Blutspende: An beiden Tagen ausgebucht

Trotz Terminvereinbarung müssen einige Spender eine kurze Wartezeit in Kauf nehmen. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Vertraut und zugleich anders als gewohnt liefen die beiden Blutspendetermine im Kurhaus ab. Aufgerufen, Blut zu spenden, hatten der Blutspendedienst Frankfurt mit Unterstützung durch den DRK-Ortsverein Bad Homburg. Neu war, dass in Zeiten der Pandemie nur spenden konnte, wer zuvor einen Termin per E-Mail reserviert hatte und sich ausweisen konnte.

Der Homburger DRK-Bereitschaftsleiter Johannes Pigge und seine sechs Sanitäter weisen darauf hin, dass eine Spende ohne Terminreservierung in der Regel nicht möglich ist. Mit der Anmeldung sollen die Steuerung des Besucherstroms und die Einhaltung von Abstandsregeln gewährleistet werden. Trotzdem mussten Spender im Foyer ab und zu kurz anstehen, bevor sie zur Registrierung in den ersten Stock und danach zum Spenden in den Kurhaussaal durften. Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten, war auch hier oberstes Gebot.

„Im Sommer ist der Vorrat an Blutkonserven immer knapp, aber dieser Corona-Sommer reißt ein Loch in die Vorräte. Deshalb wird jede Spende Blut dringend gebraucht“, sagt Jürgen Swoboda. Der für den Hochtaunuskreis zuständige Referent Spenderbindung des DRK-Blutspendediensts Baden-Württemberg–Hessen, begrüßte die Spender aus Bad Homburg und Oberursel. Er freute sich, dass sich an beiden Tagen jeweils 193 Personen angemeldet hatten. „Bad Homburg ist an beiden Tagen komplett ausgebucht. Unser Rekord vor Corona liegt bei 600 Spendern.“

Jeweils 500 Milliliter Blut spenden können alle gesunden Menschen zwischen 18 und 72 Jahren, Erstspender dürfen das 64. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Männer können viermal pro Jahr Blut spenden, Frauen dreimal. Nur zwei bis drei Prozent der Deutschen spenden regelmäßig Blut. Dabei sind 33 Prozent laut Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geeignet. Jürgen Swoboda appelliert an alle Bürger, regelmäßig Blut zu spenden und nicht nur, wenn dazu aufgerufen wird.

Hoher Bedarf an Blutkonserven

Aktuell geschieht dies vor allem aus zwei Gründen. Zum einen mussten die Krankenhäuser Betten während des Corona-Lockdowns freihalten. Dadurch wurde nur im Notfall operiert. „Jetzt werden alle Operationen nachgeholt, wodurch ein erhöhter Bedarf an Blutkonserven besteht. Allein in Hessen werden täglich bis zu 900 Blutkonserven, das heißt pro Woche 6300 Blutkonserven, gebraucht. Das Blut der Spender wird in seine drei Hauptbestandteile rote Blutkörperchen, Blutplättchen und Blutplasma aufgeteilt. Alle Blutgruppen werden benötigt und sind wichtig.“ Zum anderen stehen Kliniken und Blut-spendedienste des DRK sowie private Blutspendezentren jedes Jahr im Sommer vor dem gleichen Problem: Viele Menschen verreisen, Spender fehlen. Zudem gibt es Länder, die nach der Rückkehr eine Sperre für Blutspenden nach sich ziehen. Verschärft wird die Situation noch durch die aufgrund der Pandemie abgesagten Termine zur Blutspende.

Bevor ein Spender zugelassen wird, ist ein Fragebogen auszufüllen. Beantwortet werden Fragen zum allgemeinen Gesundheitszustand, zu Infektionskrankheiten, die durch Blut übertragen werden können, zu durch Sexualkontakte übertragene Infektionen, zu möglichen Rückständen von Arzneimitteln im Blut und zu übertragbaren Hirnerkrankungen. Danach schließt sich ein Gespräch mit einem der drei in Bad Homburg anwesenden Ärzte des Blutspendedienstes Frankfurt an. Wichtig für alle Spender ist es, regelmäßig und ausreichend vor der Spende zu trinken.

Bei der Bundeswehr fängt’s an

Zu den regelmäßigen Spendern im Hochtaunuskreis gehört seit 21 Jahren Helga Berthauer aus Bad Homburg. Die 71-Jährige weiß, wie wichtig es ist, Blut zu spenden, um Leben zu retten. „Ich habe mehr als 31 Jahre lang als Sekretärin in der Allgemeinen Chirurgie im Homburger Krankenhaus gearbeitet.“ Der Oberurseler Johannes Ernst spendet seit 15 Jahren. „Ich fing während meiner Bundeswehrzeit an. Damals wurden Blutkonserven während des Kosovokonfliktes gebraucht. Seither spende ich regelmäßig“, sagt der 38-Jährige. Die Taunus Therme bedankte sich bei jedem Blutspender mit zwei Stunden kostenfreiem Eintritt.

Informationen zur Blutspende sind unter der gebührenfreien Hotline 0800-1194911 und im Internet unter www.blutspende.de erhältlich.

Weitere Artikelbilder



X