Die Awo landet den Verkaufsschlager

Leichte Kleidung – auch in knalligen Farben – gehören zum teilweise sehr hochwertigen Sortiment des Awo-Sonderverkaufs. Foto: HB

Von Hans-Jürgen Biedermann

Steinbach. Die Kleiderstube der Arbeiterwohlfahrt (Awo) hat den Keller verlassen, ist ans Tageslicht gekommen und aufgeblüht. Dreimal lud sie zu Verkaufsterminen unter sommerlichem Vorzeichen in den Gemeinschaftsraum und auf die Terrasse der Wohnanlage Kronberger Straße 2. Das Interesse war beachtlich. Die Kundschaft lobte das vielfältige und ansprechende Sortiment, das auch qualitativ zu überzeugen wusste. Die Preise zwischen drei und einem Euro waren ohnehin eine Klasse für sich.

Mechthild Jeftägt leitet die Kleiderstube erst seit 1. Juli. Sie musste schon bald die größte Verkaufsaktion in der Geschichte dieser Einrichtung managen. Doch sie fand tatkräftige Unterstützung. Awo-Vorsitzender Jürgen Galinski und Stellvertreter Alexander Hartwich gehörten zu einem Dutzend Mitglieder, die an den beiden vergangenen Samstagen und am Mittwoch dazwischen Kleidung in Hülle und Fülle für den Verkauf auspackten. Im Depot hatten sich 100 Säcke gestapelt, gefüllt mit Sachspenden, die in der Coronazeit, den Monaten des häuslichen Ausmistens, besonders üppig geflossen sind. Das Lager quoll über, weil die „Stube“ aus Hygienegründen seit März geschlossen ist. Es musste wieder Stauraum geschaffen werden. Wer Kleider abgeben möchte, kann unter Telefon 06171-74171 Termine vereinbaren.

An den Verkaufstagen reihte sich Sommerkleidung an drei Verkaufsständern auf der Terrasse, und im Gemeinschaftsraum waren zahlreiche Tische ebenfalls umlagert. Insgesamt wurden rund 200 Besucher gezählt, die teilweise mit zehn Einzelteilen hochzufrieden davongingen. „Wir waren überrascht von dem großen Interesse“, bilanzierte Jürgen Galinski, der von den 100 Steinbacher Awo-Mitgliedern vor zwei Jahren zum Vorsitzenden gewählt wurde. Die Organisation des Sonderverkaufs war nach langer Durststrecke wieder eine Aufgabe für den Ortsverein, nachdem zwei Busfahrten zur Wasserkuppe und nach Seligenstadt wegen Corona gestrichen werden mussten.

Das Angebot hatte nichts mit abgetragenen oder gar zerschlissenen Artikeln zu tun. Die bleiben ohnehin im Kontrollnetz hängen. In den Verkauf kamen Second-Hand-Artikel der gehobenen Kategorie. Kenner machten Oberhemden sogar der Preisklasse bis 100 Euro aus, die offenbar kaum getragen worden waren. Modische Hosenanzüge als Abendgarderobe wechselten sich mit purpurroten Morgenmänteln, blauen Pumps, Schmuck und Handtaschen, Gesellschaftsspielen, Kinderbüchern, Schlafsäcken und einem Baby-Reisebett ab. Windjacken wurden genauso nachgefragt wie Sommerhemden, Jogginganzüge, Hosen, Blusen und leichte Kleider, zwei von drei Rollstühlen fanden Abnehmer. Ein Regal mit schwarzen Sportschuhen gehörte ebenso wie Spielzeug zur Angebotspalette.

In Erwartung des Winters

Bei so viel Interesse ist eine vierte Verkaufsveranstaltung – dann vermutlich mit dem Schwerpunkt Winter – nur noch eine Frage der Zeit. Die Einnahmen sollen erneut für die pädagogische Förderung an der Geschwister-Scholl-Schule verwendet werden. Der Awo-Vorstand hofft, sich mit der Kleiderstube endgültig aus dem Keller zu verabschieden. Möglicherweise wird das Sortiment künftig alle sechs bis acht Wochen an gleicher Stelle ausgebreitet. Das Angebot , das lässt sich heute schon sagen, wird auch dann wieder zu gut für die Kleidertonne sein.



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