Vom Dschungel über den Orient ins Candyland

Bad Homburg (hrk). Zum neunten Mal hatten sich Tänzer aus Hessen, Rheinland-Pfalz und auch Bayern in der Hochtaunushalle getroffen, um beim Freundschaftsturnier der „Freunde des Carneval“ um Punkte, Perfektion und die Pokale zu kämpfen.

Die Jury hatte bei der Punktevergabe auf Präsentation, Haltung, Synchronität, Choreografie, Ausführung und den Schwierigkeitsgrad zu achten, und das war gar nicht so einfach. Teilweise wirbelten die Gruppen mit extremer Geschwindigkeit über die Bühne, zeigten Spitzentanz und Akrobatik vom Allerfeinsten. Eine Mischung, die nicht nur die teilnehmenden Akteure begeistert, sondern auch seit Jahren die vielen Zuschauer, die in die Hochtaunushalle kommen.

Zehn Tanzgruppen traten im Gardetanz gegeneinander an, wobei der Club Humor aus Bad Homburg zwei unterschiedliche Tänze präsentierte. Am Ende reichte es für die Polka der „Little Panthers“ vom Humor für den zweiten Rang. Die Mirler Schlossgarde aus Ober-Mörlen lag nur zwei Punkte hinter den „Little Panthers“ und platzierte sich auf dem dritten Rang. Ganz oben landete – wie bereits eine Woche zuvor beim Turnier des Clubs Humor – die Musketier-Garde der Sachsenhäuser Karnevalsgesellschaft. Das erste Mal überhaupt auf einem Tanzturnier waren auch die Taunus Eulen. Die große Garde des Seulberger Karnevalvereins schlug sich wacker gegen die starke und turniererprobte Konkurrenz. Die „Crazy Girls“ aus Hochheim hatten bei ihrem Gardetanz mit der Hochheimer Weinkönigin Dorothea Hartmann sogar königliche Verstärkung in ihren Reihen.

Bereits die Jugend begeisterte mit Ideenreichtum, Kreativität und starken Showtänzen in der Kategorie Jugend-Showtanz. Wenn aus dem „Pokerface“ ein „Dangerous“ getanzt wird und dann noch „Pink“ folgt, dann ist es die „World of Magic“ der Gruppe „Spirits“ von den Fastnachtsfreunden St. Wendelinus Hainstadt. Sie starteten als zweites und landeten am Ende der elf Tänze auf einem starken dritten Platz. Ob Zombies, Postboten, Fische oder Piraten – es gab allerlei zu hören und zu sehen. Die Chaos-Gang des Usinger Carnevalvereins, erstmals bei einem Turnier dabei, machte einen Ausflug in den Dschungel, und die „Firegirls“ aus Niederdorfelden waren auf der Suche nach den Polarlichtern. Carl und Russell, bekannt aus dem Disney/Pixars-Film „Oben“, waren auch bei diesem Turnier ein Thema. Und ganz viele „Kevins“, der Vogel des Films, wirbelten über die Bühne. Eine starke Darbietung mit guten Hebe- und Wurffiguren der „Magic Generation“ vom Verein „KulturSport 1979 Höchst/Nidder“, dem ehemaligen „Schlossclub Höchst/Nidder“, der die Gruppe auf Platz zwei katapultierte.

Stealpunk und Ballett

Sehr gute Haltungsnoten gab es für „Chaos In The Rabbithole – A Time Before Alice“ vorgetragen von der Gruppe „Lucente“ der „Ballett Schule Dance Moves Idstein“. Sie sicherte sich den ersten Platz in der Kategorie Jugend-Showtanz. Ballett vom Feinsten gab es auch mit einer begnadeten Ballettänzerin: Aleen Schröder von der Ballettschule Schneider in Seulberg.

