Sonnenschein und strahlende Gesichter

Unter den gelben Sonnenschirmen lässt es sich gut miteinander plaudern. Der Bürgerschoppen am Sonntagnachmittag lässt viele Gäste in gemütlicher Atmosphäre bei Apfelwein und Bratwurst ins Gespräch kommen. Foto: lm

Von Lilith Mulitze

Steinbach. „Die Würstchen schmecken. Die Musik ist gut. Was will man mehr?“ Schon von Weitem hört man am 1. Mai Musik vom Freien Platz her klingen. Zwischen Udo Jürgens Evergreens „Mit 66 Jahren“ und „Griechischer Wein“ ertönen freudige Gespräche und das Klirren von aneinanderstoßenden Äppelwoigläsern. Der diesjährige Bürgerschoppen lockt viele Steinbacher ins Zentrum ihrer Stadt.

Einen Tag zuvor hatte es noch ununterbrochen geregnet. Doch pünktlich am Sonntag bessert sich die Lage, und die Sonne strahlt mit Veranstaltern und Gästen um die Wette. Die Sonne sei beim Bürgerschoppen traditionell immer dabei, merkt Bürgermeister Steffen Bonk an und erzählt, die ursprüngliche Idee des Festes sei durch das Radrennen „Eschborn-Frankfurt“ entstanden. Durch Straßensperrungen in und um die Stadt herum sei Steinbach abgeschirmt gewesen. Doch die Steinbacher überlegten sich, wie aus der Not eine Tugend würde. „Da könnte man was Nettes draus machen“, waren sich die Einwohner schnell sicher und hoben so den Bürgerschoppen aus der Taufe, der seitdem jedes Jahr das Sportevent begleitet. So wird am Sonntag aber nicht nur Apfelwein ausgeschenkt. Es gibt natürlich auch noch viele andere Leckereien zu probieren. Zum Beispiel Bratwürstchen, Bier und sogar Eis aus der Eisdiele „Mona Lisa“ von nebenan. Das gefällt auch den Kindern gut.

Sehr gesellig geht es auf dem Freien Platz zu. Die Gruppen vermischen sich an den großen Bierbänken, und zusammen applaudieren die Besucher, nachdem das Blasorchester des TV Stierstadt kurz innehält, um dann den nächsten Hit zu spielen. Familie Müller wohnt inzwischen seit 18 Jahren in Steinbach, und seitdem sind sie regelmäßige Gäste beim Bürgerschoppen. „Wir sind die Ersten, die hier sitzen und die Letzten, die gehen“, erzählen sie gut gelaunt.

Sigrid Hilbig, Vorsitzende des Kultur- und Partnerschaftsvereins, die ebenfalls unter den Besuchern ist, schaut sich um und sieht die strahlenden Gesichter der Festbesucher. „Es ist jedes Jahr toll“, schwärmt sie begeistert. „Und man weiß, die Leute werden nicht wie geplant um 14 Uhr ihren Sitzplatz verlassen.“ Besonders dankbar ist sie dem städtischen Bauhof. „Es ist nicht selbstverständlich, seinen arbeitsfreien Sonntag herzugeben, um alle Tische und Bänke auf- und wieder abzubauen“, lobt sie den Einsatz der Mitarbeiter.

Auch Bürgermeister Steffen Bonk sieht an diesem schönen Nachmittag zufrieden aus. „Wir brauchen keine Maske mehr, keine Anmeldung und keinen Sicherheitsabstand zwischen den Tischen. Das ist schön zu sehen“, erzählt er. Außerdem freue er sich darüber, den Freien Platz nach den Umbauten in voller Pracht und ohne Bauzäune bewundern zu können, verrät er. Spricht’s und bedankt sich anschließend herzlich beim Blasorchester des TV Stierstadt, das nach eigener Aussage „immer schön findet, hier zu spielen“. Darüber hinaus lobt Bonk den großen Einsatz der Vereine, die sich alle zusammengetan haben, um die Bewirtschaftung auf die Beine zu stellen. Diese Kooperation in diesem Jahr ist etwas ganz Besonderes. Normalerweise übernimmt ein einzelner Verein die Versorgung der Gäste. Die Tradition besagt, dass derselbe Verein, der das Rathauskonzert organisiert und dort die Einnahmen für sich gewinnt, auch für den Bürgerschoppen zuständig ist. Aufgrund starken Unwetters musste jedoch das Rathauskonzert 2021 kurzfristig abgesagt werden. Deshalb teilten sich der Gewerbeverein, die Tanzgarde 08, der FSV germania, die Pitschetreter, der Anglerverein, der Geschichtsverein, die Awo, der Vereinsring und der Steinbacher Carnevals Club (SCC) die Arbeit untereinander auf.

„Trotz dieser Ausnahmesituation lief die Organisation wie immer glatt. Jeder weiß, was er zu tun hat, und freut sich auf das Zusammensein“, erzählt Kai Hilbig, Vorsitzender des Vereinsrings. Ihm liege das Vereinsleben Steinbachs sehr am Herzen. In so einer kleinen Stadt sei die Geselligkeit und das Sprechen miteinander besonders wichtig. Deshalb hofft er, dass diese Kultur auch in Zukunft bestehen bleibt.

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