Flaschen, ein Fußball und viel zu viele Zigarettenkippen

Steinbach (HB). Wenn es regnete, wie beim Endspiel in Bern 1954, spielte der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft besonders gut. Man sprach deshalb vom Fritz-Walter-Wetter. Wenn es regnet laufen auch die Steinbacher zur Hochform auf und zeigen, dass ihnen die Stadthygiene am Herzen liegt. Trotz schlechten Wetters waren am vergangenen Samstag 50 Menschen mit Zangen und Müllsäcken beim „Sauberhaften Frühjahrsputz“ in der Gemarkung unterwegs. Auch eine Handvoll Flüchtlinge aus der Ukraine machte mit.

Vier Wochen zuvor wurde die Aktion wegen Schneefalls kurzfristig abgesagt. Auch diesmal herrschte unfreundliches Wetter, doch wer sich um 9 Uhr auf dem Freien Platz einfand, der trug Friesennerz, Regenschirm oder – wie Bürgermeister Steffen Bonk – eine Baseballkappe. Laura Ries, städtische Mitarbeiterin und im Rathaus zuständig für die Bauhofverwaltung, schickte eine halbe Hundertschaft Freiwilliger mit Stadtplan bewaffnet auf den Weg in die sieben Bezirke – vom Apfelweinbrückchen bis zum Tümpel im Stadtwald, vom S-Bahnhof bis zum Fohlenhof.

Mit wachem Blick durchkämmten die Helfer die zu säubernden Areale. Es waren insgesamt weniger Müllsäcke, die da zusammenkamen, als bei früheren Aktionen – und auch Masken wurden seltener mit der Zange aufgenommen und entsorgt. Exotische Fundsachen, wie ein Kinderroller landeten diesmal nicht auf dem Pritschenwagen des Bauhofs, stattdessen aber eine Radkappe und ein Fußball, dem die Luft ausgegangen war. Sportpark und Stadtwald präsentierten sich sogar in ausgezeichneter Verfassung, als sechs Fußballer des FSV dorthin zum „Frühsport“ aufbrachen. Die Sportsfreunde bekamen wenig zu tun.

Derweil säuberte Dolmetscherin Irina mit ukrainischen Flüchtlingen aus dem Gewerkschaftshaus und dem „Hotel Brunnen“ das Gewerbegebiet „Im Gründchen“ von leeren Plastikflaschen.

Seitdem das Rauchen in Lokalen verboten ist, seitdem immer mehr Wohnungen zu Tabuzonen für Glimmstengel erklärt werden, verunreinigen Kippen mit wachsender Tendenz den öffentlichen Raum. Darüber haben die ehrenamtlichen Helfer im besonderen geklagt. Die Beschwerdeführer bekommen Unterstützung von der IG Nachhaltigkeit im städtischen Gesamtbeirat, in dem auch über dieses Thema diskutiert und nach Lösungen gesucht wird.

Am Ende der Säuberungsaktion trafen sich die ehrenamtlichen Helfer vor dem Backhaus bei Bockwurst und Softdrinks, dass die Stadt als Dankeschön für ihre Hilfe spendiert hatte.

Simone Horn und ihre kleine Helferin beteiligen sich trotz Regenwetter an der Umweltaktion „Sauberhafter Frühjahrsputz“. Foto: HB



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