Den Lockdown haben sie erstmal überstanden

Steinbach (HB). Einzelhandel und Lokale sind in der Pandemie bislang mit einem blauen Auge davongekommen. Geschäfte und Betriebe auf der Hauptstraße haben alle wieder geöffnet, die Außengastronomie erzielt bei prächtigem Wetter und der ausgeprägten Lust am Ausgehen Umsätze wie in alten Zeiten.

Der Laden an der Ecke Bahn-/Gartenstraße steht für die Vielfalt der Geschäftsszene und für inhabergeführte Geschäfte, die durchaus geschätzt werden, aber häufig gegen Filialen von großen Ketten keine Chance haben. Die Freude war groß, als Brigitte Windecker ihren Handel mit Elektrogeräten, mit Glühbirnen und Batterien wieder aufgesperrt hat. An diesem Morgen hat sie einen Eierkocher und eine Kaffeemaschine verkauft. Neben der Tür steht ein Elektroherd zum Abholen bereit. Die 77-Jährige steht seit dem Tod ihres Mannes vor 19 Jahren allein hinter dem Verkaufstresen. Sie mag ihre Kunden und die mögen sie. Seit Dezember zwang sie der dritte Lockdown zur Pause, aber nicht in die Knie. Sie hat geduldig auf den Neustart gewartet. Anträge auf Beihilfen ersparte sie sich schon wegen der Bürokratie. Sie braucht für den Laden keine Miete zu bezahlen, musste nicht um die Existenz fürchten.

Im Café „Mint & Things“ wurde die Torte während der Flaute außer Haus verkauft. Jetzt sind die Straßenmöbel weiß gestrichen und stehen auch vor dem benachbarten Barbershop. Mittlerweile sind Frühstücks-Reservierungen in der Bahnstraße wieder Alltag und die Erwartungen gehen in Richtung Expansion. Dagegen bleiben bei in Windeckers in der Eschborner Straße die Kaffeehausstühle erst einmal hochgestellt. Man wartet ab, wie es mit der Pandemie weitergeht. Immerhin gibt es im Hof eine kleine Außengastronie mit zwei Tischen und einer Papierdecke mit bayerischen Urlaubsmotiven. Das macht Appetit auf die köstlichen hausgemachten Torten

Auf der anderen Straßenseite läuft im „Futterstübchen“ wieder der Bierhahn. Wer sonntags lieber im Wirtshaus sitzt und nicht in die Kirche geht, ist froh, dass sich am Frühschoppentermin ab 9 Uhr nichts geändert hat. In der Speisegaststätte nebenan, im „Ile de Ré“, geht es ebenfalls mit den üblichen Öffnungszeiten am Nachmittag weiter. Obwohl hier vorübergehend von Schließung die Rede war, ist das kein Thema mehr.

Im Bistro „Pastis“ in der Obergasse wird am Wochenende wieder zum Frühstücksbüfett gebeten. Die Stimmung bei den Schwestern Alexandra und Carmen Hofmann, die hier seit genau 25 Jahren den Ausschank machen, hat sich aufgehellt. Seit dem 7. November war das Lokal geschlossen und mancher Kunde, der den Gastraum als sein Wohnzimmer betrachtet, hatte Entzugserscheinungen. Auch draußen gibt es 20 Plätze auf der gemütlichen Terrasse.



X