Tanja Sacher wünscht sich Teamarbeit und Offenheit

Ist am Sonntag in ihr Amt eingeführt worden: Pfarrerin Tanja Sacher. Foto: A. Mehner

Steinbach (HB). Seit drei Monaten besetzt Tanja Sacher die halbe Pfarrstelle in der St.-Georgs-Gemeinde und folgt ihrem Vorgänger Werner Böck nach. Doch der Bund zwischen den Gläubigen und der Seelsorgerin ist erst vergangenen Sonntag geschmiedet worden. Am Tag der Deutschen Einheit kam Dekan Michael Tönges-Braungart zur Einführung der 35-Jährigen in das Gemeindehaus. Die alte Kirche wäre für das Ereignis zu klein gewesen.

Die Pfarrerin wirkte zuvor in der Heilig-Geist-Gemeinde in Oberursel, ist dreifache Mutter, wohnt in Stierstadt und predigt nunmehr in einem Kleinod, der 800 Jahre alten St.-Georgs-Kirche. Der Kirchenvorstand hat sie mit offenen Armen aufgenommen, denn das Gremium sieht in ihr die Idealbesetzung – eine Pfarrerin und zudem eine Repräsentantin der jungen Generation, die das Gemeindeleben bereichern werde. Der Dekan nennt sie „kreativ und engagiert“, sieht in ihr jemanden, der „reflektiert“ und nicht angepasst ist. Sie habe eine neue Sichtweise auf das Gemeindeleben, sei ein anderer Typ als Herbert Lüdtke, der seit nahezu 25 Jahren Gemeindepfarrer in Steinbach ist. Die beiden werden „gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten“, sagte der Dekan voraus. Er sprach vom „Wandern zwischen zwei Welten“, denn Tanja Sacher ist einerseits für die Protestanten in Steinbach da, andererseits aber mit einer halben Stelle in der Flüchtlingshilfe am Rhein-Main-Flughafen angesiedelt. Das verlange der Gemeinde „Sensibilität für beide Welten“ ab. Am Airport betreut Sacher Flüchtlinge, die im Transitbereich verbleiben, bis ihr Status geklärt ist. Für diese Gruppe hat sie bereits eine erfolgreiche Kleidersammlung organisiert, und auch die sonntäglich Kollekte kommt der Flüchtlingsarbeit zugute. In ihre Fürbitte schloss die Pfarrerin die von den Taliban verfolgten Menschen in Afghanistan ein.

Herbert Lüdtke wünschte „Geduld und Beständigkeit“. Gott möge ihr „Glaube, Liebe Hoffnung“ schenken. Der Dekan nahm der Gemeinde das Versprechen ab, ihrer Pfarrerin jederzeit beizustehen. Kirchenvorstand Heinrich Schlomann freute sich auf eine gedeihliche Zusammenarbeit, Harald Schwalbe von St. Bonifatius intonierte „Du bist gesegnet, gesegnet bist Du“, und der Bürgermeister hoffte, „dass Stadt und Gemeinde an einem Strang ziehen“.

Die Pfarrerin erwartet, dass man bei der Gemeindearbeit als Team auftrete und Außenstehende mitnehme. Es mangele nicht an „Türöffnern und Brückenbauern“. Sie habe den Eindruck, die Gemeinde sei „diskussionsfreudig“. Wichtig sei, dass man sich auf „Augenhöhe“ bewege und zuhören könne.

Hernach versammelte man sich zum Plausch bei Sekt und Häppchen im Foyer, aus dem der Kirchenchor den Gottesdienst begleitet hatte. Wegen Corona musste auf Abstand geachtet werden.



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