„Bildung von heute passt nicht mehr in die Räume von gestern“

Steinbach (stw). Mit dem Schuljahr 2026/2027 wird der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule schrittweise eingeführt. Für alle Beteiligten bedeutet dies eine große Herausforderung, der sie sich stellen müssen. Wie der Ausbau der Ganztagsangebote gestaltet werden kann, wurde am Samstag, 26. November, unter dem Motto „Ein Tag für den Ganztag“ in der Geschwister-Scholl-Schule diskutiert. Zu der Veranstaltung des Hochtaunuskreises waren Vertreter von Grundschulen, Mitglieder des Schulausschusses, Kreiselternbeirat, Bürgermeister, Staatliches Schulamt und andere interessierte Gruppen oder Personen eingeladen. Als Vertreter der FDP- und SPD-Fraktionen nahmen Simone Horn und Hannah Listing teil.

Es gab einen Vortrag mit Bildbeispielen und Referentinnen des Staatlichen Schulamts für den Hochtaunuskreis stellten die rechtlichen und organisatorischen Grundlagen zu den Ganztagsangeboten und der Ganztagsgarantie ab dem Jahr 2026 vor. Zwei engagierte Schulleiterinnen berichteten anschließend über den Bau und die Ausstattung von benötigten Räumen für Ganztagsschulen anhand konkreter Beispiele, denn langfristig soll auch die Geschwister-Scholl-Schule zu einer Ganztagsschule ausgebaut werden. Dabei wird zu entscheiden sein, welches Profil sich die Schule geben will – von freiwilligen Teilnahmebedingungen an einzelnen Tagen bis zu einer verpflichtenden Teilnahme aller Lerngruppen. Zudem gibt es den sogenannten „Pakt für den Nachmittag“, der eine freiwillige Teilnahme in unterschiedlichen Varianten ermöglicht. Somit bedeutet der Ganztag nicht, dass zwingend alle Schüler verpflichtend am Nachmittag in der Schule sind.

Simone Horn, Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Bildung, Integration, Sport und Kultur und Fraktionsmitglied der Steinbacher FDP betont: „Wir haben vor mittlerweile fünf Jahren einen Antrag in der Stadtverordnetenversammlung eingebracht, dass Gespräche mit Magistrat, Schule und Kreis geführt werden, mit dem Ziel die Geschwister-Scholl-Schule zu einer Ganztagsschule auszubauen. Der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz ist nun schon im Jahr 2026. Wir hoffen, dass durch diese Veranstaltung und die zahlreichen Anregungen aus der Praxis ein Anstoß gegeben wird, dass sich alle Beteiligten weiter auf diesen Weg machen und so Kinder und Familien optimal unterstützt werden.“ Das Betreuungszentrum leiste zudem eine sehr wichtige Aufgabe und solle weiter unterstützt werden, so Horn weiter. „Das setzt natürlich auch zwingend voraus, dass entsprechend ausreichendes und qualifiziertes Personal gefunden wird. Dabei geht es nicht nur um eine Betreuung für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die eigentlichen Ziele des Ganztags – mehr individuelle Förderung, neue Zeitstrukturen und mehr Chancengleichheit – sollten nicht aus dem Blick geraten.”

Hannah Listing, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD erwähnt: “Bereits vorhandene Ressourcen können genutzt und ausgeweitet werden. Ein multiprofessionelles Netzwerk, das gemeinsam die individuelle Förderung der Kinder verfolgt, ist eine Chance zielgerichtet, die Entwicklung der Kinder positiv zu beeinflussen und sie auf die Herausforderungen der Gesellschaft vorzubereiten.“ Kinder sollen ihr Potenzial entfalten können. Die Bildung von heute und morgen passe nicht mehr in die Räume von gestern, aktives Lernen mit digitaler Unterstützung brauche flexibles Mobiliar, das sich an Schule anpassen kann. Schule muss heute anders denken, um dem Ganztag und der Inklusion gerecht werden zu können. Dabei gehe es um eine Haltungsänderung aller Beteiligten, findet Listing.



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