Feines Festbier für den Tag der deutschen Einheit

Bad Homburg (js). Pfarrer Andreas Hannemann kann sich noch bestens an jenen 9. November 1989 erinnern, als Günter Schabowski vom Politbüro des Zentralkomitees der DDR praktisch deren Ende verkündet hat. Als Student war Hannemann da gerade mit dem Zug unterwegs von Tübingen, seinem Studienort, in die Heimat am Niederrhein. „Irgendwer im Zug muss es irgendwie erfahren haben, rasend schnell verbreitete sich die Nachricht, viele wollten es erst gar nicht glauben.“ Noch in der Nacht standen die ersten Menschen auf der Mauer, am 3. Oktober 1990 erfolgte der formale Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland.

Der Grund für den „Tag der Deutschen Einheit“, immerhin der Nationalfeiertag, sei vielen Menschen nur noch „nebulös im Gedächtnis“, wie Oberbürgermeister Alexander Hetjes anmerkt, der damals noch Schüler war und sich an eine „große Aufregung“ erinnert. Der Anlass sollte 35 Jahre nach dem historischen 3. Oktober 1990 wieder ein bisschen mehr in den Vordergrund gehoben werden. Finden die in der Stiftung „Kirche in der Stadt“ aktiven Frauen und Männer, finden auch der OB und Kurdirektor Holger Reuter, die beide als Mittler zur Stadt dem Stiftungsbeirat angehören.

Die Stiftung richtet in Kooperation mit der Stadt in führender Rolle den für Bad Homburg zentralen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit unter dem komplexen Titel „Denk‘ ich an Deutschland – Herausforderung 3. Oktober“ aus. Der Festakt findet nun zum sechsten Mal in der Erlöserkirche statt. „Ideen und Diskussion über die Herausforderungen und die Zukunft unseres Landes brauchen Raum“, so Hauke Christian Öynhausen, der Vorsitzende der Kirchenstiftung. Mit dem Festakt „Denk‘ ich an Deutschland“ würden Kirche und Stadt „Orientierung und Diskursmöglichkeiten zu gesellschaftspolitischen Entwicklungen“ bieten, die über den Tag hinaus wirkten.

Da sei Festredner Christian Wulff genau der richtige Mann am Rednerpult in der Erlöserkirche. Der Ex-Bundespräsident (2010 bis 2012) und Ex-Ministerpräsident des Landes Niedersachsen stehe für eine in die Zukunft gerichtete „wertegeleitete Perspektive zu den vielfältigen Herausforderungen unseres Landes“, sagte der Stiftungsvorsitzende bei der Vorstellung des Programmes in lockerer Runde im Biergarten des Kronenhofes. In der, trotz festlichem Anlass, ebenfalls lockerer Runde erwarte er am 3. Oktober eine inhaltlich starke und spannende Veranstaltung. Wichtig sei es, „nah bei de Leut zu sein“, ergänzt Pfarrer Andreas Hannemann.

Spannend wird auf jeden Fall sein, wie die eingeladenen Oberstufenschüler der Bad Homburger Humboldtschule die Chance nutzen, nach der Festrede mit dem ehemaligen Staatsoberhaupt diskutieren zu dürfen. Fragen, die im Vordergrund stehen könnten, gibt es genug. Wie steht es um die Zukunft Deutschlands? Wo ist der Platz zwischen den Großmächten USA, China und Russland und deren Machtinteressen? Wohin bewegt sich das Land, wie können wir Hoffnung und Zuversicht auf eine Zukunft gewinnen? Wie sehen die Ängste und Hoffnungen der Jugendlichen aus? Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung vom Kammerchor der Erlöserkirche unter Leitung von Kantorin Susanne Rohn.

„Ganz nah bei de Leut“ wollen Kirche, Stadt und Staat auch nach dem offiziellen Festakt sein. Dann stehen draußen auf dem Kirchplatz 1000 Liter „Stiftungsbier“ bereit und es wird Frankfurter Würstchen geben. Das Bier reift bereits im Kronenhof-Keller unter Aufsicht von Braumeister Kai Breundl. Der neue Mann an wichtiger Stelle verspricht ein „Bier made in Bad Homburg“ mit 98 Prozent der Zutaten aus Homburg, „ein sehr malzbetontes rundes bekömmliches Bier“ mit etwa 5,5 Prozent Alkohol“.

Kronenhof-Chef Hans-Georg Wagner, Bettina Gentzcke, Hauke-Christian Öynhausen und Jutta Kaiser vom Stiftungsvorstand, OB Alexander Hetjes, Pfarrer Andreas Hannemann und Kurdirektor Holger Reuter (v. l.) nehmen eine Kostprobe.Foto: js

Braumeister Kai Breundl erläutert die Vorzüge des angesetzten Festbieres.Foto: js

Weitere Artikelbilder



X