„Meine Kunst kommt aus dem Herzen“

Elena Berg greift gern zu ungewöhnlichen Werkzeugen, mit denen sie ihre Bilder im Stil des „Action Painting“ von Jackson Pollock kreiert. Foto: Hochtaunus-Klinken

Bad Homburg (hw). Kunst hat eine heilsame Wirkung. Sie dient der Heilung, da sie das Wohlbefinden positiv beeinflusst. Kunst bewegt die Menschen zum Nachdenken und zum Träumen, sie strahlt Lebenskraft, Freude und Geborgenheit aus. Kunst lässt die Gedanken schweifen und gibt Hoffnung. Was liegt näher, als Kunst in den Klinikalltag zu integrieren? Die Hochtaunus-Kliniken setzen dies um und laden zu einer Ausstellung mit den Werken von Elena Berg ein, die am Donnerstag im Erdgeschoss der Klinik eröffnet wurde.

„#Abstract Painting“ ist die Schau der expressiven, farbintensiven Werke überschrieben, die während der Öffnungszeiten der Kliniken im Wartebereich der Radiologie zu sehen sind.

Die Künstlerin Elena Berg ist Autodidaktin und arbeitet in der Bettenzentrale der Hochtaunus-Kliniken. Schon als Kind hat die gebürtige Rumänin gemalt – „mit allem, was sich als Farbe verwenden ließ“. So mischte sie aus Kuhfladen und Wasser Farbe und bemalte damit die Hauswand ihrer Großeltern. Später griff sie dann zu Stift oder Pinsel und fertigte erste Zeichnungen, Aquarelle und Ölgemälde.

Beruflich entschied sie sich jedoch nicht für die Kunst, sondern für das Gesundheitswesen. Anfang der 2000er Jahre verließ sie ihre Heimat und lebte zunächst in England und Spanien, bevor sie nach Deutschland kam. Seit zehn Jahren ist sie in den Hochtaunus-Kliniken beschäftigt. Ihrer Passion, der Malerei, indes blieb die Wahl-Bad-Homburgerin treu. „Vor allem während der Pandemie hatte ich viel Zeit und viele Ideen“, erzählt sie. Zahlreiche – vor allem großformatige Bilder – sind in dieser Zeit entstanden.

Es sind ausdrucksstarke farbintensive Gemälde, die sie mit einer eigenwilligen Maltechnik kreiert und die vom „Action Painting“ des berühmten US-amerikanischen Künstlers Jackson Pollock inspiriert sind. „Ich verwende zum Malen fast jedes Werkzeug, das mir spontan einfällt“, beschreibt Elena Berg den Entstehungsprozess ihrer abstrakten Gemälde. Das kann ein ausgedienter Wischmopp sein, den sie in Farbe taucht und mit dem sie zufällige Muster und Formen kreiert, auch mit bloßen Händen trägt sie die Farbe auf die Leinwand. Auf diese Weise entstehen komplexe, ineinander verwobene Farbstrukturen aus blauen, roten, schwarzen, gelben und weißen Klecksen und Tupfen. „Ich habe eine besondere Beziehung zur Farbe, ich tanze mit ihr.“

Die Ideen kommen ihr spontan, gerne lässt sie sich von der Natur inspirieren. „Ich nehme vieles auf – Regen, einen Regenbogen oder Sonnenschein.“ Ihre Werke versteht sie als Ausdruck ihrer Persönlichkeit: „An meinen Bildern kann man oft erkennen, wie ich mich in diesem Augenblick gefühlt habe.“ Die meisten Gemälde sind kunterbunt, andere in gedeckten Tönen, wieder andere werden von monochromen geometrischen Linien unterbrochen.

„Meine Kunst kommt aus dem Herzen und will mit den Menschen reden“, ist das Credo der Künstlerin, die eigentlich nie vorhatte, ihre Bilder in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ihre Tochter war es, die sie dazu ermutigte. „Deine Bilder sind so toll, die musst du einfach zeigen“ insistierte ihre Tochter und behielt recht. Bei Klinikgeschäftsführerin Dr. Julia Hefty stieß die Idee auf offene Ohren: „Wir haben viele Mitarbeiter mit verborgenen Talenten und freuen uns sehr, die farbenfrohen Bilder von Elena Berg auf den Klinikfluren zu präsentieren.“

Die Ausstellung „#Abstract Painting“ mit Werken von Elena Berg ist während der Besuchszeiten (8 bis 20 Uhr) im Radiologie-Bereich (Erdgeschoss) der Hochtaunus-Kliniken, Zeppelinstraße 20, zu sehen.



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