Mit Herz, Liebe und viel Fantasie

Bad Homburg (fch). Tanzen das Zebra-Maskottchen des Homburger Carneval Vereins 1902 (HCV) und das lachende Herz ausgelassen mit dem Elferrat auf der Bühne, dann treffen sich die Narren in der Kurstadt auf den HCV-Galasitzungen. „Närrisch weiter mit Herz und Liebe“ lautete das Motto der beiden Abende im großen Kurhaussaal.

Das Tanzbein geschwungen und weitergefeiert wurde am Wochenende auf den anschließenden After-Show-Partys mit den DJs „24U“. Durch das närrische, 20 Punkte umfassende Programm des ältesten Bad Homburger Carneval Vereins führte Sitzungspräsident Wolfgang R. Rothe. Der bunte Mix aus Tanz, Gesang und Büttenreden kam beim Publikum im ausverkauften Saal bestens an.

Anspruchsvolle Choreografien zeigten die temperamentvollen Tänzerinnen und Tänzer der seit 1977 bestehenden HCV-Garden sowie ein junges Tanzpaar. Mit klassischen Garde- und schwungvollen Showtänzen eroberten sie das Publikum im Sturm. Ob Piccolo-, Funken-, Tanz- oder Prinzengarde, jede Gruppe hatte zu verschiedenen Themen Präsentationen einstudiert. In den jeweils passenden weiß-blauen Uniformen oder in fantasievollen Kostümen erinnerten die Piccolos an die goldenen Zeiten der „Backstreet Boys“, die Funkengarde nahm alle mit auf eine „Weltreise“, die Tanzgarde ließ „Freundinnen“ hochleben, und die Prinzengarde erzählte eine Liebesgeschichte. Außer den Tänzerinnen wurden auch die jeweiligen Trainerinnen und Choreografinnen mit anhaltendem Applaus für ihre Leistungen und ihren Einsatz gefeiert. Das Männerballett hatte mit Choreograf Karsten Krüger einen „Junggesellenabschied“ einstudiert. Den Reigen der Tänzer eröffneten souverän Sofia Kraul und Hendrik Westphal. Das erst seit zwei Jahren zusammen tanzende Duo präsentierte sich als bestens eingespieltes Tanzpaar zu einer von Annette Schmitt einstudierten Choreografie.

Ausflug in die Filmwelt

Wie immer als erste Nummer nach der Pause stimmten die „Silly Hearts“ alle auf die zweite Halbzeit ein. Mit ihrem Schautanz zu den Themen Film und Kino flogen ihnen nicht nur die Herzen der Cineasten im Saal zu. Beim kurzweiligen „Kinoabend“ gab es ein Wiedersehen und -hören mit den Stars aus Film-Klassikern wie „Manche mögen’s heiß“, „Mary Poppins“, „Grease“, „Pretty Woman“, „Sister Act“, „Pirates of the Caribbean“, „Hangover“ und „Alice“. Zum Erfolg dieser Gruppe und aller anderen auch trugen die vielen fleißigen Helfer hinter der Bühne wie Kostümschneider, Kulissenbauer sowie Ton- und Lichttechniker bei.

Bei den Büttenreden war Vielfalt angesagt. „In Amerika ist der Wahnsinn losgegangen“, bescheinigte der gebürtige Texaner Courtney Paul dem Publikum. In seinem Protokoll zum Jahr 2019 ließ er politische, sportliche und gesellschaftliche Ereignisse Revue passieren. Mit der Regel für ein glückliches Leben „Seid nett zueinander!“ sagte er Tschüss. Getreu dem Motto „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen“ betrat Oberbürgermeister Alexander Hetjes die Bühne. Da Reisen zu seinen dienstlichen Pflichten gehört, muss sich der OB bei seinen Auslandsaufenthalten mancher Herausforderung wie kulinarischen in China stellen. Auch die Besteigung des Jungfrau-Gipfels in Chur habe dazugehört. Seinem Amtskollegen aus Exeter bot er Asyl an und versicherte: „Uns wäre es am liebsten, ihr würdet gar nicht gehen, drum bleibt unsere Freundschaft ewig bestehen.“ Mit dem Appell „Ihr Leut, ich bitte euch, lasst uns zusammenhalten, dass Wutbürger keine Chance haben“, beendete er seine Büttenrede.

„Wie damals auf der Klassenfahrt mit unserem Pfarrer Eberhard“ kam Büttenredner Thomas Poppitz trotz allem Komfort der Aufenthalt in einem Clubhotel vor. Kein Wunder, stand doch an der Tür „JVA Darmstadt“ und „um 18 Uhr wurde die Tür geschlossen bei mir und meinen Kurgenossen“. Den Reigen der gewieften Büttenredner schloss Vortragender Steffen Schmidt, der bereits mit sieben Jahren die Bütt für sich als Podium entdeckt hatte. Außer den Lachmuskeln den Kreislauf des Publikums in Schwung brachte Sänger Klaus Ketter. Mit Stimmungsliedern, Schunkelrunden und Polonaisen passend zum Motto „Von vorne nach hinten, von links nach rechts“ wiegten sich Ehrengäste aus Politik und Kirche mit den Narren im Takt.

Überall im Saal flammten bunte Lichter in Herzform auf, die das Publikum im Takt der Musik bewegte. Gleich mehrere Tollitäten erwiesen dem HCV ihre Referenz. Mit Applaus begrüßt wurden die Homburger Prinzessin Jil I., die Oberurseler Prinzessin Vanessa I., aus Bad Soden Prinzessin Franziska I. Sodenia 72. mit Prinz Florian I., Prinz Maximilian I. aus Usingen und Prinzessin Emma I. aus Usingen Kransberg. Alle wurden von ihrem Hofstaat begleitet.

Die Tanzgarde des HCV lässt Freundinnen hochleben und feiert ausgelassen. Foto: fch

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