Schneefall verhindert den „Sauberhaften Frühjahrsputz“

Und plötzlich ist der Winter zurück. Aufgrund des Schneefalls hat die Stadt die Aktion „Sauberhafter Frühjahrsputz“ auf Ende April verschoben. Foto: HB

Steinbach (HB). Frühjahrsputz im Schnee, das ist schlecht für die Stimmung und auch wenig erfolgreich. Deshalb hat der Magistrat am Samstagmorgen kurzfristig die Reißleine gezogen und die Umweltaktion „Sauberhafter Frühlingsputz“ auf Samstag, 30. April verlegt. Wer dennoch um 9 Uhr auf dem „Freien Platz“ erschien, dem bot sich die Gelegenheit mit ukrainischen Flüchtlingen ins Gespräch zu kommen, die sich am Großreinemachen beteiligen wollten.

Was für ein Kontrast: Beim vorausgegangenen Termin bewegte sich die „Putzkolonne“ im Juni vergangenen Jahres in brütender Hitze durch die Gemarkung. Damals floss der Schweiß in Strömen. Dieses Mal waren bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und kalten Windböen Handschuhe und Wollmützen durchaus angebracht. Etwa 20 Personen erfuhren erst am Treffpunkt von der Terminverschiebung, andere wurden durch eine Mail des Vereinsringsvorsitzenden Kai Hilbig ins Bild gesetzt. Der Schneefall hatte bereits am Freitagnachmittag eingesetzt. Bürgermeister Steffen Bonk zog spätabends dem Oleander eine Schutzhaube über, um ihn auf seinem Balkon vor Frostschäden zu bewahren. Am Samstagmorgen war die Stadt weiß. Erster Stadtrat Lars Knobloch führte morgens um halb sieben seinen Labrador aus und sah, dass der Schnee die Steinbachaue überzogen hatte. Die Decke war allerdings zu dünn, um den Hang zum Steinbach hinunter zu rodeln. Doch von einer systematischen Suche nach Schmuddelecken, nach Papier und Pappe, nach leeren Flaschen und wahllos entsorgten Batterien konnte unter diesen Bedingungen keine Rede sein. Zangen, Handschuhe und Plastiksäcke, das Handwerkszeug der Helfer, blieben daher im Depot des Bauhofs. Bei normalem Wetter wären rund 60 Steinbacher auf Tour gegangen. In Glanzzeiten vor Corona hatten sich sogar knapp 100 zur gemeinnützigen Arbeit gemeldet. Jonas aus dem Wingertsgrund hatte seine eigene Zange mitgebracht und machte in Begleitung seiner Mutter sein eigenes Ding. Der Junge blieb Einzelkämpfer.

Bevor sich der Bürgermeister und sein Vertreter nach Hause aufmachten, der eine zum Frühstücken, der andere zum Spielen mit seiner kleinen Tochter, plauderten sie angeregt in Englisch mit Ukrainern, unterstützt vom CDU-Stadtverordneten Christian Breitsprecher, der in der Flüchtlingshilfe engagiert ist.

Am 30. April wird wohl kein Schnee liegen.



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