Sie zeigte außer Konkurrenz ihr Können und wurde dafür mit sehr viel Applaus belohnt. Den bekamen auch die Herren vom Frankfurter Carnevalverein „Die Schnautzer“. Die „Dreamboys“ traten erst als Stealpunks auf, um dann in der Mitte der Darbietung mit Totenkopf-Minikleid, Netzstrümpfen und „Día de los Muertos“-Masken alle Blicke auf sich zu ziehen. Auch hier wurde lange applaudiert.

Die Preise übergaben anfangs die Moderatorinnen Celina und Steffi sowie Michelle, bei der Showtanz-Siegerehrung der Senioren waren es dann Kreisbeigeordneter Bert Worbs und Sponsor Stefan Schenkelberg.

So gab es auch bei den Senioren im Showtanz enge Punktestände und wirklich knappe Entscheidungen. Mit den „Flying Starz“ aus Mühlheim reiste der Zuschauer mit Schoko-Bon und Haribo ins Candyland. Die „Habaneros“ aus Nieder-Roden entführten in den Dschungel, und die Herren von „TransFormation“ des Rock’n’ Rollclubs Frogger Büdingen warfen ihre zwei Damen extrem hoch in die Luft. Auch wenn die Darbietung gut war, konnte an diesem Tag keine Titelverteidigung gelingen – dazu war die Konkurrenz viel zu stark. Die „Butterflies“ aus Roßdorf entführten mit „Aladdin“ in den Orient und die „Hornissen“ des Vereins „Die Fidelen Eckenheimer“ mit „König der Löwen“ nach Afrika. Ebenfalls aus Nieder-Roden kam die Rot-Weiß-Garde und sorgte mit Klängen aus Chicago und „Orange Is The New Black-Frauenknast“ nochmals für Musicalstimmung, die allerdings in Queensongs gipfelte.

Die Zebras sind los!

„Matchless“ aus Hungen zeigte sich sportlich-engagiert mit „Rocky“ und „Ich geb Gas, ich will Spaß“. Die Nachteulen aus Hochheim waren als „Horrorpuppen“ unterwegs, und ein starkes „Battle im Kornfeld“ zwischen bezaubernden Vogelscheuchen und blau-schwarzen Raben-Damen zeigten „Soul-System“ vom Hungener Carnevalverein. „Die Schlüsselrappler“ aus Nidderau hatten mit „Home Is Where My Friends Are“ das richtige Thema des Tages und eine passende Choreografie. Sie landeten auf Platz drei. Ganz knapp mit gerade mal zwei Punkten hinter dem Sieger tanzte sich die Formation „The Next Generation“ aus Bad Homburg mit „The Greatest Show“ auf Platz zwei, wobei sie bei so manchem Besucher die „Sieger der Herzen“ waren. Zwei Gruppen von der TSG Leihgestern waren bei den Erwachsenen angetreten. Die „Tattletales“ mit „Who Let The Chicks Out?“ und die Gruppe „Black Out“ mit „Dream Wild And Free“. Hühner gegen Zebras war das interne Duell, das die Zebras mit 13 Punkten vor die Hühner brachte.

Weit nach oben springen und tanzen sich „Magic Generation“ aus Höchst an der Nidder mit ihrer Version des Disney/Pixar-Kultfilms „Oben“. Die Mädels landen auf dem zweiten Platz in der Kategorie Showtanz Jugend.Foto: Klein

Siegerehrung in der Kategorie Gardetanz mit der Mirler Schlossgarde vom MCC Ober-Mörlen auf dem dritten Platz, dem Club Humor aus Bad Homburg auf Platz zwei und der Musketier-Garde von der Sachsenhäuser Karnevalsgesellschaft auf Platz eins.Foto: Klein

Stark präsentiert sich die Gruppe „The Next Generation“, die sich nur ganz knapp den „Zebras“ aus Leihgestern geschlagen geben muss.Foto: Klein

„Ein Battle im Kornfeld“ tanzen ausdrucksstark die Mädels von „Soul System“ vom Hungener Carnevalverein.Foto: Klein

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