Runter vom Sofa, rein in den Groove

Von Jona-Bennet Rübner

Steinbach. „Let’s make music“ – über dem Titel in Großdruck stehen noch einmal dieselben einladenden Worte in sieben weiteren Sprachen, darunter Spanisch, Japanisch, Deutsch und Arabisch. Mit diesem Slogan wirbt die Soziale Stadt für ein neues Projekt.Es ist die Aufforderung, das eigene Wohnzimmer zu verlassen und zum Musizieren zusammenzukommen.

„Dabei ist es egal, welches Instrument, welche Erfahrung man woher mitbringt und in welchem musikalischen Genre man sich beheimatet fühlt“, erklärten Hennes Peter und Malte Bechtold enthusiastisch, die zusammen mit Julia Kitzinger als Initiatoren des Projektes zur Vorstellung der Initiative „Let’s make music“ am Montagnachmittag in das Stadtteilbüro eingeladen hatten. Musik gibt es überall auf der Welt – so natürlich auch in der bunten Stadt Steinbach, und auch hier kann sie Menschen verbinden.

Das Potenzial sei vorhanden, glaubt Bärbel Andresen, das habe man bereits beim „Kulturfeuerwerk“ gesehen, bei dem dutzende Künstler mitgewirkt hatten und das somit einen Anstoß für ein weiteres Projekt gab. „Wir sind offen, wie es sich entwickelt und hoffen natürlich auf rege Teilnahme an der Aktion“, so der Pianist und Keyboarder Malte Bechthold optimistisch. Zuerst sei es wichtig, dass man sich einander – am besten direkt am Instrument – vorstelle und ins Gespräch komme, um später, wenn man sich etwas besser kennengelernt habe, mit dem gemeinsamen Musikmachen anzufangen. Bereits im Boot seien Musiker verschiedenster Nationalitäten mit einer ebenso vielfältigen Auswahl an Instrumenten. Auf den ersten Blick mögen Gesang, Gitarre, Saxofon, Akkordeon, Klarinette und der brasilianische Berimbau, auf denen normalerweise sehr unterschiedliche Musik gespielt wird, nicht unbedingt zueinander passen, doch gehe es bei „Let’s make music“ nicht um ein festes Genre oder um die Gründung eines Sinfonieorchesters, wie Quartiersmanagerin Bärbel Andresen vom Stadtteilbüro „Soziale Stadt“ scherzhaft einwarf, sondern um die Gemeinschaft, welche sich durch ein solches Projekt schaffen lässt. „Musik geht einfach nicht allein“, brachte es Gitarrist Hennes Peter auf den Punkt, der bereits eine Vielzahl von Auftritten und Jam-Sessions, mit welcher die Initiative in Ansätzen vergleichbar sei, mitgemacht hat. Deshalb sind sich die Organisatoren sicher, dass sich schnell ein gemeinsamer Groove finden werde, sodass jeder Teilnehmer – ob nun professioneller Instrumentalist oder Hobbymusiker – Freude daran hat. Es solle eine gute Zeit werden und einfach Spaß machen.

Damit sich alle gut aufgehoben fühlen, übernehmen Malte Bechthold, Hennes Peter und Julia Kitzinger bei „Let’s make music“ die Organisation und Leitung. Bei ihnen sind die Musiker in den Händen „alter Hasen“, die viel Knowhow aus verschiedenen Ecken der Branche mitbringen. Julia Kitzinger ist Schulmusikerin und Klarinettistin. Sie gehört durch Auftritte in Steinbach und als Mitglied des Projekts „Bridges – Musik verbindet!“ zu den musikalischen Persönlichkeiten der Stadt. Dies gilt auch für Hennes Peter. In jungen Jahren war er Rock-Gitarrist in einer Garagenband. Nachdem sein Wirken an der Gitarre einige Jahre auf Eis lag, entdeckte er den Jazz für sich und gründete ein „Treff-Duo“, das eine Mischung aus Äppelwoi-Trinken und Musizieren sei, wie er es selbst beschreibt. Eben so, dass der Spaß im Vordergrund stehe. Seither tourt er von Event zu Event und organisiert auch selbst musikalische Veranstaltungen. Malte Bechthold, der Dritte im Bunde, vereint alle musikalischen Genres unter sich. Sein musikalisches Engagement beschränkt sich nicht nur auf den evangelischen Kirchenchor, denn auch er ist Schulmusiker, Bratschist, Pianist und Keyboarder, der sich überall in der Musik zu Hause fühlt – sei es Klassik, Pop oder Jazz.

Jene bunte Truppe sucht nun interessierte Musiker aus Steinbach und der Umgebung, die Lust auf das Knüpfen neuer Kontakte haben, sich trauen wollen, mal anders Musik zu machen als nur heimlich, still und leise zu Hause. Ohne Verpflichtungen und offen für neue Menschen und neue Musik, die gerne von den Teilnehmern mitgebracht werden darf. „Let’s make music“ startet am Freitag, 13. Mai, um 18 Uhr mit einem zwanglosen „Get Together“ im Gemeindezentrum von St. Bonifatius. Auch eine Mehrfachbesetzung der Instrumente ist gewünscht, um ein abwechslungsreiches Programm schaffen zu können. Um eine Anmeldung per E-Mail an makemusicsteinbach[at]posteo[dot]de wird gebeten, aber auch kurzfristig Interessierten steht die Tür zum Probenraum offen.

„Wenn sich eine Gruppe gefunden hat, werden wir sehen, wo es hingeht. Vielleicht gibt es im Herbst einen Auftritt, aber das steht noch nicht fest“, definierte Initiator Bechthold das ungefähre Ziel des Projekts, dessen Entwicklung sich in alle Richtungen entfalten darf. Die Hauptsache ist, es entsteht eine bunte, vielfältige Gemeinschaft, zu der jeder etwas beitragen und etwas mitnehmen kann. Alle sind bei „Let’s make music“ willkommen!

Egal ob afrikanische Trommel, klassische Flöte oder türkische Saz, das Projekt „Let’s make music“ will durch gemeinsames Musizieren, über alle Stilrichtungen hinweg, Menschen zusammenbringen. Foto: Carlo Cappelluti



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