Von Inselparadies kann keine Rede mehr sein

Sigrid Meinert aus dem Vorbereitungsteam an Station 2: Papierblumen vor dem Plakat zum Weltgebetstag aus Vanuatu. Foto: HB

Steinbach (HB). Im Foyer des Pfarrheims von St. Bonifatius bereiten sechs Stationen auf den Weltgebetstag vor, der alljährlich Anfang März ein Band zwischen den christlichen Gemeinden knüpft. Voriges Jahr, noch vor Corona, fand im Gemeindehaus der evangelischen St.-Georg-Gemeinde ein Präsenz-Gottesdienst mit leckerem Büfett statt. Diesmal wird im Bibel-TV gesungen und gebetet – Freitag Abend, 5. März, ab 19 Uhr. Das achtköpfige Team, das die Ausstellung gestaltet hat, Frauen aus den Gemeinden St. Georg und St. Bonifatius, lädt unter dem Motto „Die Welt steht Kopf“ in das Haus in der Untergasse ein. Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 7. März, jeweils von 16 bis 19 Uhr zu sehen. Die Welt steht hier tatsächlich Kopf, denn die Landkarte mit dem diesjährigen Partnerland Vanuatu, hängt verkehrt herum an der Glasscheibe. Das ist symbolisch gemeint, denn auf den knapp 70 bewohnten Insel vor der australischen Nordküste herrscht Endzeitstimmung, seitdem ein Zyklon der höchsten Kategorie vor sechs Jahren mit 270 Stundenkilometern die Inselgruppe heimgesucht hat.

Für Staatspräsident Lonsdale besteht kein Zweifel, dass sein Land bereits zu den Leidtragenden des Klimawandels gehört. Von Inselparadies kann längst keine Rede mehr sein, denn nirgendwo sonst auf dem Globus ist die Gefahr größer, Opfer einer Naturkatastrophe zu werden. Auf dem Plakat zum Weltgebetstag, gestaltet von einer einheimischen Künstlerin, sieht man eine gramgebeugte Gestalt unter einem vom Sturm zerzausten Palmenwipfel , eine Hand vor dem Gesicht. Die Botschaft ist eindeutig: In dieser prekären Lage ruht die Hoffnung der Insel-Christen, 85 Prozent der und 300 000 Bewohner, auf dem Schöpfer.

In einer roten Box, Erlebnisstation 6 am Ausgang, wird zum Wohle der Frauen gesammelt. In den Informationstüten über das „kleine Land im großen Meer“, die zur Mitnahme bereit stehen, wird Vanuatu, eine seit 1980 selbstständige Republik, ausführlich vorgestellt. Man erfährt, dass zwei Drittel der Frauen häusliche Gewalt erfahren haben. Das verlangt nach Solidarität. Die lässt sich in den sieben mit Sand gefüllten Schalen durch Spuren im Sand künstlerisch beweisen.

Auf Station 4 können die Besucher einen „ökologischen Fußabdruck“ hinterlassen und versprechen, die Erderwärmung mit allen Kräften abzuwenden. Auf den Pazifikinseln hat man den Ernst der Lage erkannt und Plastikverpackungen untersagt. Der steigende Meeresspiegel droht die flachen Inseln zu verschlingen.

Der Weltgebetstag wird seit 130 Jahren jeweils am ersten Freitag im März in mehr als 170 Ländern gefeiert. Mit der Kollekte unterstützt das Deutsche Komitee, als gemeinnütziger Verein anerkannt, über 600 Projekte, um Frauen beispielsweise durch Bildung eine hoffnungsvollere Zukunft zu ermöglichen. In Vanuatu lernen sie den Wetterbericht in eine der zahlreichen Stammessprach zu übersetzen. Davon können Menschenleben abhängen.

Das Steinbacher Vorbereitungsteam hat einen Videoclip hergestellt, der im Internet unter „www.kath-oberursel.de/weltgebetstag“ oder „www.st-georgsgemeinde.de/“ abrufbar ist.



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