, Angebote für Schulen und Familien machen und neue Konzepte entwickeln, die Lehrer und Erzieher ansprechen. „Ich schließe aber nicht ganz aus, das ein oder andere Konzept auch mal unter einer Palme auszuarbeiten.“

Rosina Stipp von der Schulsozialarbeit geht in den Ruhestand und hat „in vielen Kindern die Welt verändert“.Foto: Stadt Schwalbach



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